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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in der Kuppel. Ein Wildesel graste frei unter den Bäumen.
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die einundfünfzigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Der junge Mann hielt sich zwischen jenen Bäumen verborgen, so lange, bis alle im Palast eingeschlafen waren. Dann huschte er durch die mit Holzgittern abgetrennten Räume. Am Ende gelangte er zu einem Raum, aus dem ein köstlicher Duft an seine Nase drang. Inzwischen war er hungrig geworden. Er ging darauf zu und fand dort Speisen aufgetischt. Während er von jenen Speisen aß, hörte er plötzlich ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich um und sah einen schwarzen Sklaven, der ein gezücktes Schwert in der einen Hand hielt. Mit der anderen Hand hatte er die Haare eines Mädchens gepackt, die dem aufsteigenden Vollmond glich oder einer ungezähmten Gazelle, die frei weidend sich an frischem Grase gütlich tut. Der Sklave zerrte sie an den Haaren mit sich, zog sie in den Raum, warf sie zu Boden und setzte sich auf ihren Brustkorb.
    «Ich schwöre bei Gott», drohte er ihr, «wenn du dich mir nicht hingibst, wirst du nicht länger leben!»
    «Und ich schwöre bei Gott, dass das niemals und auf gar keinen Fall geschehen wird», gab sie zurück.
    Der Schwarze schickte sich an, sie zu töten, da sprang der junge Mann auf ihn zu und versetzte ihm mit dem Messer, das er in den Händen hielt, einen Hieb zwischen die Schultern. Er stürzte tot zu Boden.
    Als das Mädchen das sah, stand sie auf, warf sich dem Jüngling um den Hals und sagte: «W er bist du, den Gott mir als Retter geschickt hat? Bist du ein Dschinn oder ein Mensch?»
    «Nicht doch! Ich bin ein Mensch», beruhigte er sie. «Ich bin in diesen Palast eingedrungen auf der Suche nach etwas, das ich stehlen könnte. Da hat mich Gott in seiner Gnade zu dir geschickt. Das und das ist meine Geschichte.»
    «W ie heißt du?», wollte sie wissen.
    «Mein Name ist Ali Ibn Abdallah Ibn Abdarrahmân, der Tuchhändler», antwortete er .
    «Und wo wohnst du?», erkundigte sie sich weiter.
    «Dort und dort», sagte er .
    «Bleib, wo du bist, und warte, bis ich wiederkomme», wies sie ihn an. Damit verschwand das Mädchen für eine Weile, kam wieder, grüßte ihn und überreichte ihm tausend Dinar. «Junger Mann», sagte sie dazu, «dies ist nur ein weniges von dem Dank, den ich dir schulde.» Dann schmuggelte sie ihn durch eine Hintertür hinaus, ging zurück und verbarg die Leiche des Sklaven an einem geheimen Ort.
    Der junge Mann trollte sich zu seiner Mutter. Er fand sie in Tränen aufgelöst. Sobald er eingetreten war , stand sie auf, kam auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Er übergab ihr das Säckchen mit dem Geld.
    «W o hast du das her, mein Sohn?», wunderte sie sich.
    «Es ist Gottes Lohn», erwiderte er, «wie der Koran sagt: ‹Gott versieht mit Gaben, wen er will, ohne abzurechnen.›»
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König erhob sich, entzückt von ihrer spannenden Geschichte, verschloss die Tür, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die zweiundfünfzigste Nacht

    Er spricht:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    Da rief ihre Schwester Danisad ihr zu: ~ Ach, meine Schwester! Ach, Schahrasad, erzähle doch unserem Herrn, dem König, deine schönen Geschichten!
    ~ Einverstanden», erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Der Jüngling verbrachte also diese Nacht. Als Gott den nächsten, schönsten Morgen dämmern ließ, klopfte es plötzlich an seiner Tür. Er ging hin und öffnete. Und wer stand vor der Tür? Ein schwarzhäutiges Mädchen.
    «Mein Herr», sprach sie ihn an, «bist du Ali Ibn Abdarrahmân, der Tuchhändler?»
    «Jawohl, der bin ich», gab er zur Antwort, und sie überreichte ihm tausend Dinar.
    Von nun an schickte sie ihm jeden Tag ein Geschenk. Eines

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