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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich doch alles nicht zusammen."
    Nun war es heraus. Adelaie wartete gespannt darauf, wie er reagieren würde.
    „So war das nicht", lächelte Boulmeester, und Adelaie glaubte, daß es ein künstliches Lächeln war. „Du bringst ein paar Dinge gewaltig durcheinander. Was hältst du davon, Mortimer?"
    „Ich versetze mich in Adelaies Situation. Sie ist neu in Terrania, sie erlebt viele Eindrücke, die sie nie gekannt hatte. Sie beginnt eine neue und bestimmt nicht einfache Arbeit, und sie begegnet vielen neuen Gesichtern. Was ist die Folge davon?" Er zuckte wieder einmal mit den Schultern. „Ihr süßer Verstand ist ein bißchen überfordert. Sie verwechselt ein paar Sachen und denkt sich ein paar dazu. Das ist alles."
    „So etwa sehe ich das auch", antwortete Boulmeester. Er wandte sich direkt an die Frau: „Du machst dir Gedanken um Dinge, die es nicht wert sind. Das führt leicht zu Fehlurteilen. Du siehst, daß Mortimer auch meiner Meinung ist."
    Da sich ihr Freund ganz offensichtlich auf die Seite Boulmeesters geschlagen hatte, fühlte sich Adelaie in die Defensive gedrängt. Sie schwieg, weil sie keine Chance sah, dieses Gespräch sinnvoll fortzusetzen. Überzeugt hatten sie jedoch weder Boulmeester noch Mortimer Skand. Sicher waren ihr die beiden Männer an Erfahrung und wissenschaftlicher Schulung weit überlegen. Sie aber vertraute auf ihren gesunden Menschenverstand, der sie noch nie im Stich gelassen hatte.
    Sie hatte plötzlich Sehnsucht nach ihrer kleinen und unbedeutenden Heimatwelt im Zentrum der Milchstraße.
    „Ich möchte noch ein Venusisches Sumpffieber." In ihrer Stimme lag ein leichter Beiklang der Resignation. „Und dann möchte ich mir noch ein paar alte Banknoten ansehen."
    Das Thema, das Adelaie so beunruhigte, wurde nicht mehr angeschnitten. Sie trennten sich eine Stunde später vor der Ausstellungshalle. Boulmeester wollte direkt in seine Wohnung, während Adelaie und Mortimer noch durch die öffentlich zugänglichen Randzonen des HQ-Hanse bummeln wollten.
    Adelaie war nun mit ihrem Freund allein.
    „Merkst du nicht, daß etwas mit Marcel nicht stimmt?" begann sie erneut. Er wartete eine Weile mit der Antwort.
    „Sicher ist er etwas überarbeitet und sieht dadurch auch nicht alles so, wie es wirklich ist. Jeder von uns hat seine Grenzen, auch ein Marcel Boulmeester. Ich habe mich deinen bohrenden Fragen und Vorwürfen nicht angeschlossen, weil du dem Chef damit bestimmt keinen Gefallen tust. Du solltest seine Freizeit etwas mehr respektieren, schließlich arbeitet er für drei."
    Es war etwas an Mortimers Worten dran. Deshalb ließ sie es damit bewenden. Die Zweifel aber blieben.
     
    *
     
    Sektor Biokontakt benötigt drei weitere Untersysteme. Sektor Lymphkontrolle zeigt Fehlfunktion. Test erforderlich. Sektor Internkontakt überlastet.
    Drei Fehlermeldungen innerhalb einer Zeiteinheit. Die Steuerzentrale geriet in einen desolaten Zustand. Vorübergehend mußte die Hauptaufgabe, nämlich die Produktion, auf die Hälfte der normalen Kapazität eingeschränkt werden. Das entlastete zwar die Zentraleinheit, half aber den betroffenen Subsystemen und dem Träger überhaupt nicht. Es mußte damit zwangsläufig zu Fehlreaktionen kommen, die als noch schwerwiegender zu bewerten waren als die wenigen harmlosen aus der jüngsten Vergangenheit. Die Zentraleinheit prüfte den Logiksektor ab, ob dessen Auswertung gegen die vorgenommene Schaltmaßnahme Bedenken hatte. Es gab keine Bedenken.
    Dann aber meldete die Logiksektion, daß sie auf diese Überprüfung ganz verzichtet hatte, weil es ein anderes Problem zu bewältigen gab. Dieses Problem beanspruchte die gesamte Kapazität des Sektors. Dieser Zustand war für die Zentraleinheit unbefriedigend, aber es gab keine Lösung. Die Subsysteme waren noch zu wenig ausgebaut. Darunter litt die Stabilisierung der Einheiten, und darunter das ganze System. Die Lösung war nur eine Frage der Zeit. Die Gefahr lag in der Gefährdung des Trägers.
    Logikauswertung der äußeren Faktoren. Gefahrenbewertung Klasse eins.
    Maßnahmen dringend erforderlich.
    Die Steuerzentrale war fast dazu geneigt, diese erneute Alarmmeldung zu ignorieren.
    Sie überlastete das System. Die Möglichkeiten der Reaktion wurden in Sekundenbruchteilen durchgeprüft.
    Abschalten des Logiksektors.
    Der Befehl der Zentraleinheit kam schnell. Er war falsch. Das merkte die Zentraleinheit erst, als sich überlagernd der bis dahin im Ruhezustand liegende Notsektor selbständig

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