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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die neunundzwanzigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, nahm das Siegel ab und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, mein Gebieter, erwiderte sie. ~ Und so geht die Geschichte weiter:
    Suleiman Ibn Abdalmalik rief seine Wesire zusammen und schilderte ihnen die Angelegenheit.
    «Ein solches Mädchen kann nur Abulhâsim finden», meinten diese. Also ließ er nach Abulhâsim schicken. Der stellte sich auch sogleich bei ihm ein, und er erläuterte ihm seinen Wunsch.
    «V erehrter König», sagte Abulhâsim zu ihm, «ich kenne wohl ein Mädchen, das diese Eigenschaften besitzt. Sie ist die Tochter eines Königs namens Namarîk Ibn Ghâlib, des Herrschers des Landes der Schilde und des Landes der Boote. Der Name des Mädchens ist Kamar al-Asrâr, das bedeutet: ‹der Mond der Kugeln›. Sie wurde bisher vor den Menschen verborgen gehalten. Sie wäre wirklich das passendste Mädchen auf der ganzen Welt, jedoch ist der Himmel dir näher als sie.»
    «W arum denn das?», wollte Suleiman wissen .
    «Sie steckt hinter einem dicken Schleier und ist stur und eigensinnig», entgegnete er. «Außerdem ist ihr Vater ein stolzer König. Auf einen einzigen Schlachtruf von ihm springen hunderttausend schwerttragende Recken auf ihre Pferde. Er hat ihr die Macht über ihr Leben ganz allein überlassen. Sie aber wird keinen Mann heiraten, der sie nicht zuvor im Zweikampf besiegt hat und den sie nicht auch selber will.»
    «W ie kann ich mit ihr zusammentreffen?», fragte Suleiman , und Abulhâsim sagte: «Ich glaube, es wird das Beste sein, wenn du ihrem Vater ein Geschenk sendest. Akzeptiert er das Geschenk, so kannst du von Gott etwas Gutes erbitten.»
    «Und wen soll ich als Boten mit dem Geschenk auf die Reise schicken?»
    «Schicke Abu Abdallah al-Battâl. Er ist der tapferste Mann und kann auch am gewandtesten von allen reden.»
    Unterdessen war in Suleiman Ibn Abdalmaliks Herz etwas eingedrungen, das sieben Meere nicht löschen konnten.
    Sogleich ließ er zu Abu Abdallah al-Battâl schicken, der stellte sich bei ihm ein, und er unterrichtete ihn von seinem Vorhaben.
    «Ich höre und gehorche», war seine Antwort.
    Suleiman ließ ihm ein edles Ross zuführen. Dann schrieb er einen Brief an den Vater des Mädchens, um ihm die familiäre Verbindung wünschenswert erscheinen zu lassen.
    Schließlich machte er die Gesandtschaft reisefertig , gab ihr Perlen, Rubine, Smaragde und allerlei Schätze als Geschenkladung mit auf den Weg und stellte tausend adlige Ritter, tausend Sklaven und tausend junge christliche Rekruten zur Begleitung ab. Alle waren in Brokat gekleidet und trugen Waffen und lederne Schilde.
    Als die Geschenke fertig vorbereitet waren , zog Suleiman mit seinen Gefährten aus, gab Abdallah al-Battâl die letzten Anweisungen und verabschiedete sich von ihm. Jener machte sich auf den Weg und durchquerte das Reich in seiner Weite und Breite, bis er ins Land der Kugeln kam. König Namarîk hörte von ihm und veranstaltete eine prächtige Parade ihm zu Ehren. Bei seiner Ankunft begrüßte er ihn und fragte ihn, woher er komme. «Ich komme zu dir als Gesandter des Kalifen Abdalmalik Ibn Marwân und seines Sohnes Suleiman, dem die Mächtigen zu Füßen liegen und den die Schwachen fürchten», meldete er.
    Da wurde Namarîk wütend. «Du drohst mir mit Abdalmalik Ibn Marwân?», ereiferte er sich . «Ich schwöre bei allem, worauf Edelleute schwören: Setzte ich mich vor den anderen Königen nicht dem Vorwurf aus, Boten umgebracht zu haben, so würde ich mit keinem anderen beginnen als mit dir! Kehr zurück zu deinem Herrn», fuhr er fort, «und sage ihm, dass ich im nächsten Jahr zu ihm kommen werde mit zehntausend Rittern auf zehntausend Grauschimmeln und zehntausend Rittern auf zehntausend Falben und zehntausend Rittern auf zehntausend Füchsen und zehntausend Rittern auf zehntausend Rotfüchsen. Ich werde eine Armee aufstellen, deren Vorhut schon in seinem Land stehen wird, während sich die Nachhut noch bei mir befindet. Den Kalifen Abdalmalik Ibn Marwân werde ich höchstpersönlich töten. Ich werde sein Land verwüsten und die Stadt Damaskus in Schutt und Asche legen, sodass die Karawanen dort vorbeiziehen und man zueinander sagt: ‹Hier war einmal

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