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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die mit verschiedenfarbigen Edelsteinen besetzt war, und er trug ein aus Goldfäden gewebtes Gewand. Vor ihm standen mondgleiche Hofdamen. Der Kammerherr grüßte, ich tat es ihm gleich. Der König grüßte wieder, doch konnte ich von seinem Gruß kein Wort verstehen. Nun sprach er mit dem Kammerherrn, daraufhin wandte sich der Kammerherr an mich mit der Frage: ‹W ie bist du an diesen Ort gekommen?› – ‹Ich hatte von der Rechtschaffenheit des Königs gehört›, entgegnete ich, ‹und von seiner Gerechtigkeit gegenüber seinen Untertanen. Darum wollte ich dieses Königreich besuchen und es mit eigenen Augen sehen, bevor ich, so Gott will, in mein Land zurückkehre.›»
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die vierzehnte Nacht

    So spricht Faharâyis, der Philosoph:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie . ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Nachdem der Scheich zu Ende gesprochen hatte, sagte der König zu ihm: «Der Wesir gibt an, du kenntest alle Könige der Welt?»
    «Ja, so ist es», bestätigte jener und erklärte dazu: «Auf der Welt gibt es fünf Könige. Das ausgedehnteste Königreich gehört dem König, der im Irak herrscht, danach kommt der König in der Mitte der Welt, danach der König der Türken, der König der Inder und die Könige der Byzantiner. Das sind die bedeutsamen Könige , und hinter ihnen rangieren alle übrigen.»
    Sie erzählte weiter:
    « ‹Recht hast du› , sagte er und lud mich ein, bei ihm abzusteigen. Ich verfügte mich in Begleitung des Kammerherrn in einen Palast, wo er mich einen ganzen Monat lang als seinen Gast beherbergte. Darüber hinaus machte mir der König allerlei Kostbarkeiten zum Geschenk und überließ mir sogar ein ganzes, vollständig ausgerüstetes und ausgestattetes Schiff.
    Ich stieg also auf das Schiff, stach in See und fuhr mit einer Gruppe von Männern übers Meer, bis wir auf einen Felsen zuhielten. Und siehe da! Es war eine Insel von gleißendem Weiß.
    Wir fuhren darauf zu und legten an»,berichtete der Scheich weiter. «Dort sahen wir Früchte und Flüsse. Wir gingen auf der Insel umher und trafen auf eine Tür, über der ein Stein mit der Aufschrift lag:
    ‹ Dies ist die Kampferinsel. Hier wohnte Imlâk der Jüngere. All sein Besitz und alle seine Schätze lagern hier an einem Ort, der durch einen Talisman bewacht wird. Niemand außer den Söhnen Imlâks des Jüngeren kann die Lagerstätte der Schätze und des Geldes betreten.›»
    Der Scheich berichtete weiter: «Ich versuchte den Stein zu verrücken, doch ich vermochte es nicht. So kehrte ich zum Schiff zurück. Im Herzen aber hegte ich Gedanken an den Schatz, die ich kaum beschreiben kann. Ich segelte nun über die Tiefen des Meeres, bis ich schließlich zu dir gelangt bin. Ich erbitte deine gütige Hilfe, o König, um diesen Schatz zu bergen und all die Kostbarkeiten heraufzuholen, die darin sind.»
    «Ist es wirklich wahr, was du da erzählst?», fragte der König nach .
    «Ja, es ist wahr», versicherte er ihm.
    Da ließ der König alles herbeischaffen, was jener benötigte: allerlei Gerätschaften, Äxte und Schaufeln. Dann wählte er unter den Leuten seines Königreichs einhundert seiner tapfersten Männer aus und gab sie ihm zur Begleitung mit, dazu Wegzehrung und Geld.
    Nun bestieg er das Schiff, und sie segelten quer übers Meer. Er hatte ihnen aber erzählt, dass es auf jener Insel Wesen gab, die keine andere Speise kannten als Menschenfleisch. Sie pflegten den Menschen die Haut von den Köpfen zu ziehen und aus ihren Gehirnen Parfüm und Kampfer zu bereiten. Die Köpfe hängten sie in ihren Häusern auf, verehrten sie und befragten sie zu allem, was sie wissen wollten. Aus ihren Mündern redeten dann kleine Teufelchen und beantworteten ihre Fragen.
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die fünfzehnte Nacht

    Und in der

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