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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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strahlenförmig von seinem Nacken aus über den Körper verbreiteten. Stöhnend ging er einige Schritte weiter, wobei er die Arme ausstreckte, als suche er irgendwo Halt.
    Dann brach er zusammen, und das Bewußtsein schwand ihm.
    Er wußte, daß er nicht wieder erwachen würde, aber er bedauerte seinen Tod nicht.
    Seine letzten Gedanken galten Sintha-Lee, und er verzweifelte darüber, daß er ihr nicht mehr würde helfen können.
    Doch Bruke Tosen täuschte sich.
    Er starb nicht, sondern etwas bewegte sich brennend heiß durch seine Blutbahnen und riß ihn abrupt aus seiner Bewußtlosigkeit.
    Es ist dunkel! war sein erster Gedanke, als er die Augen aufschlug.
    Über sich sah er Erdnuß, die Doppelkugel des Mondes von Jarvith-Jarv.
    Er wollte sprechen, aber nur ein Stöhnen kam über seine ausgetrockneten Lippen.
    Er wußte genau, was geschehen war, und er wunderte sich darüber, daß er noch lebte.
    Schadstoffe aus der Atmosphäre kreisten in seinen Adern, und sie reagierten mit dem Gift, das ihm die Libelle eingespritzt hatte. Aus beiden Giftstoffen entstand ein weiteres Gift, das bisher als absolut tödlich gegolten hatte.
    Jemand muß mir das Gegengift injiziert haben! schoß es ihm durch den Kopf. Jemand muß mich gefunden haben.
    Er hörte Schritte, die sich ihm näherten. Es waren die leichten Schritte einer Frau.
    Sintha-Lee! Sie hat mich gefunden. Nur sie konnte wissen, wo ich bin.
    Licht flammte neben ihm auf. Geblendet schloß er die Augen.
    „Sintha-Lee?" formulierte er mühsam.
    Eine Hand strich ihm zart über die Wange. Es war, als ob sie ihm Leben vermittelte.
    Sintha-Lee hatte ihn gerettet. Sie hatte die Gefahr nicht gescheut, der ihr von Xingar drohte. Sie hatte ihn gesucht und gefunden. Ohne sie wäre er jetzt schon tot gewesen.
    Er lächelte, als seine Retterin ihm Wasser auf seine Lippen träufelte, und es gelang ihm, sich ein wenig zu entspannen, so daß die Schmerzen ein wenig abflauten.
    „Ich muß zum Arzt", sagte er, als er genügend getrunken hatte. „Sintha-Lee, bitte, ich muß nach Jarvon."
    Sie antwortete nicht, sondern schob ihm ihre Hände unter die Schultern und half ihm auf. Vor Müdigkeit und Erschöpfung hielt er auch jetzt noch die Augen geschlossen. Er öffnete sie nur mal für einen kurzen Moment, als er vor dem Gleiter stand, mit dem sie gekommen war. Sie hatte aus den hinteren Sitzen eine Liege gemacht, um ihn bequemer transportieren zu können. Dankbar lächelnd ließ er sich darauf fallen und schlief fast augenblicklich ein.
    Als er erwachte, befand sich der Gleiter bereits im Luftraum über Jarvon. Gedämpftes Licht fiel durch die Fenster herein. Tosen drehte den Kopf. Er wollte Sintha-Lee sehen, die am Steuer saß und ihn zu einem Arzt brachte.
    Er wollte ihren Namen nennen, doch nur ein leises Stöhnen kam über seine Lippen.
    An den Steuerelementen des Gleiters saß keine rothaarige, sondern eine braunhaarige Frau.
    Nicht Sintha-Lee hatte ihn gerettet, sondern Amby Törn.
    Er stellte sich schlafend, als er merkte, daß sie sich umdrehen wollte, denn er schaffte es nicht, ihr in die Augen zu sehen. Erst als er auf dem Behandlungstisch des Arztes lag und mit diesem allein war, öffnete er die Lider.
    „Du hast Glück gehabt", sagte der Mediziner. „Ich habe noch niemanden erlebt, der unter solchen Bedingungen durchgekommen ist."
    Er verabreichte ihm eine Injektion.
    „Du wirst schlafen", kündigte er an. „Danach brauchst du wenigstens zwei Wochen Ruhe, bis das Gift aus deinem Körper ist. Ich werde das Importamt benachrichtigen, daß du krankgeschrieben bist."
    Er wollte protestieren, doch die Müdigkeit überfiel ihn so plötzlich, daß er einschlief, bevor er etwas sagen konnte.
    In den nächsten Tagen schwebte Bruke Tosen in einem Zustand, der zwischen Wachsein und Bewußtlosigkeit lag. Einige Male löste er sich immerhin so sehr aus seiner Benommenheit, daß er Amby bemerkte, die an seinem Bett Krankenwache hielt.
    Er sah sie lächeln und versank wieder in bleiernen Schlaf, bevor er wach genug wurde, darauf zu reagieren.
    Als er schließlich bei vermeintlich voller geistiger Klarheit die Augen aufschlug, war er allein. Er lag in einem lichtdurchfluteten Krankenzimmer. Aus verborgenen Lautsprechern ertönte sanfte Musik.
    Bruke Tosen fühlte sich besser. Er erhob sich und ging zum Fenster. Seine Blicke fielen auf einen Park, der die Klinik von den anderen Gebäuden der Stadt trennte. Er wußte augenblicklich, wo er war. In seiner Nähe erhob sich ein dreieckiger

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