1013 - Die Spoodie-Seuche
aber schließlich siegte auch bei ihm die Begeisterung über die Entdeckung.
Endlich setzte Surfo Scoutie wieder ab.
„Das werde ich dir nie vergessen, Scoutie!" rief er freudestrahlend. „Du hast uns auf die Spur der SOL gebracht."
„Vielleicht", wandte Brether ein. „Keiner von uns weiß schließlich, wie die SOL aussieht oder ausgesehen hat. Sie kann Würfel- oder Pyramidenförmig konstruiert worden sein..."
„Verdirb uns die Freude nicht, Brether!" sagte Surfo. „Den Überlieferungen nach soll die SOL riesig gewesen sein. Und riesig soll auch das Schiff sein, das Kommandant Yistor auf dem Planeten der Zwergsonne entdeckte."
„Vor allem aber sagte Yistor klar aus, daß dieses Schiff keine Einheit der Herzoglichen Flotten ist, sondern eine unbekannte Konstruktion", warf Scoutie ein.
„Hm!" machte Brether Faddon. „Da könnte etwas dran sein. Aber Yistor sprach davon, daß sich sein Schiff und die Besatzung in höchster Gefahr befänden. Da seine Funkmeldung die einzige von Bord der DALURQUE geblieben ist, müssen wir annehmen, daß Yistor und seine Leute die Gefahr nicht meistern konnten. Wenn aber die Besatzung eines ganzen Raumschiffs nicht damit fertig wurde, wie sollen wir es dann schaffen?"
„Ich weiß es nicht, Brether", erwiderte Surfo ruhig. „Ich weiß nur, daß ich jedes Risiko eingehen werde, wenn ich dadurch die Möglichkeit erhalte, vielleicht die SOL zu finden."
„Wahrscheinlich gehen wir überhaupt kein Risiko ein, wenn wir dorthin fliegen", erklärte Scoutie. „Bleiben wir hier, werden wir vom Quarantänekommando mitsamt dem Stützpunkt vernichtet. Ganz davon abgesehen, daß wir möglicherweise die Spoodie-Seuche in uns tragen und in dem Falle sowieso zum Tode verurteilt sind. Wir sollten deshalb so schnell wie möglich aufbrechen, denn ich möchte die SOL vor meinem Tode wenigstens einmal sehen."
„Genauso denke ich auch", sagte Surfo. „Und du, Brether?"
Brether nickte.
„Ich auch."
7.
„Daccsier hat uns absichtlich ein Boot des kleinsten Typs gegeben", erklärte Brether Faddon verbittert. „Es hat einen Aktionsradius von maximal dreißig Lichtjahren, das heißt, wenn es voll aufgetankt und frisch überholt ist. Ich nehme nicht an, daß Daccsier das wegen des Abstechers zum Nest veranlaßt hat. Wir kommen also nicht einmal sechzig Lichtjahre weit. Das sind mindestens siebenundvierzig Lichtjahre zuwenig."
„Im Hangarteil des Nestes wird es viele Schiffe und Hunderte von Beibooten der verschiedenen Typen und Klassen geben", erwiderte Surfo lächelnd. „Auf unser Boot können wir also verzichten."
Er blickte sich suchend um, dann ging er zu einem Pult, setzte sich und schaltete. Auf der großen Bildwand vor dem Pult leuchteten Hunderte von Monitoren auf.
„Fernbeobachtung des Hangarteils", erklärte Surfo.
Trotz der Kleinheit der Monitoren konnten die Betschiden die miniaturisierten Abbildungen Hunderter von Raumschiffshangars erkennen - und in neunzehn davon die Abbildungen von Schiffen des Standardtyps. Unmittelbar hinter der kranzförmigen Plattform am „Äquator" des Stützpunkts befanden sich zweiunddreißig kleine Hangars, die ausschließlich für nesteigene Raumschiffe und Kurierboote vorgesehen waren.
„Elf Kurierboote", sagte Scoutie. „Da sie für Flüge von einem Nest zum nächsten konstruiert sind, genügen sie für unseren Zweck auf alle Fälle. Wie groß ist ihre Reichweite?"
„Keine Ahnung", erwiderte Surfo Mallagan. „Wir wissen ja nicht einmal, wie weit das nächste Nest von diesem hier entfernt ist. Auf jeden Fall aber weiter als lächerliche hundertsieben Lichtjahre. Sucht euch ein Boot aus! Danach überlegen wir, wie wir am schnellsten hinkommen."
Da die Kurierboothangars alle gleich weit von der Kommandozentrale entfernt waren, wählten sie aufs Geratewohl eines aus. Anschließend aktivierten sie die Übersichtsprojektion der oberen Kuppel. Auf einem Trivideoschirm musterten sie die dreidimensionale Darstellung von Maschinen- und Lagerhallen, Unterkünften, Korridoren und Antigravschächten.
Nach einigen Minuten sagte Surfo: „Ich denke, wir wählen am besten folgenden Weg." Er schaltete den Lichteinweiser dazu und zog mit ihm eine hellrote Linie entlang den Darstellungen von Antigravschächten und Korridoren. Die Linie endete genau dort, wo sich die Innenschleuse zum Hangar des Kurierboots befand.
Unwillkürlich schaute er zu dem bewußtlosen Tart hinüber.
„Für den Fall, daß dieser Weg irgendwo blockiert ist und wir
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