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1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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natürlich besser zurecht. Da wäre ich schneller gefahren. So aber muß ich aufpassen. Manchmal ist mir alles so fremd.«
    »Aber den Turm gibt es.«
    »Klar.«
    »Dann müßten wir ihn auch bald sehen können. Vorausgesetzt, wir haben uns nicht verfahren.«
    »Daran glaube ich nicht.«
    Ignatius hob die Schultern. Er zog es vor, zu schweigen, weil er den jungen Mann nicht noch mehr verunsichern wollte. Dann überlegte er, ob er dabei war, seinen Entschluß zu bereuen. Er horchte auf sein Gefühl, das allerdings riet ihm nicht ab. So vertraute Ignatius Ben Torri auch weiterhin.
    Von der normalen Straße waren sie abgefahren. Auch die wenigen, vor ihnen liegenden Lichter einer kleinen Ortschaft verschwanden, als sie nach rechts abbogen und einen sehr schmalen Weg benutzen mußten, der eher für Lasttiere geeignet war als für Autos, mochten sie auch so klein sein wie der Fiat.
    Torri nickte. »Das ist der Weg!« erklärte er. »Das genau ist er. Wir haben ihn gefunden. Jetzt können wir das Ziel nicht mehr verfehlen. Wenn wir die nächsten drei Kurven hinter uns haben, werden Sie das alte Gemäuer auch sehen können. Die Ruine mit dem abgebrochenen Turm. Ist alles wunderbar erhalten. Ein ideales Versteck. Mal eine kleine Festung, mal ein Kloster. Aber das liegt lange zurück. Es wissen nur wenige. Die Mönche haben es jedoch nicht vergessen und den Verbrannten dort eingekerkert.«
    »Wer versorgt ihn denn?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe auch nicht gefragt. Wer sagt denn, daß er überhaupt Nahrung braucht?«
    »Die benötigt jeder Mensch.«
    »Ja, ein Mensch.«
    »Wieso? Denken Sie, daß er kein Mensch ist?«
    »Das weiß ich nicht, Father. Das weiß ich wirklich nicht.« Torri schüttelte den Kopf. »Er ist anders, mehr kann ich eigentlich nicht sagen. Und daß er gefährlich ist. Vielleicht sogar unbesiegbar. Oder warum sollten die Mönche sonst Angst vor ihm haben? Er ist doch jemand, mit dem wohl kein Mensch zurechtkommen kann.«
    »Das werden wir hoffentlich erleben. Obwohl es dunkel ist. Oder gibt es dort oben Licht?«
    »Das ist mir nicht bekannt. Elektrisches bestimmt nicht. Wenn, dann müßte man es mit Fackeln versuchen, denke ich mal. Oder haben Sie eine Taschenlampe bei sich?«
    »Leider nicht.«
    »Aber ich habe eine. Sie liegt hier im Handschuhfach. Sie ist zwar nicht besonders stark, aber für unsere Zwecke wird sie schon reichen, denke ich.«
    »Ich werde sie an mich nehmen, Ben.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Ignatius suchte im Handschuhfach herum und hatte mit dem zweiten Griff die Lampe gefunden. Sie war leicht. Er schaltete sie ein und richtete den blassen Kreis gegen den Boden, wo er sich relativ schwach abmalte. Sie gehörte wirklich nicht zu den lichtstarken Lampen, da hatte Ben schon recht.
    »Die letzte Kurve!« meldete er.
    Ignatius schaltete die Lampe aus. Sie fuhren jetzt aus den Schatten der Hügel heraus, und nach dieser Kurve sahen sie tatsächlich die Ruine der kleinen Festung oder des Klosters vor sich, und natürlich auch den Turm, von dem Ben Torri gesprochen hatte. Der allerdings verdiente seinen Namen kaum noch, denn er hatte seine Höhe längst verloren. Nur die Hälfte seiner eigentlichen Größe war noch zu sehen. Er sah aus wie ein abgebrochener dunkler Finger.
    Sie hatten in den letzten Minuten noch mehr an Höhe gewonnen.
    Bei klarem Wetter war die Aussicht von hier aus sicherlich phantastisch, und auch jetzt malte sich die Skyline der Stadt Rom im Westen ab. Ignatius, der ausgestiegen war, konnte sich von diesem Anblick einfach nicht lösen und konzentrierte sich in der nächsten Minute darauf. Ein Maler hätte ihn nicht besser schaffen können.
    »Gefällt Ihnen der Ort hier?«
    »Ja, Ben.«
    »Mir auch.« Torris Stimme nahm an Lautstärke ab. »Aber ich sage Ihnen, Father, das hier ist alles nur äußerlich. Tatsächlich aber ist dieser Flecken Erde verflucht, wenn man davon ausgeht, daß tief im Schatten ein Verfluchter hockt.«
    »Haben Sie Mitleid?«
    »Nein, das kann man nicht haben. Er ist den falschen Weg gegangen. Er hat sich von seinem eigentlichen Ziel getrennt, und das ist schlimm. Ich weiß auch nicht, wie er dazu gekommen ist. Von uns hat auch niemand etwas zuvor von der Sonne Satans gehört. Es ist alles so plötzlich gekommen, fast wie ein Überfall, und da stehe nicht nur ich vor einem Rätsel.«
    »Das mag alles stimmen«, sagte Ignatius, »aber haben Sie sich schon mal darüber Gedanken gemacht, daß dieser Verfluchte nicht der einzige seiner Art

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