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1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich ein, es sei alles nicht seine Schuld. Er versuchte nur, aus einer verfahrenen Lage das Beste zu machen. Darum hatte er einen ahnungslosen Bußbruder überfallen, einen bußbedürftigen Prodheimer-Fenken übers Ohr gehauen und dem Geschäftsführer Menthelep eine Rolle vorgespielt, die ihm Übelkeit verursachte, wenn er daran dachte.
    Er wehrte sich gegen die Bürden, die das Schicksal ihm aufladen wollte. War das verwerflich?
    Er wußte es nicht.
     
    *
     
    Clazzence hatte noch nichts wieder von sich hören lassen. Er hielt sich an die Übereinkunft. Schweren Herzens begann Surfo, den Gefährten seinen Plan zu erläutern.
    Er sprach sowenig wie möglich über den Hintergrund seines Vorhabens. Brether gegenüber hätte er damit womöglich keine Schwierigkeit gehabt, aber vor Scoutie konnte er nichts verbergen.
    Sie sagte: „Selbst für den Fall, daß dieser Menthelep damit rechnet, das ganze Geld in die eigene Tasche zu stecken, kann ich nicht verstehen, warum er sich auf ein solches Angebot auch nur zum Schein eingelassen hat."
    „Es ist ein Trick", antwortete Surfo. „Ich habe ihm vorgemacht, daß er etwas Kostbares geliefert bekommt."
    „Was?"
    Surfos Blick brannte sich in dem ihren fest. „Mich", sagte er müde.
    Er erzählte, was er in der vergangenen Nacht von Virlirey über Carderhör und ihre Spielgefährten erfahren hatte. Virlirey hatte selbst versucht, seinen Reichtum zu vermehren, indem er sich der Kranin anbot. Aber er war abgeblitzt, und die erlittene Schmach hatte ihn dazu veranlaßt, in sich zu gehen und seine Sünden zu bereuen.
    Als er geendet hatte, starrte Scoutie ihn ungläubig an. „Und darauf willst du dich einlassen?" fragte sie.
    Surfo schüttelte den Kopf. „Nein, das war nie geplant."
    „Was aber, wenn Menthelep ehrliches Spiel spielt? Wenn er nicht versucht, dich um deinen Gewinn zu bringen? Bist du dann nicht ebenfalls zu Ehrlichkeit verpflichtet?"
    „Dann bin ich verpflichtet." Surfos Grinsen war bitter. „Aber ich mache lieber den Wortbrüchigen als den Tanzbären für eine Kranin mit ausgefallenen Gelüsten."
    Scoutie war ernst. Er wußte, was sie bedrückte. Auf Chircool hatten sie nach Regeln und Vorschriften gelebt, von denen Claude St. Vain behauptete, sie stammten aus dem Gesetzbuch der SOL. Es waren gute Regeln gewesen. Sie hatten jedem seinen Platz zugewiesen und die Unehrlichkeit verbannt. Es schien, daß sie, je weiter sie sich von Chircool entfernten, um so öfter gegen die alten Vorschriften verstießen. Das konnte ihnen auf die Dauer kein Glück bringen, auch wenn sie sich in einer Umwelt befanden, für die die alten SOL-Gesetze nicht gemacht waren.
    Er ließ die Schultern sinken. Was hätte er sagen sollen? Daß sie so etwas zum letzten Mal taten? Daß sie von jetzt an nach den Regeln leben würden - nach denen von Chircool und denen der Kranen? Es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. Ihr Ziel war gesteckt. Jedes Mal, wenn ihnen etwas in den Weg kam, würden sie die eine oder andere Vorschrift mißachten. Das war ihr Schicksal. Sie konnten nichts daran ändern.
    Scoutie sah, was in ihm vorging. Sie trat auf ihn zu und strich ihm mit der Hand über den Arm. „Es wird sich letzten Endes doch zum Guten wenden", sagte sie.
     
    *
     
    Das Haus war öde und verlassen. Lustlos verzehrte Surfo Mallagan eine spärliche Mahlzeit, die aus trockenen Brotfladen und konserviertem Fleisch bestand. Die Dunkelheit war vor einer Stunde eingebrochen. Wenn er sich nicht bald auf den Weg machte, würde er Clazzence in die Quere kommen, der jetzt jeden Augenblick auftauchen mußte.
    Die Vorstellung, wie der Krane sich ereifern würde, wenn er das Haus leer fand, erheiterte ihn ein wenig. Clazzence, der Geschäftsmann! Er mußte glauben, der erwartete Profit sei ihm durch die Lappen gegangen. Aber war der Profit wirklich sein einziges Motiv? Surfo wußte die Antwort noch immer nicht. Er hegte gegen den Kranen keinen Groll. Selbst wenn er ihnen nur des Gewinnes wegen geholfen hatte, so war er doch ein beachtliches Risiko eingegangen. Er hoffte, Clazzence würde nicht in Panik geraten, wenn er sah, daß seine Schützlinge das Haus verlassen hatten. Sie brauchten ihn noch.
    Aber da bestand wenig Gefahr. Ein Unternehmer seines Kalibers ließ sich so rasch nicht ins Bockshorn jagen. Surfo wünschte sich, er hätte ihm eine Nachricht hinterlassen können. Aber das verbot sich aus Gründen, die auf der Hand lagen.
    Er machte sich auf den Weg. In der Maske des Bußbruders schlug

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