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1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Klappe und umfaßte den Griff mit beiden Händen. Er würde ihn zu sich heranziehen, und so baute sich Ignatius auf der anderen Seite auf, um in den Schacht hineinleuchten zu können.
    »Fertig, Ben?«
    »Ja.«
    »Dann los.«
    Torri zog. Es war schwer. Das Holz schien mit seinen Seiten in den Rändern verleimt worden zu sein. Der junge Mann mußte schon eine gehörige Portion Kraft aufwenden, um die Klappe anheben zu können. Das leise Knirschen kleiner Steine war wie eine Begleitmusik.
    Ignatius schaute zu. Er hatte die Lampe kurz zuvor ausgeschaltet, um an Energie zu sparen. Als jetzt die Klappe so gut wie senkrecht stand, schaltete er die Lampe wieder ein.
    Der kalte Lichtarm fand seinen Weg in die Tiefe. Er riß eine lange Lücke in das Dunkel, und er erreichte auch den Grund, wo er sich als Kreis abzeichnete.
    Ignatius versuchte zu schätzen, wie viele Meter es von hier oben bis zum Boden des Schachts waren.
    Er kam zu keinem konkreten Ergebnis. Mehr als drei Meter waren es bestimmt. Auf dem Boden hatte sich Wasser gesammelt. Durch das Licht schimmerte es auf, aber es bewegte sich nicht und warf keine Wellen, weil in seiner Umgebung auch nichts zu sehen war.
    Das Verlies sah leer aus. Ignatius hörte auch nichts. Kein Stöhnen oder Keuchen. Da war nur die Stille vorhanden.
    Ben Torri hatte die Klappe auf den Boden gelegt. Er schaute Ignatius an, dessen Gesicht im Schatten lag. So konnte der junge Mann auch nichts aus dessen Mimik ablesen.
    »Haben Sie was gesehen?« fragte er.
    »Nein.«
    »Leer?«
    »Es sieht so aus.«
    Ben Torri regte sich auf. »Nein«, flüsterte er, »das kann nicht sein. Das gibt es nicht. So etwas kann ich einfach nicht glauben. Warum soll das Verlies leer sein?«
    »Das weiß ich auch nicht, aber es ist nun mal so. Ich sehe da unten keine Bewegung.«
    »Was sehen Sie überhaupt?«
    »Nässe. Wasser, das sich gesammelt hat. Das ist wirklich alles. So leid es mir tut.«
    Ben Torri war enttäuscht. »Dann weiß ich auch nicht mehr weiter«, murmelte er. »Aber ich schwöre Ihnen, Father, ich habe Sie nicht angelogen. Nein, Sie müssen mir glauben, ich habe Ihnen keinen Bären aufgebunden. Unter uns wird jemand gefangengehalten. Ein Mensch, der in die Sonne Satans geblickt hat.«
    »Mir ist er nicht begegnet«, erklärte Ignatius.
    »Ob ihn jemand geholt hat?«
    »Wer?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ignatius bewegte seine Hand mit der Lampe. Dabei schaute er zu, wie der Lichtarm und sein Kegel durch die Finsternis glitten und den Grund des Schachts nachzeichneten. Auch ein hellerer Lichtschein hätte nichts anderes hervorgeholt. Es gab überhaupt keine Spuren, die auf einen Gefangenen hingewiesen hätten. Keinen Eßnapf. Keine Kanne für Wasser und auch keine Ketten.
    »Haben Sie nicht gesagt, Ben, daß man den Gefangenen sogar angekettet hat?«
    »Sicher.«
    »Ich sehe keine Ketten.«
    »Das verstehe ich auch nicht.« Ben rieb nervös seine Hände. »Ich kenne den Grundriß der Feste hier nicht. Kann es nicht sein, daß da unten noch kein Ende ist?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es ist doch möglich, daß ein Stollen unter der Feste herführt und irgendwo ins Freie kommt. Ich weiß es nicht, aber das könnte schon sein. Man hat früher ja diese unterirdischen Gänge als Fluchtwege angelegt.«
    »Das kann sein«, gab Ignatius zu. »Um das herauszufinden, müßten wir einen Grundriß der Anlage hier haben.«
    »Den haben wir leider nicht.«
    »Eben.«
    Die Männer schwiegen. Father Ignatius leuchtete auch jetzt in die Tiefe des Schachtes hinein. Er wollte nicht an einen Mißerfolg glauben. Hinzu kam, daß Ben wirklich überrascht war. Er hatte fest damit gerechnet, den Gefangenen zu finden, so wie er reagierte, sah es echt aus. Das war keine Schauspielerei.
    »Jetzt bin ich durcheinander«, gab er zu.
    »Das brauchen Sie nicht zu sein. Wir sollten besser darüber nachdenken, was passiert sein könnte.«
    »Haben Sie schon eine Idee?«
    »Ja, die habe ich. So könnte es zum Beispiel sein, daß dieser Mensch befreit worden ist.«
    »Befreit?« Ben fragte es hastig. »Von wem denn?«
    »Das weiß ich nicht. Möglicherweise von den Leuten, die den Mann hier eingesperrt haben.«
    »Weshalb sollten sie so etwas tun?«
    »Gewissensbisse.«
    »Wirklich?«
    »War nur eine Vermutung. Egal, wie lange wir hier hoch hocken, ich glaube nicht, daß wir den Mann sehen werden, der sich der Sonne Satans hingegeben hat.«
    »Wollen Sie gehen, Father?«
    »Ich spiele mit dem Gedanken.«
    Ben Torri überlegte. »Aber

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