1017 - Die Sonne Satans
Seite zugegeben wurden. Da ging es um die andere Seite, um den falschen Weg, um den großen Verführer, schlichtweg, den Teufel und alles, was mit ihm zusammenhing.
Man wußte dort, daß es Wesen gab, von denen die meisten Menschen keine Ahnung hatten, aber das war auch gut so.
Und dann gab es einen Mann, bei dem die Fäden zusammenliefen.
Zumindest die, was die dämonischen und schwarzmagischen Aktivitäten anging. Dieser Mann leitete das Ressort dieses Geheimdienstes schon seit einiger Zeit. Er arbeitete im Geheimen, nur wenige kannten seinen Namen.
Es war Father Ignatius!
Vom Kloster St. Patrick aus war er praktisch weggeholt und an diesen Ort in den Vatikan gebracht worden. Man war auf seine Talente aufmerksam geworden, und er hielt seit seiner Ankunft in Italien die Fäden in der Hand.
Er hatte schon einige Erfolge erzielt. Darüber sprach man selten.
Wenn er redete, dann nur mit wenigen Leuten, und die bewegten sich im Dunstkreis des Papstes.
Ignatius war zu einem Einzelgänger geworden. Seine wahren Freunde lebten in einem anderen Land. In England, in London. Dort schickte er auch die geweihten Silberkugeln für John Sinclair und seine Freunde hin. Ihre Herstellung hatte er auch im Vatikan nicht sein lassen. Es war noch eine Erinnerung aus dem Kloster St. Patrick, denn dort hatte Ignatius mit der Herstellung der Kugeln begonnen.
Hin und wieder riefen sich die Freunde gegenseitig an. Mal konnte Ignatius helfen, mal war John Sinclair an der Reihe. Das hielt sich immer die Waage.
In der letzten Zeit war wenig geschehen, was irgendwelche Außenaktivitäten gerechtfertigt hätte, aber das hatte sich mit dem Brief des Mannes geändert, der Father Ignatius zugestellt worden war. Es war praktisch ein schriftlicher Hilferuf aus einem Kloster in der Toscana gewesen, und Ignatius hatte ihn ernst genommen. So ernst, daß er ein Treffen mit dem Schreiber vereinbart hatte.
Niemand sollte davon erfahren, deshalb war auch ein nächtlicher Zeitpunkt verabredet worden und zudem ein völlig unverfänglicher Ort, die weltberühmte Spanische Treppe, auf der tagsüber fast jeder Zentimeter von Touristen besetzt war. In der Nacht nicht so sehr.
Aber es herrschte noch genug Trubel, um nicht aufzufallen.
Zudem war Father Ignatius nicht wie ein Priester gekleidet. Er trug einen normalen Straßenanzug und darunter ein Hemd, dessen oberster Knopf offen stand.
Rom boomte.
Die kalte Zeit war vorbei. Es trieb die Menschen wieder hinaus auf die Straßen und Plätze. Die Luft war entsprechend lau. Der Wind wehte warm, die jungen Leute hatten noch keine Lust sich schlafen zu legen, und dementsprechend viel Betrieb herrschte überall, auch noch auf der Spanischen Treppe.
Ignatius wußte nicht, wie sein Informant aussah. Er hatte nur geschrieben, daß er ihn schon finden würde. Eine Stunde vor Mitternacht auf der Spanischen Treppe.
Ignatius hatte sein Ziel etwas früher erreicht. Er wurde eingefangen von einem Wirrwarr aus Stimmen der unterschiedlichsten Nationalitäten. Er hörte die Motoren der Mopeds und Roller wie eine nie abreißende Musik. Er sah die hübschen jungen Mädchen, die älteren Lover ebenfalls wie die jungen. Aber auch Familien waren unterwegs. Die Luft knisterte. Es wurde getrunken, gelacht, auch getanzt, und niemand störte sich an der verschieden klingenden Musik, die aus zahlreichen Lautsprechern der mitgebrachten Radios drang.
Zwei Pärchen ließen sich neben Ignatius nieder. Schwarz war und blieb die Modefarbe, da fiel selbst der Father in seinem grauen Anzug nicht auf.
Die vier jungen Leute hatten ihren Spaß. Sie kamen aus Florenz, wie Ignatius mitbekam und wollten hier in Rom eine Wochen ihren großen Spaß haben.
Der Himmel zeigte ein dichtes, nächtliches Blau. Zudem war er übersät mit unzähligen Sternen, als wollten diese die Menschen auf dem Platz beschützen.
In den umliegenden Lokalen herrschte Hochbetrieb. Die Wirte und Besitzer hatten Stühle und Tische nach draußen gestellt. Es gab kaum noch freie Plätze. Das Leben pulsierte, und selbst die Carabinieri sahen lockerer aus als sonst.
Die jungen Leute hatten sich mit Pizzaschnitten eingedeckt und aßen sie kalt. Auch Ignatius wurde ein Dreieck angeboten, doch er lehnte ab.
Später bat man ihn, ein Foto von ihnen zu knipsen.
»Das mache ich gern.«
Er bekam einen Apparat gereicht, ging einige Stufen zurück und schoß drei Aufnahmen von der lachenden Clique.
Damit hatten die Besucher aus Florenz genug gesehen und machten sich wieder
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