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1021 - Der unsichtbare Gegner

Titel: 1021 - Der unsichtbare Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seines Kittels. Eine enthielt ein betäubendes Mittel, die andere einen Mobilisator, der auf den halutischen Metabolismus eingestellt war.
    Derart ausgerüstet, verließ er das Depot.
    Zwei Schwestern kamen ihm entgegen. Er schob die Atemschutzmaske vor den Mund und ging an ihnen vorbei. Sie plauderten lachend miteinander und beachteten ihn nicht.
    Erst als sie an ihm vorbei wären, drehte sich eine von ihnen um und blickte flüchtig zu ihm hinüber. Sie wußte ihn nicht unterzubringen, war jedoch nicht beunruhigt, weil es viele Ärzte in der Klinik gab, die sie nicht kannte.
    Tosen betrat das Treppenhaus und eilte die Treppen hinauf. Er wollte sich dem Lift nicht anvertrauen, weil er fürchtete, dort jemandem zu begegnen, der aufmerksamer als die Schwestern war. Im Treppenhaus hielt sich sonst niemand auf. Keiner der Ärzte und Schwestern verzichtete auf die Annehmlichkeiten des Lifts. So stieg Tosen ungehindert drei Stockwerke hoch. An der Tür zur Station für kosmische Großwesen verharrte er und horchte. Alles war ruhig. Auf den Gängen der Station schien sich niemand aufzuhalten. Er berührte den Öffnungskontakt der Tür, drückte die Hand jedoch sogleich gegen das Türblatt, als dieses ein paar Zentimeter weit zur Seite geglitten war. Die Sensoren reagierten auf den Druck und hielten die Tür an.
    Tosen spähte durch den Spalt.
    Er sah einen hochgewachsenen Mann, der kaum drei Schritte von ihm entfernt war und ihm den Rücken zuwandte. Vorsichtig löste er seine Hand von der Tür und ließ sie weitergleiten. Leise zischend rastete sie ein.
    Der Wächter drehte sich um.
    Doch da war Bruke Tosen schon bei ihm, hielt ihm die Hochdruckspritze an den Nacken und injizierte ihm das Narkotikum. Der Angegriffene brach lautlos zusammen. Tosen fing ihn auf, um unnötige Geräusche zu vermeiden, und zog ihn ins Treppenhaus. Er war sicher, daß der Mann für wenigstens zwei Stunden ausgeschaltet war, so daß es nicht notwendig war, ihn zu fesseln.
    Niemandem war etwas aufgefallen. Auf dem Gang blieb es ruhig, und auch im Stationszimmer am Ende des Ganges ertönte kein Alarmsignal, obwohl die Szene von der Kamera der Station erfaßt worden war. Das Aufzeichnungsgerät war jedoch offensichtlich nicht so programmiert, daß es bei einem Vorfall dieser Art Alarm auslöste.
    Bruke Tosen überlegte.
    Er war unentschlossen, weil er nicht wußte, wohin er sich zuerst wenden sollte. War eine Überprüfung des Stationszimmers notwendig? Oder war es besser, sich sofort Icho Tolot zuzuwenden?
    Er entschloß sich, einen Blick ins Stationszimmer zu werfen. Geräuschlos eilte er über den Gang. Dann schob er sich an der Wand entlang und spähte um die Ecke ins Stationszimmer.
    In einem gepolsterten Sessel vor dem Monitor saß eine blonde Schwester und schlief.
    Er atmete auf.
    Er hatte Glück gehabt. Wenn sie weniger unaufmerksam gewesen wäre, hätte sie beobachtet, wie er den Wächter ausgeschaltet hatte.
    Vielleicht solltest du die Aufnahme löschen und die Spuren verwischen, dachte er, verwarf den Gedanken jedoch sogleich wieder, weil er sich sagte, daß es ihm ohnehin nicht gelingen würde, seine Spuren zu verwischen.
    Entschlossen wandte er sich dem Ende des Ganges zu, wo sich eine große, weiße Tür befand.
    Jetzt beschleunigte sich sein Herzschlag doch. Irgend etwas in ihm sträubte sich gegen das, was er tat, doch die fremde Kraft, die ihn lenkte, war zu stark. Sie ließ sich durch nichts abdrängen, denn Bruke Tosen besaß nur ein Gehirn, und das hatte nicht die Qualitäten eines halutischen Ordinärhirns.
     
    *
     
    Icho Tolot war endlich zur Ruhe gekommen.
    Seine Qualen hatten sich wesentlich verringert.
    Ihm war es zwar nicht gelungen, die fremde Macht zurückzuwerfen, die sein Ordinärhirn übernommen hatte und ständig versuchte, ihn vollends in ihre Gewalt zu bringen, aber seine Freunde hatten ihm geholfen. Sie hatten ihn gefesselt und ihn damit daran gehindert, Schaden anzurichten. Sie hatten ihm Medikamente verabreicht und damit bewirkt, daß seine psychischen Spannungen sich verringerten.
    Damit war er zugleich auch stärker geworden. Es gelang ihm immer häufiger, die fremde Macht zumindest so weit zurückzudrängen, daß er klar denken und seine Umgebung bewußt in sich aufnehmen konnte.
    Icho wußte, daß er sich in einer Spezialklinik befand und daß es richtig gewesen war, ihn zu fesseln. Er bemühte sich, den Ärzten bei ihrer Diagnose zu helfen, indem er seinen parapsychischen Abwehrblock ihren Bedürfnissen

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