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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aktivierte.
    Alle Funktionen einschränken. Abwehrmaßnahme nach Ergebnissen des Logiksektors haben absoluten Vorrang.
    Gegen diese Order des Notsystems gab es keine Widerspruchsmöglichkeit der Zentraleinheit. Sie forderte die Daten an und deaktivierte gleichzeitig alle Subsysteme auf ein Minimum. Die Gefährdung des Trägers ließ sich dadurch nicht vermeiden.
    Das Abwehrsystem wurde bereitgestellt und auf den Weg gebracht. Um die Schleuse zu öffnen, bedurfte es der vorübergehenden Integration. Bei den unfertigen Subsystemen war auch das ein Risiko, das die Zentraleinheit unter normalen Bedingungen niemals eingegangen wäre. Wäre das Stabilisierungssystem nicht aufgrund der Notbedingungen abgeschaltet worden, so wäre jetzt von dort eine erneute Alarmmeldung gekommen. So aber blieb alles ruhig.
    Der heftige Stoß, der den Gesamtverbund erschütterte, konnte keinem Subsystem etwas anhaben. Dafür waren diese zu stabil.
    Abwehrmaßnahme eingeleitet. Interne Durchführung beendet. Aktivierung der Subsysteme einschalten.
    Mit diesem Befehl der Zentraleinheit war die kritische Phase überwunden. Das Notsystem schwieg wieder.
     
    7.
     
    Der Wechsel auf ein langsameres Laufband machte Marcel Boulmeester schon deutliche Schwierigkeiten.
    In seinem Kopf kämpften zwei Überlegungen miteinander. Auf der einen Seite hatte er sich den ganzen Tag über völlig normal gefühlt. Als der Abend gekommen war, hatte er sich sogar wohler gefühlt, als es nach den Vorfällen und dem wenigen Schlaf eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
    Seit Adelaie ihn wegen seines Verhaltens angesprochen hatte, war jedoch eine Unruhe in ihm entstanden. So war er froh gewesen, als sie sich schließlich getrennt hatten. Er versuchte, sich zu erinnern, welchen Aufenthaltsort er im Institut angegeben hatte. Aber irgendwie schien in seinem Gedächtnis eine Blockade zu sein. Sein Verstand schärfte ihm immer wieder ein, daß alles seinen richtigen Weg ging.
    Es ist unmöglich, daß jemand den Verlust der einen Computerbrutzelle bemerkt hat.
    „Der Gedanke tauchte so unvermutet in seinem Gehirn auf, daß er ihm fast fremd vorkam.
    „Es ist dein schlechtes Gewissen", murmelte er leise.
    In diesem Augenblick erfaßte ihn ein unerklärlicher Schwindel. Er taumelte gegen eine Hauswand und blieb stehen. Sein Atem ging schwer, und auf seiner Stirn bildeten sich kalte Schweißperlen.
    Marcel Boulmeester war in seinem Leben nie richtig krank gewesen. Krankheiten gehörten der fernen Vergangenheit an. Diese Überlegung beunruhigte ihn noch mehr.
    Er öffnete das Hemd und ließ die kühle Nachtluft über seine Brust streichen. Seine Hand glitt vom Hals langsam nach unten.
    Er fühlte sich irgendwie zu kühl an. Oder die Hände waren zu warm. Seine Gedanken kamen immer sprunghafter.
    Die Haut seines Oberkörpers war zu straff, zu fest.
    Langsam taumelte er weiter. Panik griff nach seinem Verstand. Dann aber kamen wieder beruhigende Gedanken in ihn, die er jedoch nicht in Worte fassen konnte.
    „Ich muß eine Medostation anrufen", murmelte Boulmeester. „Ich bin krank."
    Seine Augen irrten durch die Umgebung. Es gab überall öffentliche Zellen, von denen aus man mit Hilfe der Terra-Information jeden Anruf tätigen konnte.
    Schleier bildeten sich vor seinen Augen. Der Mann taumelte.
    Der Zufall wollte es, daß er direkt auf eine der lindgrünen Zellen der Terra-Informationen zulief.
    Als er sie sah, wurde es schlagartig um ihn herum dunkel.
    Boulmeester blieb stehen. Seine Hände tasteten sich nach vorn. Nein, es war nicht dunkel, es war viel schlimmer.
    Er war mehr als blind. In seinem Gehirn formte sich nicht einmal eine schwarze Fläche.
    Da war nichts, absolut nichts.
    Marcel Boulmeester stand kurz vor dem Wahnsinn. Er klammerte sich mit beiden Händen an einen Gegenstand, der massiv vor ihm aufragte.
    Er wollte schreien. Aber alles blieb still. Er wußte nicht, ob sein Gehör den Dienst versagte oder ob seine Stimme gelähmt war.
    Sein Verstand funktionierte noch.
    Dann kam der unfaßbare Schwaden und hüllte ihn ein. Er fühlte sich plötzlich leicht, als ob die Erdschwere verschwunden wäre. Es gab kein Oben oder Unten mehr.
    Den Schmerz des Aufpralls auf den Boden spürte er nicht, wohl aber, daß sich ihm etwas in den Weg stellte.
    Etwas berührte seine Knie und seine Hände. Oder er berührte es. Oder aber...
    Marcel Boulmeester lachte auf. Natürlich, das war die Lösung. Wieso war er nicht gleich auf diesen Gedanken gekommen?
    Seine Hand glitt in

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