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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können ins Geschäft kommen", erwiderte er, „sobald geklärt ist, warum ein Galaktischer Händler nicht mehr an Bord seines Schiffes, sondern auf dem Planeten Erde leben will."
    „Ich habe Streit", erklärte der Springer. „Ich habe mich mit dem Patriarchen angelegt. Es geht um Bruke Tosen."
    „Was ist mit ihm?"
    „Bruke Tosen war an Bord der XIN-I und hat dort eine Bombe gelegt. Sie ist explodiert, hat jedoch keinen großen Schaden angerichtet. Xingar will Tosen - hm - bestrafen."
    „Tosen ein Bombenleger? Das glaubst du doch wohl selber nicht."
    „Es ist wahr. Ich habe den Videofilm gesehen."
    „Und weshalb hast du Streit?"
    „Weil ich nicht mit der Art der Bestrafung einverstanden bin. Xingar könnte Tosen auch erledigen, wenn er den Videofilm dem Bürgermeister übergibt, aber das will er nicht. Er will persönliche Rache, weil Tosen sich weigert, Bestechungsgelder anzunehmen."
    „Interessant."
    „Kommen wir ins Geschäft?"
    „Ich denke schon. Zeig, was du kannst." Gruude Vern führte den Springer auf die Kampfbahn hinaus.
     
    *
     
    Bruke Tosen landete mitten in der Stadt. Er ließ den Gleiter stehen und tauchte im Gewühl der Menge unter. Er war sicher, daß ihn so leicht niemand finden würde.
    Als Importkontrolleur kannte er die innere Struktur von Jarvon. Er wußte, welche Waren wo angeboten wurden, und er war darüber informiert, wo die widerrechtlich gehandelten Dinge auftauchten.
    Deshalb brauchte er nicht lange zu suchen oder zu fragen. Zielstrebig betrat er ein Geschäft für gebrauchte Nuklearbatterien. Ein verwahrlost aussehender Mann kam ihm aus dem Halbdunkel des Verkaufsraumes entgegen. Es war ein Arkonide, der nur noch wenige Haare auf dem Kopf hatte. Die albinotischen Augen waren glanzlos.
    „Was kann ich für dich tun, Bruder?" fragte er nuschelnd.
    „Ich brauche eine Waffe", erwiderte Tosen. „Einen Impulsnadler."
    Schlagartig verschwand der Schleier, der über dem Gesicht gelegen zu haben schien.
    Die Augen des Arkoniden wurden klar, und die Gestalt streckte sich.
    „Eine Waffe", entgegnete er schnaubend. „Bruder, du weißt, daß so etwas auf Jarvith-Jarv verboten ist. Hier ist noch nicht einmal die Polizei bewaffnet."
    Tosen zeigte seinen Ausweis.
    „Ich habe keine Zeit, mich mit dir aufzuhalten. Ich weiß, daß du mit Waffen handelst, und ich brauche eine. Wenn du mir keine gibst, werde ich dafür sorgen, daß Xingar keine einzige mehr durch die Kontrollen bringt."
    Der Arkonide zuckte zusammen. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht. Innerhalb von Sekunden schien er um Jahre jünger geworden zu sein. Bruke Tosen schmunzelte belustigt. Er wußte, daß sein Gegenüber sich in der Maske eines verwahrlosten, heruntergekommenen Händlers wohl fühlte, und daß er in dieser Maske die höchsten Gewinne herausschlug. Er war jedoch nicht bereit, ihm mehr als unbedingt notwendig zu zahlen.
    Tosen setzte sich auf eine Batterie, die etwa so hoch war wie ein Sitzkissen, weil ihm die Knie plötzlich schwach wurden, und er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
    Plötzlich wurde ihm so übel, daß er nicht mehr sprechen konnte. Mit aller Kraft versuchte er, den Schwächeanfall vor dem Händler zu verbergen.
    Der Arkonide nickte ihm nachdenklich zu, drehte sich um und verließ den Laden. Er kam gleich darauf mit einem kleinen Bündel zurück, wickelte es vor den Augen Tosens auseinander und enthüllte einen handlichen Impulsnadler. Dabei nannte er den Preis.
    Bruke Tosen erschrak. Für die Waffe mußte er praktisch bis an die Grenzen seiner Kreditlinien gehen. Er nahm sich zusammen, überwand die Übelkeit weitgehend und handelte den Preis geschickt herunter. Danach aber fühlte er sich so schlecht, daß er nur den Wunsch hatte, das Geschäft so schnell wie möglich zu verlassen. Er ließ sich eine Energiezelle für die Waffe geben und steckte sie ein. Dann eilte er auf die Straße hinaus.
    Er schleppte sich bis zu einer Bierschenke, ließ sich hier ein hochprozentiges Getränk geben und stürzte es herunter. Es brannte derart in der Kehle, daß ihm Tränen in die Augen stiegen. Zugleich aber besserte sich sein Befinden.
    Wenig später verließ er Jarvon in einem Gleiter. Er beschleunigte die Maschine auf Höchstwerte und jagte in die Berge. Er war von dem Gedanken beseelt, Sintha-Lee zu Hilfe zu kommen, und die Angst, es könnte längst zu spät sein, schnürte ihm die Kehle zu.
    Immer wieder fragte er sich, wie viele Tage vergangen waren, seit die Springer ihn

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