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1022 - Der Held von Arxisto

Titel: 1022 - Der Held von Arxisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Welt blicken zu können, von der aus wir mit den Massesendungen bombardiert werden."
    „Vielleicht ist doch etwas dran?" meinte Corlin. „Darf ich zu ihm?"
    „Aber nur für ein paar Minuten."
    Nachdem Gwen Corlin dem Freund zugehört hatte, ging er in der Gewißheit auf seine Unterkunft, daß er auch heute nacht, in der Geborgenheit seiner vier Wände, keinen Schlaf finden würde. Was Saul ihm zu sagen gehabt hatte, klang nicht nach den Wahnvorstellungen eines Geisteskranken, so phantastisch es sich auch anhörte.
    Es läutete an der Tür. Corlin öffnete, und da stand Eleva. Sie fragte, ob sie diese eine Nacht hier bleiben könne, weil sie das Alleinsein nicht ertrug. Corlin begrüßte es. Er war selbst froh, nicht allein bleiben zu müssen.
     
    7.
     
    Als die Sirene des Vorwarnsystems anschlug, verspürte Arger Staball fast so etwas wie Erleichterung. Nicht daß er sich nach einer Katastrophe sehnte, aber er wußte, daß sie kommen würde. Er hatte die ganze Zeit über so ein untrügliches Gefühl gehabt, und das Warten darauf und die nagende Ungewißheit waren schlimmer als alles andere.
    Wie die meisten in Arxisto-Park hatte er in dieser Nacht keinen Schlaf finden können. Es war nach Mitternacht, der 20. Oktober war erst wenige Stunden alt, als die Sirene zu heulen begann.
    Staball hatte sich zuerst mit den laufenden Videosendungen zu betäuben versucht, zu anderen Zeiten ein probates Schlafmittel. Dann war er unruhig durch seine Unterkunft gewandert. Als die Vorwarnung kam, da kam sofort Leben in ihn, als hätte er die ganze Zeit nur darauf gewartet. Er hastete ins Obergeschoß hinauf, fuhr die Dachkuppel, die nach dem Muster der alten Observatorien konstruiert war, ein und glitt im Antigravstrahl zur Aussichtsplattform hoch, von wo er einen herrlichen Ausblick über die Stadt und das Handelskontor hatte.
    Zu spät merkte er, daß er keinen Atemfilter trug, wollte dies aber nicht mehr nachholen.
    Für ein paar Minuten würde er das Gasgemisch von Arxisto schon ertragen.
    Plötzlich brach das Heulen der Sirene ab. Im gleichen Moment war in der Luft ein Sausen zu hören, das immer lauter wurde. Er versuchte vergeblich, über sein Armbandgerät mit den anderen Führungskräften in Kontakt zu kommen. Funkstörung!
    Das orkanartige Brausen wurde immer lauter - und schriller, nicht so dumpf und grollend wie die Begleitmusik während der vorangegangenen Phänomene.
    Was kam denn nun auf sie zu?
    Noch war optisch nichts zu erkennen.
    Arxisto-Park lag scheinbar ruhig unter ihm ausgebreitet. Aber Staball konnte förmlich sehen, wie die Bewohner durch die Sirene aus dem Halbschlaf geweckt oder aus ihren Alpträumen gerissen wurden. Ein Gedanke beherrschte die 28 000 Gehirne: Es geht wieder los!
    Die Luft war unbewegt und nahm allmählich wieder jene unerklärliche glasige Konsistenz an, die für die Wissenschaftler ein physikalisches Rätsel war.
    Die starken Scheinwerfer sprangen überall in der Stadt an und demaskierten mit ihrem grellen Schein die Gebäude der Stadt als nüchterne Zweckbauten.
    Der Ausspruch eines Ästheten, der in Arxisto-Park zu Besuch gewesen war und sich mit Grausen wieder abgewandt hatte, fiel ihm just in diesem Moment ein: „Arxisto-Park ist bei Tag ein Häusermeer, am Abend ein Lichtermeer, bei Nacht dann gar nichts mehr."
    Staball hatte sich sein Haus in Eigeninitiative wohnlich eingerichtet, daran sollte sich Linde Heafen ein Beispiel nehmen, anstatt dauernd die Hanseleitung zu kritisieren.
    Das schrille Brausen war zu einem kreischenden Crescendo angeschwollen. Es tat dem Gehör weh. Staball bekam leichte Atembeschwerden, aber er wollte sich jetzt keinen Atemfilter besorgen.
    Die ganze Stadt erzitterte und begann zu vibrieren. Es schien, als ob unsichtbare Trommler eine gigantische Trommel rührten. Staball mußte sich am Geländer festhalten, aber auch von dort übertrugen sich die Vibrationen auf seinen Körper.
    Und dann begann das unglaublichste Feuerwerk, das Staball je gesehen hatte. Unten belebten sich die Straßen durch die ersten aufgescheuchten Bewohner, die panikartig ins Freie stürzten.
    Ein erster Lichtblitz geisterte über den wolkenverhangenen Himmel. Ihm folgte eine wahre Kettenreaktion von Leuchterscheinungen, und dann riß das Irrlichtern nicht mehr ab. Eine wahre Farborgie spielte sich im Luftraum über Arxisto-Park ab. Es schimmerte und leuchtete und flimmerte und blitzte in allen Farben des Spektrums.
    Rot flackerte im Hintergrund, und Violett geisterte von einem

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