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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Stadt, die hieß Damaskus!›»
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die dreißigste Nacht

    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Mit diesen Worten gab der König den Brief an Abdallah al-Battâl zurück. Unterdessen hatte die Nachricht das Mädchen erreicht. Sie schickte einige Tausend gepanzerte Ritter hinter Abdallah al-Battâl her, denen sie aufgetragen hatte, ihn tot oder lebendig bei ihr abzuliefern. Als Abdallah al-Battâl die Pferde auf seinen Spuren hinter sich herpreschen sah, wich er vom Wege ab – denn er war mit den Wegen dort wohlvertraut – , und schon war von ihm nichts mehr zu sehen, und sie konnten keine Spur von ihm entdecken. Er aber schlug sich weiter durch die Wüsten und Einöden, bis er die Stadt Damaskus erreichte.
    Suleiman saßan jenem Tag im obersten Gemach seines Palasts und blickte auf den Weg hinab. Plötzlich sah er Abdallah al-Battâl auf den Königspalast zueilen und rufen: «Zu Hilfe, o König!»
    Er befahl , ihn einzulassen. Nachdem al-Battâl eingetreten war, grüßte er und erstattete Bericht über das, was er erlebt hatte.
    Suleiman ging sogleich zu seinem Vater und erzählte ihm alles.
    «W as wünschst du, dass ich für dich tue?», fragte ihn sein Vater.
    «Ich will gegen Namarîk ins Feld ziehen», entschloss er sich, «selbst wenn seine Armee so zahlreich wäre wie die Stämme Rabîa und Mudar!»
    Da wies er ihm vierzigtausend Männer zu und stellte seine drei Söhne Suleiman, al-Walîd und Maslama als Heerführer an ihre Spitze. Nachdem sich Abdalmalik von ihnen verabschiedet hatte, zogen sie davon. Sie durchquerten das Land in seiner Weite und Breite, marschierten über Steinhaufen und Erdhügel, Anhöhen und Sanddünen, durch Täler und über Berge. Drei Tage lang waren sie so unterwegs. Am vierten Tag sprang eine Antilope vor ihnen auf. Suleiman Ibn Abdalmalik wollte sie erbeuten und jagte ihr hinterher. Da er sie nicht einholen konnte, machte er kehrt und wollte zurück zu seiner Truppe. Doch er fand sie nicht wieder. Während er so umherirrte, sah er plötzlich in der Ferne etwas glänzen. Er ging darauf zu, und siehe da! Es war ein Fluss, der reichlich Wasser führte. Ein Duft wie jener von Moschus strömte von seinen Böschungen aus.
    Als Suleiman das Flusstal sah , ritt er darauf zu, da ihm auch die Sonne schon zu heiß geworden war. Er fand dort Bäume, auf denen Vögel saßen. Seine Seele dürstete nach Wasser. Er stieg vom Pferd, band es fest und begann sich im Fluss zu waschen. Wieder und wieder goss er sich Wasser über seine Glieder. Da vernahm er plötzlich ein Geräusch. Augenblicklich schlüpfte er wieder in seine Kleider, sprang in den Sattel, richtete sich auf und spähte umher. Und was sah er da? Einen riesenhaften, ausgehungerten Löwen mit starken Pranken und scharfen Reißzähnen! Als Suleiman Ibn Abdalmalik den Löwen sah, hielt es ihn nicht auf seinem Platz. Er stieß einen Kampfschrei gegen den Löwen aus und griff ihn an. Der Löwe geriet in schreckliche Wut und wollte sich auf Suleiman stürzen. Suleiman aber wich seitwärts aus, fiel dann über den Löwen her und schlug ihm mit einem einzigen Hieb den Kopf ab.
    An dieser Stelle erreichte das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die einunddreißigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, mein Gebieter, erwiderte sie. ~ Und so geht die Geschichte weiter:
    Nachdem Suleiman den Löwen getötet hatte, ließ er ihn liegen und ritt flussaufwärts das Wadi entlang. Auf einmal bemerkte er mitten im Wadi ein großes Rundzelt aus weißer

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