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1013 - Der Blut-Abt

1013 - Der Blut-Abt

Titel: 1013 - Der Blut-Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lippen.
    Ein Toter würde zurückkehren. Er würde sich unter die Menschen mischen, würde das wieder in Besitz nehmen, was er damals auf eine so raffinierte Art und Weise abgegeben hatte. St. Patrick sollte und würde ihm gehören.
    Wie der Zugang zu einem grauen Schacht lag die Öffnung der Höhle vor ihm. Die Tiere spürten, daß bald etwas geschehen würde.
    Sie gebärdeten sich anders als sonst. Sie waren unruhig. Sie wollten keine Formation einhalten. Sie liefen vor, kehrten wieder um, und rieben ihre Körper an seinen Beinen.
    »Keine Sorge«, flüsterte er mir rauher und heiserer Stimme. »Ihr werdet eure Nahrung bekommen, bald schon.«
    Nach diesem Versprechen hatte auch der Hexenmeister die Höhle endgültig verlassen.
    Er richtete sich auf und schaute ins Tal.
    Das Kloster war zu sehen.
    Es lag ruhig da. Wie immer.
    »Nicht mehr lange«, flüsterte der Hexenmeister, »nicht mehr lange, dann wird endlich Blut fließen…«
    ***
    Ich hatte versucht, an einen der Vögel so nahe heranzukommen, daß ich nur noch zuzugreifen brauchte, um ihn zu fangen. Das wäre mir beinahe gelungen. Im letzten Augenblick aber flatterte das Tier davon, und so konnte ich den Test mit meinem Kreuz schlichtweg vergessen.
    Sie waren geblieben. Nicht ein Vogel hatte sich in die Luft erhoben und war weggeflogen. Zumeist hockten sie auf sicheren Plätzen und glotzten in den Innenhof.
    Die Spannung hatte sich verdichtet, denn Zeit war vergangen.
    Die Stille auf dem Klosterhof war normal, ich kannte mich da aus, und wiederum kehrten die Erinnerungen an die Horror-Reiter zurück, die das Kloster damals überfallen hatten.
    Mit einem erneuten Überfall mußten wir heute auch rechnen. Nur war es diesmal ein mächtiger Vampir, über dessen Machtfülle wir kaum etwas wußten. Es war keine Gestalt wie Will Mallmann alias Dracula II. Er war sicherlich auf eine andere, bestimmt auch spektakuläre Art und Weise zum Blutsauger geworden.
    Wir hatten die verschiedenen Plätze eingenommen. Mir gab der Schatten der Mauer Deckung. Sie war nicht an allen Stellen kahl, an einigen sogar bewachsen, denn die Wurzeln irgendwelcher Ranken und Flechten hatten sich an einigen Stellen in die engen Räume zwischen Steinen und Lehm eingegraben.
    Suko hielt sich am Haus auf. Geschützt wurde er durch dunkle Baumstämme, in deren Schatten er verschwand.
    Auch Marek war nicht zu sehen. Er hatte seine Deckung an der Kirche gefunden.
    Bei uns war alles perfekt. Jetzt warteten wir nur noch auf den Hexenmeister und seine Begleitung.
    Er ließ sich Zeit. Vielleicht spielte er auch mit uns. Zuzutrauen war ihm alles, obwohl ich ihn nicht kannte. Seine Vorboten hatte er bereits geschickt. Sie hockten auf den Bäumen, den Sträuchern im Garten und auf den Dächern. Wie kleine, böse Beobachter, die alles unter Kontrolle hielten.
    In der Zwischenzeit dunkelte der Himmel immer mehr ein. Die Wolken wurden noch dichter und auch dunkler. Ich dachte daran, daß sich manche Vampire in Fledermäuse verwandelten. Wäre es dem Hexenmeister auch möglich gewesen, so hätte er innerhalb der Wolken ein ideales Versteck finden können, auch deshalb, weil sie ziemlich tief lagen.
    Der Gedanke daran ließ mich tatsächlich den Kopf heben. Aber da war nichts. Keine Fledermaus, kein Riesentier mit Riesenschwingen, keine glühenden Augen oder ein breites Gebiß mit scharfen und spitzen Eckzähnen.
    Die Mönche hatten auf unseren Rat gehört und waren im Kloster geblieben. In einigen Zimmern hatten sie die Lampen eingeschaltet, so daß der Schein auch durch die Fenster nach draußen glitt.
    Ich sah weder Suko noch Marek. Die beiden hielten sich ebenso versteckt wie ich. Wenn es darauf ankam, konnte ich mich auf die beiden hundertprozentig verlassen. Oft genug hatten wir dies schon durchexerziert.
    Warten mochte keiner von uns gern. Hier konnte es durchaus lange werden. Nur glaubte ich nicht daran, daß wir bis in die tiefe Nacht hinein lauern mußten. Der Hexenmeister würde es eilig haben. Er hatte seine Boten schon ausgeschickt. Es war auch möglich, daß er mit den Vögeln in Kontakt stand.
    Dem Kalender nach war der Winter vorbei. Dennoch fror ich. Fußkalt war es. Auch der Wind brachte nicht gerade linde Frühlingsluft mit. Er war noch kalt und roch nach Schnee. Ein Gruß von den Gipfeln der Berge.
    Mir gefiel die Stille. Nicht künstlich – normal. So war es für mich leicht, fremde Geräusche zu hören und rasch darauf zu reagieren.
    Sie blieb nicht. Mir war ein Geräusch aufgefallen.

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