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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu kommen, ohne großes Aufsehen zu erregen.
    Die Siedlung lag an der Küste. Im offenen Hafen waren einige Spezialfangschiffe vertäut. Die Bewohner des Dorfes lebten vom Fang von Schalentieren, die ihres schmackhaften Fleisches wegen hauptsächlich an Raumfahrer verkauft wurden. Einige Raumfahrtlinien flogen Jarvith-Jarv nur an, um ihren Passagieren diese Köstlichkeit anbieten zu können.
    Bruke Tosen parkte seinen Gleiter an der Peripherie der Siedlung und eilte zu Fuß zum Transmitterzentrum. Dabei störte ihn nicht, daß er einigen Männern und Frauen wegen des Haikonen auffiel, den er auf der Schulter trug, und daß sie neugierig über ihn schwatzten.
    Erleichtert stellte er fest, daß es beim Transmitterzentrum keine Springer gab.
    Er betrat die Anlage, die in einem schlichten Einzelhaus errichtet worden war, schob seine Unigalaxkarte in den Zahlschlitz und wartete mit heftig klopfendem Herzen ab, ob noch genügend Geld auf seinem Konto war, so daß er den Transport bezahlen konnte.
    Eine mit einem roten Pfeil markierte, grüne Schrift leuchtete auf.
    Tosen lächelte erleichtert.
    Das Geld reichte. Er mußte jedoch sein Konto überziehen. Immerhin bewegte er sich noch im Rahmen seiner Möglichkeiten, und bald mußte das nächste Gehalt auf seinem Konto erscheinen, so daß er über die Runden kommen würde.
    Er programmierte den Transmitter, wartete, bis das Freizeichen aufleuchtete, legte seine Hand um den Kolben der unter dem Hemd versteckten Waffe und ging in das schwarze Feld.
    Wenn Springer ihn in den Räumen des Bürgermeisters erwarteten, sollte es ihnen nicht gelingen, ihn zu überraschen.
     
    6.
     
    Enttäuscht verließ Amby Törn die Klinik. Sie verstand nicht, daß Bruke Tosen geflüchtet war, und es gelang ihr nicht, irgendeine Erklärung dafür zu finden, so sehr sie auch darüber nachdachte. Mit Sintha-Lee konnte sein Verhalten kaum noch etwas zu tun haben.
    Sie versuchte, allein mit ihrer Enttäuschung fertig zu werden, schaffte es jedoch nicht.
    Das Verlangen, sich irgend jemandem anzuvertrauen, wurde immer stärker. Sie wußte jedoch nicht, an wen sie sich wenden sollte. Mit ihrer Mutter verstand sie sich nicht besonders gut, und ihr Vater hatte Jarvith-Jarv schon lange nicht mehr besucht. Er war Kommandant eines Trampschiffs.
    Amby irrte einige Zeit in der Stadt umher, bis sie sich plötzlich am Raumhafen wiederfand. Sie dachte an Goron, den alten Arkoniden, und erkannte, daß er ein Mann war, mit dem sie über ihr Problem sprechen konnte.
    Doch Goron war nicht am Raumhafen. Einer der Männer, die in der Kantine arbeiteten, sagte ihr jedoch, wo er sich aufhielt. Tatsächlich fand sie ihn in einer verglasten Kabine der Sporthalle, von wo aus er das Geschehen in der Halle beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
    Hastig ließ der Arkonide einen Taschencomputer unter seiner Jacke verschwinden, als sie eintrat. Er schien überhaupt nicht damit gerechnet zu haben, daß ihn hier jemand aufstöberte.
    „Was ist los, Goron? Störe ich?"
    „Nein, nein. Überhaupt nicht." Er machte einen unsicheren Eindruck.
    Das leibhaftige schlechte Gewissen, schoß es ihr durch den Kopf. Irgend etwas stimmte nicht.
    Durch das Fenster sah sie etwa dreißig junge Männer, die an verschiedenen Sport- und Kraftgeräten in der Halle arbeiteten. Zwischen ihnen stand Gruude Vern mit einem jungen Springer.
    „Du beobachtest den Terraner?" fragte sie.
    Goron schob sich an ihr vorbei und schloß die Tür, die sie offen gelassen hatte.
    „Zunächst hat er sich gut mit dem Springer verstanden", erwiderte er, „aber jetzt scheint er Krach mit ihm bekommen zu haben."
    „Was treibt er hier überhaupt?"
    „Er gibt vor, Sportler für die Kampf statten der Erde zu suchen."
    Amby blickte ihn erstaunt an.
    „Du meinst, er sucht gar nicht wirklich? Er tut nur so?"
    Goron setzte sich. Aus seiner Jackentasche zog er eine flache Flasche hervor. Er nahm einen herzhaften Schluck daraus und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Er nickte.
    „Ich bin ganz sicher", erklärte er. „Gruude Vern ist nicht der, für den er sich ausgibt. Er spielt nur eine Rolle, und ich würde gern wissen, was er wirklich ist."
    Sie setzte sich ebenfalls und blickte in die Halle hinab.
     
    *
     
    Am 24. 9. 424 NGZ traf eine verschlüsselte Nachricht von Jarvith-Jarv im Hauptquartier der Kosmischen Hanse in Terrania City ein. Sie hatte folgenden Wortlaut: „Observierte Person verhält sich verdächtig. Sie ist allem Anschein nach als

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