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1014 - Alles für die SOL

Titel: 1014 - Alles für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Staubfäden empor.
    Wieder blieb Brether stehen. Er spähte zur gegenüberliegenden Seite der Lichtung.
    Dicht an dicht standen dort Baumstämme, zwischen ihnen Unterholz und dazwischen herabhängende Schlingpflanzenranken.
    „Kllirfrad", sagte er. Es war das kranische Wort für Sackgasse. Die Betschiden kannten kein entsprechendes Wort, deshalb war es von den drei Rekruten unverändert in ihren betschidischen Sprachschatz übernommen worden - wie viele andere kranische Wörter, die keine Entsprechung in der betschidischen Sprache hatten.
    „Kein Chlorophyll", stellte Scoutie nüchtern fest.
    „Also auch keine Photosynthese", ergänzte Surfo Mallagan. „Und ohne Photosynthese können Pflanzen nichts mit anorganischen Stoffen anfangen."
    „Also fleischfressende Pflanzen", meinte Brether Faddon. „Ob das die Uurths sind, von denen Gonos uns erzählte?"
    Scoutie zuckte, die Schultern.
    „Auf jeden Fall sind alle Tiere, die die Lichtung betreten haben, Opfer dieser Pflanzen geworden."
    „Aber wo sind dann die Skelette geblieben?" fragte Brether. Er schüttelte den Kopf, als summte ein Insekt vor seinem Ohr.
    Surfo blinzelte, rieb sich die Auger und starrte geistesabwesend in die Luft.
    „He, was ist in euch gefahren?" wollte Scoutie wissen. „Eure Augen glänzen ganz eigentümlich, irgendwie gierig, würde ich sagen."
    Brether ließ seinen Speer fallen, holte geräuschvoll Luft und breitete die Arme aus.
    „Brether!" schrie Scoutie angstvoll. „Brether, was ist los mit dir? Nein, nicht!"
    Ihre Warnung wäre vielleicht vergeblich gewesen, wenn nicht in dem Augenblick, in dem sich Brether Faddon anschickte, mit deutlichen Anzeichen von Lustgefühlen auf die Lichtung zu stürzen, das Fauchen einer Raubkatze ertönt wäre.
    Brether und Surfo durchfuhr es gleich einem elektrischen Schlag. Ihr Jägerinstinkt hatte auf das Fauchen unwiderstehlich angesprochen und überlagerte alle anderen Instinkte.
    Brether suchte nach seinem Speer, entdeckte ihn verblüfft auf dem Boden und hob ihn auf. Surfo hob den Bogen und zielte mit dem aufgelegten Pfeil auf die Stelle des gegenüberliegenden Dschungels, von der das Fauchen gekommen war.
    Das alles dauerte kaum länger als eine Sekunde. Gleich darauf wiederholte sich das Fauchen. Nein, es war ein irgendwie anders klingendes Fauchen. Dann erscholl das erste Fauchen erneut, gefolgt von lautem Kreischen.
    Im Unterholz drüben raschelte es, dann teilten sich die Büsche. Ausschnittweise wurden zwei kleinere Raubkatzen sichtbar, die sich mit Krallen und Zähnen wütend bekämpften.
    Plötzlich löste sich die eine Raubkatze von der anderen und vollführte einen weiten Luftsprung. Sie wollte nicht fliehen, denn als sie mit allen vieren auf den blauen Blattpflanzen landete, wandte sie ihrem Gegner sofort wieder den aufgerissenen Rachen zu und duckte sich zum Sprung.
    Sie kam nicht dazu, ihn auszuführen, denn im nächsten Moment klappten fünf oder sechs der großen Blätter über ihr zusammen und bildeten eine geschlossene Falle, die plötzlich umkippte, so daß nur noch die langen, fadenartigen Wurzeln zu sehen waren.
    Von der Landung der Raubkatze auf der Lichtung bis zu ihrem Verschwinden waren keine sechs Sekunden vergangen. Ihre Gegnerin starrte aus funkelnden Augen verständnislos aus dem Dickicht, dann verschwand sie fluchtartig.
    Scoutie packte die beiden Männer an ihren Gürteln und riß sie zurück.
    „Fort!" stieß sie beinahe hysterisch hervor. „Fort hier! Kommt, weg hier mit euch!"
    Ein wenig benommen und völlig verwirrt gehorchten Surfo und Brether. Aber als sie ungefähr hundert Meter weit halb gezogen und halb geschoben worden waren, blieben sie störrisch stehen.
    „Was ist eigentlich los mit dir?" fuhr Brether Faddon sie an. „Hast du jetzt das Kommando übernommen oder was?"
    Surfo Mallagan strich sich mit der Hand über die Augen.
    „Ich glaube, mir dämmert, was los war. Brether und ich waren geistig weggetreten. Aber das ist doch kein Grund, sich so aufzuführen."
    Scoutie schossen plötzlich Tränen aus den Augen, was Surfo dazu bewog, ihr beruhigend einen Arm um die Schultern zu legen.
    Doch sie stieß ihn heftig von sich.
    „Rühr mich nicht an, du Ungeheuer!" Als Brether Faddon grinste, schrie sie: „Du bist auch ein Ungeheuer. Ihr alle seid Ungeheuer, Tiere!"
    Surfo Mallagan musterte ihr Gesicht voller Sorge.
    „Tiere sind keine Ungeheuer, also sind wir entweder Tiere oder Ungeheuer, nicht beides zusammen", versuchte er zu scherzen. „Aber ich

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