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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wehte. Ralph Fiddler stieg den Berghang hinauf. Ihm wurde kalt, aber er ging weiter. Immer mehr näherte er sich der Felsengruppe.
    Da hörte er ein unheimliches Brummen. Es schwoll an und ab, wurde immer lauter, je mehr er an die Felsen herankam.
    Fiddler war beunruhigt. Was konnte das sein? Yoko vermochte diese Laute unmöglich zu erzeugen. Ob sie vielleicht in Gefahr war?
    Fiddler überlegte, ob er zurücklaufen und Hilfe holen sollte. Aber vielleicht fand das Brummen eine harmlose und natürliche Erklärung, und dann war er der Blamierte. Den hauptsächlichen Ausschlag aber gab die Tatsache, daß Fiddler es auf Yoko abgesehen hatte. Er wollte sich nicht abhalten lassen. Zu groß war sein Verlangen.
    Der Amerikaner aus Connecticut stieg weiter den Berghang hinauf und erreichte die dunklen Felsen. Jetzt war das Brummen noch lauter. Fiddler ging um die Felsen herum. Zuerst sah er nichts, aber dann entdeckte er einen Lichtschimmer.
    Fiddler näherte sich. Eine Treppe führte nach unten, in die Felsen hinein. Da war eine Gruft. Ein bleiches Licht erhellte sie.
    Mit klopfendem Herzen stieg Fiddler die Treppe hinunter. Er streckte den Kopf vor und schaute um die Treppenbiegung.
    Was er sah, jagte ihm einen Schock durch die Adern.
    Auf einer Steinplatte lag in der höhlenartigen Gruft der Körper einer kopflosen Frau. Sie trug altertümliche Hofkleider aus Seide und mit goldenen Szenenstickereien versehen. Um den Leib hatte sie eine goldene Schärpe. Ihre Hände und Füße waren zierlich und sahen aus wie Porzellan. Die Frau war klein und zartgliedrig. Neben ihr standen Speisen in Schälchen und frische, nach der Ikebanakunst zurechtgesteckte Blumen.
    Fiddler konnte kein Blut sehen, auch keine Wunde. Der Kopf fehlte einfach. Der Körper der kopflosen, kostbar gekleideten Frau war keineswegs verwest, sondern ganz frisch und tadellos hergerichtet.
    Fiddler gab keinen Laut von sich. Trotzdem bemerkte ihn die Geisha, die am Kopfende der reglosen Frau in japanischer Art dasaß und den Kopf gesenkt hatte. Nun hob sie ihn. Fiddler sah das Gesicht der schönen Yoko und schrie auf.
    Die Geisha war totenbleich. Ihr Mund erschien wie eine rote Wunde, und ihre Augen glühten. Ein grausames Lächeln umspielte ihre Lippen. Als sie Ralph Fiddler ansah, überzog sich ihr Gesicht mit einem bläulichen Schimmer.
    „Komm her zu mir!" sagte sie leise. „Du sollst mein Geliebter sein. Ich werde dich küssen und kosen. "
    Ihre Worte klangen auf eine abscheuliche Weise obszön und böse. Sie lachte.
    Ralph Fiddler, den genau diese Worte aus ihrem Mund eine halbe Stunde zuvor im Geisha haus auf das höchste entzückt hätten, drehte sich um und flüchtete.
    Dabei stieß er gellende Schreie aus. Er rannte um sein Leben.
    Hinter ihm lachte die Geisha. Das unheimliche Brummen, das Fiddler die ganze Zeit gehört hatte, wurde noch lauter. Er spürte, daß gleich etwas Furchtbares geschehen mußte.

    Eine große und harte Faust polterte an die Tür des alten Bauernhauses auf dem Hof der alfar. Ein riesiger Mann stand vor der Tür, eine furchterregende Erscheinung. Er war zwei Meter und zehn groß, hatte ein grob geschnittenes Gesicht, eine niedrige Stirn und struppiges, schwarzes Haar. Der Mann war mit einem Bärenfell bekleidet, trug eine Keule über der Schulter und ein Samuraischwert in einer Scheide an dem Strick, der ihm als Gürtel diente. Der Riese strotzte nur so von Muskeln und hatte ein Kreuz wie ein Kleiderschrank.
    Wieder schlug er gegen die Tür.
    „Ist denn niemand zu Hause?" dröhnte er. „Unga, zum Teufel, aufgemacht, sonst schlage ich dir die Tür ein!"
    „Was soll denn der Lärm, du Grobian?" fragte eine zarte Frauenstimme. „Du willst wohl, daß wir die Hunde auf dich hetzen, was?"
    Der Riese drehte sich um. Auf der Fensterbrüstung stand eine kleine Zwergenfrau, die etwas Katzenartiges an sich hatte. Sie war nicht größer als dreißig Zentimeter, dunkelhaarig und hübsch.
    „Wo ist Unga?"
    „Was geht dich das an? Wer bist du überhaupt und was willst du hier auf unserem Gehöft?"
    „Werde nicht frech, du Winzling! Wo ist der Cro Magnon? Ich habe eine Nachricht für ihn."
    Dula, die Zwergenfrau, Donald Chapmans Gefährtin, sah sich den Riesen mit dem Bärenfell genau an, dann verschwand sie.
    Wenig später hörte der riesenhafte, grobschlächtige Kerl Schritte. Die Tür wurde geöffnet. Er sah Unga vor sich, den Cro Magnon, den Dorian Hunter und Jeff Parker auf der Teufelsinsel gefunden hatten.
    Unga war selbst ein Hüne,

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