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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gestiegen oder im tiefsten Grab untergetaucht wäre: Ich finde sie!» Mit diesen Worten führte der Fährtenleser sie auf der Fährte entlang, bis er mit ihnen ans Ufer des Meeres gelangt war. «Auf dieses Meer ist sie hinausgefahren», befand er.
    Da wandten sie sich an den Tischler. «W o ist nun deine Handwerkskunst, mit der du immer geprahlt hast?»
    «Jawohl», sagte der und baute ihnen ein Boot. Sie stiegen alle miteinander ein und fuhren aufs Meer hinaus. Mitten auf dem Meer erreichten sie einen hoch aufragenden Berg. Der Berg sah aus, als sei er mit Schnäbeln aufgehackt und mit Sägen zugerichtet worden. Sie warfen die Anker aus und machten ihr Boot fest.
    Dann sagten sie zu dem Fährtenleser: «Nun, wo ist deine Kunst, deren du dich rühmst?»
    «Zu Recht», sagte der und führte sie die Fährte entlang bis zu einer Höhle. Und siehe da! Dort fanden sie das Mädchen, und in ihrem Schoß ruhte der Kopf eines schlafenden Ifrit. Sogleich machte der Fährtenleser kehrt und ging zurück zu dem Dieb. «Und wo ist deine Handwerkskunst, ehrenwerter Dieb, mit der du immer prahlst?», forderte er ihn auf .
    «W ohlan», antwortete der, stieg vom Boot, ging zu dem Mädchen und fand sie in der Höhle, genau wie zuvor. Mit trickreichen Kunstgriffen beförderte er den Kopf des Ifrit von ihrem Schoß, während der Ifrit weiterschlief. Er führte sie zum Boot, und sie stieg ein.
    In diesem Moment erwachte der Ifrit aus seinem Schlummer und fand keine Spur mehr von dem Mädchen. Er stieß einen Schrei aus, von dem der ganze Berg widerhallte. Dann erhob er sich in die Lüfte. Unter sich erblickte er das Mädchen in dem Boot.
    Er schoss herab und stürzte sich auf sie, um sie alle miteinander zu versenken, da sagten sie zu dem Schützen : «W o ist denn deine Handwerkskunst, mit der du dich brüstest?»
    «Zu Diensten», sagte der.
    «Schieß uns diesen Ifrit tot», verlangten sie.
    Er nahm einen Pfeil, legte ihn in seinen Bogen, spannte und schoss auf den Ifrit. Dieser stürzte tödlich getroffen ins Meer.
    Jetzt sagte ein jeder von ihnen: «Das Mädchen gehört mir!» Und sie begannen miteinander zu streiten um die Künste, die sie angewandt hatten.
    «W ärt ihr einverstanden», schlug nun der Dieb ihnen vor , «dass der Beherrscher der Gläubigen, Harun ar-Raschid, in der Sache des Mädchens über uns richtet?»
    «Das lass uns tun», stimmten sie zu.
    «Ich werde euch zu ihm bringen», sagte er, «und wem auch immer er das Mädchen zuteilt, dem wollen wir es gönnen, dass er sie dann auch bekommt.»
    «Gut», sagten sie und erklärten sich einverstanden. Das also nahmen sie sich vor.
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich zu seinem Regierungssitz.
    Die fünfundfünfzigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Sie fuhren nun weiter übers Meer, bis sie die Stadt Bagdad erreichten, betraten die Stadt und setzten zunächst das Mädchen in einem Haus ab. Sobald sich die Nacht über sie herabgesenkt hatte, begaben sie sich zu Harun ar-Raschids Palast. Da war es schon finsterste Nacht.
    Der Dieb ersann eine List und schmuggelte sie in den Palast. Sie drangen bis zu der Kuppel vor, unter der der Herrscher saß. Und was sahen sie da? Der Kalif saß auf seinem Thron, vor ihm saß Sahl Ibn Har û n und erzählte ihm Geschichten. Bald war der Kalif eingeschlafen, und Sahl, der Geschichtenerzähler, ebenso. Behutsam ergriff der Dieb ihn und trug ihn hinaus vor die Tür. Dann setzte er sich selbst an dessen Platz.
    Nun erwachte der Kalif aus seinem Schlummer. «Sahl, erzähle mir etwas», verlangte er.
    «Sehr wohl, o Beherrscher der Gläubigen», entgegnete der Dieb. «Ich werde dir eine lustige Geschichte erzählen.»
    «Nun erzähl schon, Sahl», wiederholte er. Der Kalif war ja im Glauben, es handle sich um Sahl.
    «Sehr wohl», entgegnete der Dieb und begann zu erzählen: «Folgendes hat sich zugetragen, mein Gebieter: Es waren einmal vier Freunde und Zechkumpane. Einer von ihnen war ein Dieb, der zweite ein Tischler, der

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