1010 - Der Computermensch
Polizeicomputerzellen. Die Brutzellen stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Seth-Apophis. Sie können nur durch Agenten eingeschleust worden sein. Wir können diese Gefahr nur beseitigen, wenn wir über ein gleichwertiges Gegenmittel verfügen. Der Prüfung der zweiten Generation der Polizeicomputerzellen ist daher besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Im Fall eines unbefriedigenden Ergebnisses darf nicht gezögert werden, sofort eine dritte Generation zu erzeugen.
Die Gefahr eines breit angelegten Angriffs von Seth-Apophis ergibt sich eindeutig aus den bisher festgestellten Vorkommnissen. Ich vermute mit hoher Wahrscheinlichkeit, daß ein gezielter Angriff gegen die Kosmische Hanse bevorsteht. Als besonders empfindliche Punkte schätze ich die kosmischen Basare ein."
„Die Basare", murmelte Perry Rhodan.
Die sechs ehemaligen Riesenschiffe der von den Kosmokraten gesandten Mächtigen standen im Bereich der Milchstraße und hart außerhalb derselben. Sie waren die Knotenpunkte der Kosmischen Hanse und zugleich die zentralen Schaltstellen, die mit Hanse-Spezialisten besetzt waren. Jeder Verdacht eines Einwirkens von Seth-Apophis wurde von diesen sofort über das Hanse-Relais, einer Hyperfunkkette, nach Terra gemeldet.
Jeder Basar verfügte über ein weitverzweigtes und dem neuesten technischen Stand entsprechendes komplexes positronisches System. Es lag eigentlich auf der Hand, daß die Computerbrutzellen hier den günstigsten Ansatzpunkt für ihr zerstörerisches Werk finden würden.
„Die Kosmischen Basare in der Hand von Seth-Apophis", sagte Rhodan schwer. „Das wäre ein Schlag, von dem wir uns so schnell nicht erholen würden."
*
Mortimer Skand war unzufrieden.
Er hatte seinen freien Tag damit verbracht, um einen alten Freund auf dem südamerikanischen Kontinent zu besuchen. Erst am späten Abend kehrte er über den öffentlichen Transmitter nach Terrania zurück.
In seiner Wohnung stellte er fest, daß Adelaie nicht anwesend war. Sie hatte ihm auch keine Nachricht hinterlassen. Er wunderte sich, denn es war schon gegen neun Uhr abends, und sie sollte nur bis zum frühen Nachmittag arbeiten.
Wahrscheinlich, so vermutete er, hatte sie sich entweder bereit erklärt, mit Boulmeester länger zu arbeiten oder aber sie war mit ihm irgendwo unterwegs.
Das dumpfe Gefühl stieg in ihm hoch, das ihm sagte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Entweder war es zur Gänze unrichtig gewesen, Adelaie zu sich einzuladen, um sie dadurch für sich zu gewinnen, oder aber er hatte sich einfach nicht klug genug verhalten.
Während er sein Abendessen zubereitete und dabei in die neumodischen Verhaltensweisen verfiel, alles selbst zu machen und nichts dem Küchenrobot zu Überlassen, grübelte er weiter.
Während des Urlaubs war die Beziehung zwischen Adelaie und ihm so harmonisch gewesen, wie es eine schnelle Freundschaft nur sein konnte. Bei der Verabschiedung gab es keinen Zweifel daran, daß sie sich wiedersehen würden. Und nun? Der normale Alltag mit vier oder fünf Stunden Arbeit, mit zwei oder drei Stunden Hobby und Freizeitbeschäftigung, waren sie die Ursache, daß sich Adelaie so abweisend verhielt?
Oder verhielt er sich falsch, indem er stillschweigend voraussetzte, daß alles so weitergehen müßte, wie es im Urlaub begonnen hatte?
Mortimer Skand war so in Gedanken versunken, daß er aufschreckte, als Adelaie plötzlich im Raum stand. Bei den völlig geräuschlosen Türen war es kein Wunder, daß er nichts gehört hatte.
Sie begrüßte ihn freundlich und setzte sich zu ihm an den Tisch.
„Wie ich sehe, hast du dir das Essen selbst angerichtet", sagte sie. „Das freut mich."
Mortimer wollte schon mit den Schultern zucken, aber er unterdrückte diese Angewohnheit. So nickte er nur.
„Ich muß mit dir reden, Mortimer", fuhr die Frau ernster fort.
„Das habe ich mir gedacht. Du hast ja schon Andeutungen gemacht, die besagen, daß es dir bei mir nicht gefällt."
„Das meine ich nicht. Es geht um Marcel Boulmeester."
„Er hat dir den Kopf verdreht."
Sie stutzte einen Moment.
„Du spinnst." Dann lachte sie laut auf, wurde aber rasch wieder ernst. „Es geht wirklich um Marcel, aber in einer ganz anderen Art, als du denkst. Er ist plötzlich so anders, er wirkt wie verändert."
„Na und?" Diesmal konnte Mortimer das Schulterzucken nicht unterdrücken.
„Du warst heute nicht im Institut, weil du deinen freien Tag hast. Du weißt nicht, was vorgefallen ist. Laß dir erzählen."
Sie
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