Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er sich durch die Gärten. Er bewegte sich auf die Bergwand zu und gelangte schließlich auf eine Straße, die wie die, an der das sechseckige Haus lag, in sanfter Neigung zum Berg hinführte. Er kam an einsam stehenden Häusern vorbei, in denen Licht brannte. Er fragte sich, wer dort wohnte. Dieser Abschnitt der Stadt machte den Eindruck einer gutsituierten Wohngegend, in der Wesen sich wohl fühlten, die gerne allein waren.
    Surfo schob die nutzlosen Gedanken beiseite. Er hatte eine Aufgabe, auf die er sich konzentrieren mußte. Die Straße endete in einem Gewirr von Felsblöcken, manche davon mehr als mannsgroß. Ersah sich um, blickte zur Berglehne hinauf und fand alles in Ordnung. Soweit er erkennen konnte, hatte Menthelep nirgendwo in der Umgebung eine Vorausabteilung postiert. Vorläufig sah alles noch so aus, als ob er es ehrlich meine.
    Er erinnerte sich an die Unterhaltung im Interstellaren Handelskontor. In den langen Wochen des Umgangs mit Kranen hatte er gelernt, deren Physiognomie zu lesen und die Regungen zu erkennen, die sich in ihrem Gesicht ausdrückten. Er war überzeugt davon, daß Menthelep Betrug im Sinn hatte. Er würde das Geld bringen, ohne Zweifel. Aber wenn er den Betschiden sicher hatte, würde er ihm den vereinbarten Preis vorenthalten und ihn in die eigene Tasche stecken. Warum sollte er auch nur einen Talo verschwenden?
    Wohin hätte der Betrogene sich wenden sollen, sich über den Betrug zu beschweren?
    Ein dumpfes Summen kam die Straße herauf. Die Positionslichter eines Gleiters erschienen. Surfo ging zur Seite und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen der Felsblöcke. Er trug den Umhang der Bußbrüder, hatte die Kapuze weit nach vorn über den Kopf gezogen und gab sich den Anschein eines Meditierenden.
     
    *
     
    Menthelep stieg aus dem Fahrzeug und kam auf ihn zu.
    „Du bist hier", bemerkte er einfältig.
    „Ja, ich bin hier", antwortete Surfo. „Aber wo ist der vereinbarte Lohn?"
    „Im Gleiter. Ich weiß, du willst ihn irgendwohin bringen. Wäre es nicht einfacher, wenn wir mit dem Fahrzeug führen?"
    „Beantworte dir die Frage selbst", knurrte Surfo. „Einmal an Bord deines Gleiters, bin ich dir und deinen Leuten ausgeliefert. Nein. Ich lege Wert darauf, daß das Geld sicher in die Hände meines Gewährsmanns gelangt."
    Menthelep machte eine ungeduldige Geste. „Na gut, wie du willst. Ich halte dein Mißtrauen für übertrieben, zumal ich nur einen einzigen Helfer bei mir habe. Aber ich bin bereit, mich bis zum letzten Buchstaben an unsere Abmachung zu halten."
    Sie gingen auf den Gleiter zu. Menthelep winkte. Im Ausstieg des Fahrzeugs erschien der Umriß eines zweiten Kranen. Er trug einen kleinen Behälter. Surfo blieb stehen. „Du hast nichts zu befürchten", sagte Menthelep. „Es ist nur mein Helfer, der dir das Geld zeigen will."
    Surfo gab sich beruhigt, aber die Wahl der Worte fiel ihm auf. Sollte er das Geld nur gezeigt bekommen? Der Krane mit dem Behälter näherte sich. Der Behälter war ein kleiner Kasten mit federndem Deckel. Der Deckel wurde aufgeklappt, und im Schein einer fernen Lampe sah Surfo eine Fülle von Kristallmünzen glitzern. Er blickte das Saphierblau der Fünfzig-, das Goldgelb der Fünfundzwanzig- und das giftige Grün der Zehn-Tali-Scheiben. „Ich möchte sie natürlich zählen", sagte er und beobachtete Menthelep dabei scharf.
    „Gewiß, wenn du uns so wenig traust", antwortete der Krane ungeduldig.
    Surfo zählte bis zehntausend, dann schätzte er den Rest der Münzen überschlägig ab und kam zu dem Schluß, daß der Kasten in der Tat dreißigtausend Tali enthielt. „Ich bin zufriedengestellt", erklärte er. „Jetzt wollen wir zu meinem Gewährsmann gehen."
    Menthelep machte die Geste der Zustimmung, aber die Bewegung seiner Hand hatte etwas Ungeduldiges an sich. Surfo sah auf und bemerkte, daß der Krane sich unruhig umblickte. Äußerlich ruhig sagte er: „Gut. Zeig uns den Weg."
    Surfo, wies nach Nordwesten. Es lag ihm daran, keinen Hinweis zu liefern, der etwaige Sucher in die Nähe des sechseckigen Hauses brachte.
    „Das ist unwegsames Gelände", beschwerte sich Menthelep. „Bist du sicher, daß wir nicht lieber das Fahrzeug nehmen sollen?"
    Dessen war Surfo völlig sicher; um so Ungewisser war ihm jedoch in anderer Beziehung zumute. Wollte Menthelep wirklich von hier aufbrechen? Was wurde dann aus seinem Plan? Er hatte erwartet, daß der Krane ihn greifen würde, sobald er erkannte, daß es dabei kein Risiko gab. Statt

Weitere Kostenlose Bücher