1010 - Der Computermensch
entwickelt hatte, die besser sein sollte als die erste.
Quiupu bohrte nicht weiter. Er konnte sich den Rest zumindest in groben Zügen zusammenreimen. Die Unfallnacht war genau die gewesen, die der Nacht gefolgt war, in der ihm die Polizeizelle entwischt war.
Er mußte mehr über diese Entwicklung erfahren und bat den Roboter, ihn in das andere Labor zu führen.
Während sie durch die unterirdischen Gänge des Instituts gingen, fragte sich Quiupu, warum er dies alles tat. Er fand aber - wie immer - keine befriedigende Antwort. Ein Teil seiner Vergangenheit lag im dunkeln, und es schien im Augenblick keine Möglichkeit zu geben, die wahren Zusammenhänge zu klären. Nicht einmal die Kernfrage konnte er beantworten. Handelte er aus persönlichem Antrieb, oder gab es da eine fremde Kraft, die ihn lenkte?
Die Kosmokraten?
Oder war er in den Einfluß des Viren-Imperiums geraten? Gab es denn das Imperium überhaupt noch?
Der fremde Besucher war Franzlin bereits angekündigt worden. Der Wissenschaftler betrachtete das kosmische Findelkind neugierig.
„Ich begrüße dich, Quiupu", sagte er. „Ich habe bei der Terra-Information angefragt, um Daten über dich zu erhalten. Viel wußte man aber nicht."
„Ich bin sicher, daß die erteilten Auskünfte ausreichen. Du hast keinen Grund, dir über mich Gedanken zu machen. Mich treibt nur das wissenschaftliche Interesse hierher. Ich hätte gern mehr über die Polizeicomputerzellen erfahren, die du entwickelst. Wie werden sie aufbewahrt?"
Franzlin winkte Quiupu in das Labor. Er zeigte ihm die Behälter, in denen die künstlichen Zellen lagen. Diese unterschieden sich in nichts von denen, die Quiupu zuvor gesehen hatte.
„War die erste Generation der Polizeizellen auch in solchen Containern?" fragte er.
„Du fragst sicher wegen des Unfalls", erklärte der Forscher bereitwillig. „Die erste Generation war weniger geschützt. Es befanden sich nur relativ einfache positronische Schlösser an den Behältern. Wir vermuten, daß es den Polizisten, wie wir unsere Produkte nennen, irgendwie gelungen sein muß, den Kode der Schlösser zu knacken.
Ein Rätsel haben wir allerdings nicht lösen können. Die Polizisten waren in den Behältern, die Schlösser jedoch waren von dort nicht zugänglich. Auch nicht für Lebewesen oder Maschinchen, die dem submikroskopischen Bereich angehören."
Quiupu bat darum, einige der Polizisten betrachten zu dürfen. Er wurde an ein Positronenrastermikroskop geführt.
Neugierig betrachtete er den Bildschirm, auf dem etwa ein Dutzend der Winzlinge zu sehen waren. Die neue Generation der Polizeicomputerzellen war den ursprünglichen Brutzellen noch ähnlicher.
Die Winzlinge bewegten sich. Es steckte eigenes Leben in ihnen.
Franzlin erläuterte mit wenigen Worten die bisher durchgeführten Entwicklungen. So erfuhr Quiupu auch davon, daß die erste, inzwischen völlig vernichtete Generation zunächst leblos gewesen war. Das deckte sich mit seinen eigenen Beobachtungen an der entführten Zelle.
Der Verdacht ließ sich nun nicht mehr von der Hand weisen, daß er mit der entführten Zelle die Befreiung der ersten Generation der Polizeizellen erst bewirkt hatte.
Aber Quiupu schwieg wohlweislich.
Seine Hand verschwand wie zufällig in seiner Kombination. Als sie wieder auftauchte, hielt er einen kleinen Behälter darin verborgen.
Quiupu war sich voll bewußt, daß er ein unvertretbares Risiko einging, wenn er den hermetisch verschlossenen Raum des Rastermikroskops öffnete. Er besaß in solchen Dingen jedoch eine Geschicklichkeit, die von keinem Menschen erreicht werden konnte.
Die computergesteuerten Einrichtungen des Mikroskops kamen ihm zu Hilfe.
Der kleine Behälter verschwand in Sekundenbruchteilen in dem Sockel des Mikroskops. Keiner der Anwesenden hatte etwas bemerkt.
Quiupu tat so, als ob er die normalen Steuerelemente des Mikroskops betätigen würde.
Wenige Sekunden später schob sich der kleine Behälter wieder aus dem Sockel. Er hielt seine Hände und den Körper so vor die Stelle, daß niemand etwas bemerken konnte.
Der Behälter hatte sich längst automatisch verschlossen. Quiupu wartete noch einen Augenblick, dann verschwand der kleine Körper in seiner Kombination.
Er stellte noch ein paar harmlose Fragen, bevor er sich bedankte und verabschiedete.
Später in seinem persönlichen Labor, das er auf sein Bitten von Perry Rhodan zur Verfügung gestellt bekommen hatte, registrierte er zu seiner Zufriedenheit, daß sich zwei der
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