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1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was denken Sie dann von mir? Ich habe Sie aus dem Haus gelockt. Ich habe Sie verrückt gemacht. Ich habe Sie hergeschafft und…«
    »… und deshalb sollten Sie sich auch keine Vorwürfe machen, mein Lieber. Im Leben klappt nicht immer alles planmäßig, glauben Sie mir.«
    »Ja, das muß ich wohl einsehen.«
    Ignatius war natürlich enttäuscht. Noch ein letztes Mal leuchtete er in den Schacht hinein, und er beugte sich dabei auch so weit vor wie möglich, um den Boden noch genauer untersuchen zu können.
    Es konnte sein, daß er irgendwelche Spuren übersehen hatte. Das war alles möglich. Vielleicht begann dort unten auch ein Stollen, der tief in den Hügel hineinführte.
    Es war nichts zu sehen. Nur die Feuchtigkeit warf das Licht leicht schimmernd zurück. Da war kein blankes Kettenglied zu sehen.
    Auch Ben Torri kniete noch. Er wußte nicht mehr, wie er sich verhalten und was er denken sollte. Er war blamiert bis auf die Knochen. Dabei hatte er in Father Ignatius seine Hoffnungen gesetzt, und umgekehrt mußte es wohl auch so gewesen sein.
    Nun hatten beide das Nachsehen. Ein anderer war schneller gewesen und hatte den Mann befreit.
    Oder war es ihm allein gelungen?
    Hinter ihm knirschte etwas. Kurz nur, und er achtete auch nicht weiter darauf.
    Ignatius war ebenfalls mit seiner Sucherei beschäftigt. Dabei wäre es gut gewesen, hätten sich die beiden Männer auf ihre unmittelbare Umgebung konzentriert und auch auf den Eingang, der hinter dem Rücken des Ben Torri lag.
    Dort entstand wieder dieses Knirschen, als würde etwas zermalmt.
    Jetzt wurde Ben aufmerksam.
    Er hob den Kopf.
    Noch drehte er sich nicht um. Er hockte vor der viereckigen Öffnung und konzentrierte sich. Den eigenen Herzschlag hörte er überlaut. Er spürte plötzlich das kalte Gefühl im Nacken, und dann erklang das Geräusch zum drittenmal.
    Jetzt fuhr Ben Torri herum.
    Sein Aufschrei ließ auch Ignatius hochschrecken. Er schaute ebenfalls nach vorn, und er sah das gleiche wie Ben Torri.
    Eine Gestalt mit einer zu weiten Mönchskutte hatte den Turm betreten. Ohne darüber gesprochen zu haben, wußten beide Männer, daß die Gestalt aus dem Verlies vor ihnen stand…
    ***
    Sie hätten aufstehen und sich bewegen müssen, aber sie taten es nicht. Der Schock war einfach zu groß. So blieben sie vor der offenen Luke auf dem Boden hocken und mußten erst mit der neuen Lage fertig werden. Es hatte sie überrascht. Nie hätten sie mit dem Auftauchen gerechnet, und auch Father Ignatius gelang es kaum, sich zu fassen! Aus ihrer Perspektive kam ihnen die Gestalt noch mächtiger vor, und durch die Kutte wirkte sie wie ein wandelnder Schatten.
    Ignatius faßte sich als erster. Allerdings stand er nicht auf, sondern hob die rechte Hand mit der Lampe und schickte den Strahl auf die Gestalt.
    Für ihn war nicht der Körper wichtig, sondern einzig und allein das Gesicht.
    Das traf er beim ersten Versuch. Der helle Schein war wie eine Bahn, die seine Blicke weitertransportierte zu dem, was sich innerhalb der Kapuze abzeichnete.
    Es war ein Gesicht.
    Es war auch das Gesicht eines Menschen, aber es sah scheußlich aus, dunkel, in verschiedenen Farben, wobei Ignatius die Unterschiede nicht genau erkennen konnte. Möglicherweise waren es rötliche und schwarze Flecken, aber sicher war er sich nicht.
    Augen schimmerten wie mit Wasser gefüllt, und auch die Haut selbst glänzte, als hätte man sie mit Fett bestrichen. Ignatius fragte sich nicht, wie dieser Mönch aus dem Schacht gekommen war, es interessierte ihn nur, daß es ihn gab, und er spürte, daß von dieser Gestalt etwas Besonderes ausging.
    Es war die Aura.
    Sie beinhaltete etwas Böses. Das genaue Gegenteil dessen, mit dem Ignatius in seinem Leben zu tun gehabt und in das er sein Vertrauen gesetzt hatte.
    Das Böse hatte den Weg gefunden. Er bemerkte es mit einer Intensität, die ihn erschauern ließ. Er bekam eine Gänsehaut.
    Ignatius stand ruckartig auf. Er ging sofort einen Schritt zurück, aber er leuchtete die Gestalt auch weiterhin an.
    Sie konzentrierte sich auf ihn. Ben Torri war im Moment nicht vorhanden.
    Der Eindruck, in einer Falle zu stecken, verdichtete sich bei Ignatius immer mehr. Die Gestalt versperrte ihm zudem den Weg zum Ausgang. Sie würde hier die Zeichen setzen und bestimmen, wen er entkommen ließ und wen nicht.
    Auch Torri sollte aus seiner Erstarrung erwachen. Wenn es zu einem Kampf kam, mußte er Ignatius zur Seite stehen, denn er war jünger und kräftiger. Außerdem war

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