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1021 - Der unsichtbare Gegner

Titel: 1021 - Der unsichtbare Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mußte sie ihn nun nicht für einen Aufschneider halten, den man nicht ernst nehmen durfte?
    Gernon Egk konnte sich nicht daran erinnern, jemals verloren zu haben. Auf welche Auseinandersetzung er sich auch immer eingelassen hatte, er war als Sieger daraus hervorgegangen. Das hatte ganz besonders für die Zeit gegolten, in der er Ordnungshüter gewesen war. Seiner Härte hatten sich alle gebeugt, und mit seinem Siegeswillen hatte er sich stets durchgesetzt.
    Jetzt aber verlor er.
    Zunächst schalt er sich einen Narren, weil er Icho Tolot gefolgt war. Er war sich klar darüber, daß er es getan hatte, weil er Eindruck auf Angela Gore hatte machen wollen, und er machte sich Vorwürfe, daß er die Anzeichen der Gefahr übersehen hatte. Das Verhalten des Haluters hätte ihn warnen müssen, und es wäre seine Pflicht gewesen, zuständige Stellen zu informieren.
    Es entsprach jedoch nicht seinem Charakter, sich selbst länger als ein paar Sekunden lang die Schuld zu geben. Danach erkannte er, daß seine Niederlage noch nicht durchgestanden war. Er fürchtete eine weitere Blamage vor dem blonden Mädchen und schätzte dabei die Situation völlig falsch ein.
    Als sie auf ihrer Flucht einen Kinderspielplatz erreichten, bemerkte er, daß von einem Klettergerüst ein Balken heruntergefallen war. Plötzlich sah er eine Möglichkeit, die drohende Niederlage abzuwenden. Er riß sich los und stürzte sich auf den Balken.
    „Nein, Gernon!" rief das Mädchen. „Nicht!"
    Doch es war schon zu spät. Egk hob den Balken auf und wuchtete ihn mit aller Kraft gegen Icho Tolot. Das Holz schlug dem Haluter dröhnend gegen die Brust und zersplitterte. Der Rückschlag aber war so heftig, daß Gernon Egk zu Boden stürzte.
    Icho blieb stehen, als sei er gegen eine Wand gelaufen. Erbleichend wich das Mädchen vor ihm zurück. Sie sah, wie die Augen des schwarzen Riesen funkelten.
    Er bringt ihn um! dachte sie.
    Hilflos stand sie neben einer Schaukel und beobachtete die mächtige Gestalt, die sich vor ihr und Gernon Egk erhob. Sie sah, daß Icho Tolot am ganzen Körper zitterte, so, als ob ein elektrischer Strom durch seinen Körper fließe. Für einen kurzen Moment schien es, als wolle sich der Haluter abwenden. Dann aber bückte er sich und nahm ein Ende des zerbrochenen Balkens auf. Das Holz wirkte in seinen Händen wie ein Spielzeug.
    Egk fürchtete, von dem Haluter erschlagen zu werden. Die Angst verlieh ihm neue Kräfte. Er sprang hoch, konnte jedoch nicht mehr fliehen. Icho Tolot packte ihn mit einer freien Hand, riß ihn hoch und schleuderte ihn von sich. Der Keuhnzener flog etwa zehn Meter weit durch die Luft und fiel dann in einen Teich. Wie zufällig warf Icho das Holz hinter ihm her. Es verfehlte Egk nur um wenige Zentimeter.
    Angela Gore wich bis zu einem Baum zurück. Ihre vor Angst geweiteten Augen waren auf Icho Tolot gerichtet. Sie fürchtete, nun von ihm angegriffen zu werden. Doch der Haluter wandte sich plötzlich ab, ließ sich auf seine Laufarme herabfallen und trabte davon, als sei nichts gewesen.
    Das Mädchen rutschte am Baumstamm herunter und sank stöhnend ins Gras. Ihre Beine waren kraftlos geworden und trugen sie nicht mehr.
    Doch sie überwand den Schrecken schnell, als sie Gernon Egk sah, wie er aus dem Teich hervorkam. Das Wasser lief an ihm herunter, und zahlreiche Wasserpflanzen bedeckten seinen Kopf und seine Schultern. Er bot einen so komischen Anblick, daß sie lachen mußte.
    „Du solltest dich sehen, Gernon", rief sie, griff zur Kamera und filmte ihn.
    Er streifte die Pflanzen ärgerlich ab.
    „Das wird er mir büßen", sagte er. Jegliche Farbe schien aus seinem Gesicht gewichen zu sein, und er blickte sie so wild an, daß sie erschrak. „Dafür bringe ich ihn um."
    Sie stand auf.
    „Beruhige dich doch. Es ist alles gutgegangen."
    „Mit mir nicht", keuchte er. „Von mir aus kann er mit anderen so etwas machen, aber nicht mit mir."
    Sie schrieb diese Worte seiner Erregung zu, und sie ahnte nicht, wie ernst er seine Drohung meinte. Wie hätte sie auch wissen sollen, daß es ihm unmöglich war, mit einer solchen Niederlage fertig zu werden. Ein anderer Mann hätte erleichtert gelacht und wahrscheinlich überlegt, unter welcher Krankheit Icho Tolot litt. Gernon Egk aber dachte nur an sich und daran, wie er sich rächen konnte.
    Sie nahm ihm einige Algen aus dem Haar, die daran kleben geblieben waren, doch er stieß ihre Hände unwirsch zur Seite. Er glaubte, es nicht ertragen zu können, daß sie Zeuge

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