1022 - Der Held von Arxisto
Abarco und steuerte den Gleiter steil in die Höhe.
„Man ist eben nie vor Überraschungen sicher. Möchte nur wissen, wer für diese Sendungen verantwortlich ist. Habt ihr schon eine Ahnung, wer ein Interesse haben könnte, Arxisto mit diesen fremden Lebewesen zu verseuchen?"
„Wir gehen gar nicht davon aus, daß hinter den Sendungen eine böse Absicht steckt", antwortete Staball.
„Nicht?" wunderte sich Abarco. „Na, für mich sieht das sehr nach Sabotage der Springer aus."
„Wenn die Springer die Möglichkeit hätten, solche gewaltigen Massen mitsamt den darauf befindlichen Lebewesen von einem Planeten auf einen anderen zu versetzen, dann würden sie das gezielter tun", erklärte Staball. „Sie hätten damit das Handelskontor bombardiert. Tatsache ist jedoch, daß Arxisto-Park nicht im Brennpunkt der Massesendungen stand. Darum glaube ich nicht an eine gesteuerte Aktion."
„Soll es sich bloß um ein Produkt des Zufalls handeln?" fragte der Pilot. „Und was ist mit den anderen Handelskontoren, auf denen ähnliche Phänomene registriert wurden?"
„Auch dort weist nichts auf gezielte Angriffe hin", sagte Staball. „Für mich ist es klar, daß es sich um natürliche physikalische Phänomene handelt, die die gleiche Ursache haben mögen, aber nichts weiter als ein Produkt des Zufalls sind."
„Gibt es nicht zu denken, daß ausschließlich Planeten mit Kontoren der Kosmischen Hanse betroffen sind?" wandte Abarco ein.
„Wer sagt das?" hielt Staball dagegen. „Wer weiß, wie viele andere Welten in diesem Umkreis betroffen sind, von denen wir nur nichts wissen, weil niemand da ist, um die Vorfälle zu registrieren."
„Daran habe ich noch nicht gedacht", mußte Abarco zugeben. Er nickte. „Das hat etwas für sich. Dennoch - es hätte zufällig auch eine der Ladungen auf Arxisto-Park niedergehen können."
„Das ist mein Alptraum", gestand Staball.
Sie überflogen den nächsten Markierungspunkt. Hier waren dicht nebeneinander drei verschieden große Massesendungen niedergegangen, Wie zu sich selbst sagte Staball bei diesem Anblick: „Es sieht fast so aus, als wäre die Oberfläche eines anderen Planeten auf Arxisto gekippt worden."
„Ein treffender Vergleich", sagte der Pilot. „Und da ich Pessimist bin, möchte ich hinzufügen: Dort, woher die Masse und die Biester kommen, muß es noch viel mehr davon geben."
Sie setzten ihren Rundflug über den Kontinent Tobal in größerer Höhe fort und flogen nacheinander die weiteren Markierungspunkte an. Überall bot sich Staball das gleiche Bild, die Erhebungen grauweißer kreideartiger Masseverwerfungen sahen im Süden nicht anders aus als im Gebiet von Arxisto-Park; es gab nicht einmal besonders exponierte Gebiete, sondern die Sendungen schienen wahllos über das ganze Land verteilt zu sein.
„Fliegen wir zurück", sagte Staball schließlich. Er hatte genug gesehen und erwartete sich keine neuen Erkenntnisse mehr.
Plötzlich war ihm, als blitze es seitlich von ihnen auf. Sie durchflogen gerade eine tiefhängende, dichte Wolkenbank, so daß die Sicht ziemlich schlecht war. Aber durch den Nebel waren ganz deutlich explosionsartige Leuchterscheinungen zu sehen.
„Was war das?" fragte Staball den Piloten.
„Der Hypertester spricht nicht an", erklärte Abarco. „Also kann es sich nicht um die Ankündigung neuer Massesendungen handeln. Vielleicht braut sich bloß ein Gewitter zusammen."
„Möglich", meinte Staball. „Ich möchte trotzdem, daß wir umkehren und noch einmal über dieses Gebiet fliegen."
Abarco wendete den Gleiter in einer großen Schleife und flog in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. In diesem Augenblick wiederholten sich die Leuchterscheinungen, und Staball erkannte, daß es sich dabei um kein Wetterleuchten handelte.
*
„Wir haben uns hier zusammengefunden, um eine Antwort auf die Frage zu bekommen: Was unternimmt die Kontorführung für die Sicherheit der Bewohner von Arxisto-Park?"
Linde Heafen ließ ihre Blicke zufrieden über die Reihen der Versammelten schweifen.
Der Freizeitraum von C17-Nord war ziemlich voll. So gesehen, hatten die letzten unerfreulichen Ereignisse auch ihr Positives. Sie hatten die Bürger aufgerüttelt und trieben sie dazu, endlich initiativ zu werden. Linde fand, daß es von ihr ein kluger Schachzug gewesen war, die Versammlung in diesem Wohnbezirk zu veranstalten, denn die hier lebenden Bürger waren am meisten betroffen. Es gab kaum einen unter ihnen, der nicht von den
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