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1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm.
    Geschafft.
    Zunächst mal.
    Er schaltete höher. Der Wagen wurde von ihm in eine Linkskurve gelenkt. Etwas schlug mit vehementer Wucht gegen die rechte Seite.
    Ein Fels, oder er war an einem Stein entlang geschrammt. Es war ihm egal. So lange der Fiat noch fuhr, bestand immer die Chance, aus der Nähe des Turms zu kommen.
    Keiner der beiden Scheinwerfer hatte etwas abbekommen. Sie streuten noch immer ihr Fernlicht aus, dessen kalter Schein sich über den Boden vor dem Turm bewegte und dabei auch den Eingang erfaßte. Da Ignatius nicht anhielt, nahm er den Anblick auch für einen winzigen Augenblick wahr.
    Dennoch war es ein Bild, das ihn nicht loslassen wollte. Es fraß sich in sein Gedächtnis hinein, und er würde es so schnell nicht daraus vertreiben können.
    In der offenen Tür stand der Verbrannte. Er war dabei, sein Versprechen einzulösen. Er hatte es geschafft, das Kreuz zu zerbrechen.
    Die beiden Teile hielt er in den hocherhobenen Händen und streckte sie triumphierend nach vorn, damit sie auch in den Schein des Fernlichts gerieten, um von dem Fahrer gesehen zu werden.
    »Du hast nicht gewonnen!« keuchte Ignatius. »Verdammt noch mal, das hast du nicht. Auch wenn es so aussieht.«
    Er fuhr weiter.
    Der Wagen schleuderte, weil der Fahrer zuviel Gas gegeben hatte.
    Aber er blieb am Ball. Er fuhr erst langsamer, als ihn der schmale Weg dazu zwang. Das kostete ihn zwar große Beherrschung, aber er wollte auf keinen Fall gegen das Gestein links und rechts der Fahrspur prallen.
    Würde ihn der Verbrannte verfolgen? Wenn ja, dann mußte er schnell sein, aber im Rückspiegel sah Ignatius ebensowenig etwas wie im Innenspiegel.
    Ich habe es geschafft! hämmerte er sich ein. Ich bin der verdammten Falle entkommen.
    Er schwitzte wie selten in seinem Leben, denn der Streß hatte ihm den Schweiß aus den Poren getrieben. Die bohrende Angst in ihm war gewichen. Er befand sich auf der Siegerstraße, und er würde weitermachen, das stand fest.
    Wenn er den Blick nach vorn richtete, sah er die Lichter der Hauptstadt. Das nährte seine Hoffnung noch stärker, und zum erstenmal seit langem zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht.
    Sahen so Sieger aus?
    So recht wollte er daran nicht glauben, aber die erste Schlacht hatte er für sich entscheiden können. In dieser Nacht würde sich nichts mehr ändern. Am anderen Morgen sah die Welt schon ganz anders aus, und er würde auch an den Ort zurückkehren, das stand ebenfalls fest. Schließlich lag ein Mensch in einem Verlies. Auch wenn dieser ihn hatte töten wollen, Ignatius mußte sich um ihn kümmern.
    Das war einfach seine Menschenpflicht…
    ***
    Am nächsten Tag zeigte der Himmel einen leichten Vorhang aus Wolken. Es würde auch nicht mehr so warm werden. Es war sogar für den Nachmittag Regen angesagt worden. Darum allerdings kümmerten sich die Männer nicht, die mit zwei Fahrzeugen gekommen waren und die entsprechende Ausrüstung mitgebracht hatten, um den Toten aus dem Schacht zu bergen. Keiner der Männer trug eine Polizeiuniform. Sie alle gehörten zur Mannschaft der Weißen Macht. Was hier durchgeführt werden mußte, das nahmen sie auf ihr Konto.
    Es gab einen Chef. Einen grauhaarigen Mann, der, als er aus dem Geländewagen stieg, wieder von Erinnerungen überschüttet wurde.
    Father Ignatius dachte an die vergangene Nacht, die ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre.
    Als er jetzt die Ruine bei Tageslicht sah, kam sie ihm nicht mehr so fremd und schrecklich vor. Da waren die Wände keine dunklen Schatten mehr, sondern hellgrau, vom Staub bedeckt. Das Unkraut sah grün aus, denn es war durch die Sonne noch nicht verdorrt worden.
    Ignatius hielt die Männer zurück. Er wollte als erster und allein den Turm betreten.
    Während die anderen warteten, ging er langsam auf sein Ziel zu.
    Die offene Tür wartete auf ihn. Dahinter war es zwar nicht taghell, aber heller als in der Nacht, und das eindringende Licht verteilte sich besser.
    Er blieb dicht hinter dem Eingang stehen.
    Sein Blick suchte das Innere des Turms ab. Er fand keine Veränderungen. Auch das Loch zum Verlies war nicht geschlossen worden.
    Ihn fröstelte, als er daran dachte, wie leicht er hätte tot sein können und welches Glück er letztendlich gehabt hatte. Aber die Gedanken vertrieb er und näherte sich dem Einstieg.
    Er schaute in das Loch.
    Ja, dort unten lag der Körper des Ben Torri. Auch wenn das Licht nicht zum Boden reichte, war er zu erkennen. Eine verkrümmte Gestalt, an der sich

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