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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zweitenmal, wieder auf die Beine zu kommen, aber dieser Versuch brach bereits im Ansatz zusammen.
    Keine Chance…
    »Was ist denn los, Sinclair…?«
    Ich wollte antworten, was mir jedoch nicht möglich war, denn meine Zunge lag schwer wie Blei im Mund. Schweiß war mir wie Wasser ausgebrochen, die Schwäche nahm zu, und in den Gliedern hatte sich flüssiges Metall gesammelt.
    »He, was ist denn?«
    Kathrin verhöhnte mich. Ich hörte mich selbst stöhnen, und dann war plötzlich der Kreisel da.
    Er riß mich mit. Er wurde schneller, immer schneller, und dann raste ich hinein in das tiefe Loch, in dem Jane Collins schon längst begraben lag…
    ***
    Eddie Sheen war froh, sich am Rand des Trogs festklammern zu können, sonst wäre er gefallen. Die kleine Flamme war längst erloschen, tiefe Dunkelheit hatte sich über die alte Waschküche gesenkt und alles aufgesaugt, was noch zu sehen war.
    Für beide Männer blieb die Erinnerung zurück an das, was sie gesehen hatten.
    Simpson fing sich als erster. »Das… das … habe ich nicht gewußt«, flüsterte er keuchend. »Verdammt, du mußt mir glauben. Ich hatte keine Ahnung. Die Decke… ich dachte, daß sie … na ja, du weißt schon. Da konnte doch keiner versteckt liegen.«
    »Normalerweise nicht«, gab Sheen zu.
    »Aber da war einer, nicht?«
    »Ja, ich habe ihn gesehen.«
    Simpson schwieg für eine Weile. »Auch die Zähne, Eddie? Hast du die ebenfalls gesehen?«
    »Klar.«
    »Soll ich dich fragen, was du dazu meinst?«
    Eddie beugte den Kopf vor. »Lieber nicht. Das ist alles zu verrückt, zu unglaublich. Da komme ich nicht mit. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Aber ich, Eddie.«
    »Wo denn?«
    »Im Kino.«
    Sheen schluckte. Bevor er sprechen konnte, mußte er sich räuspern. »Du meinst also, daß wir es hier tatsächlich mit einem Vampir zu tun haben?«
    »Ja, glaube ich. Die Zähne lassen keinen anderen Schluß zu. Das ist einer, ehrlich.«
    »Aber Vampire gibt es nicht.«
    Darüber mußte Glenn Simpson lachen. »Was hast du denn hier gesehen, verdammt? Das war doch einer. Bestimmt keine Puppe. Der hat sich bewegt. Der sah aus wie ein Toter, obwohl er nicht tot ist. Der öffnete sein Maul, und dann kamen die Zähne hervor. So sehen nur Vampire aus, keine anderen, verflucht.«
    Sheen schwieg. Er mußte sich erst sammeln. Er zog die Nase hoch.
    Er überlegte oder wollte überlegen, doch es war zu schwer, eine Lösung zu erhalten, weil diese Gestalt einfach zu irreal war und nicht in das moderne Weltbild paßte. An einen Streich, der ihnen gespielt worden war, konnte er auch nicht glauben. Hier ging es um Dinge, die lebensbedrohend waren, sollte dieser Vampir echt sein.
    »Und wir kommen nicht hier weg!« flüsterte Glenn Simpson. »Wir sind Gefangene. Die Tür ist zu stark, die kannst du nicht einschlagen. Wir müssen bleiben.«
    Sheen hatte nicht hingehört. Er stand noch immer in der gleichen Haltung. Eine Hand umklammerte das kalte Gestein des Beckens.
    »Sie trinken Blut, nicht wahr?«
    »So liest man es.«
    »Blut von Menschen.«
    »Hör auf, Eddie, das macht mich irre.«
    »Muß es aber nicht. Stell dich darauf ein. Und wenn er von unserem Blut getrunken hat, werden wir ebenfalls zu Vampiren. So habe ich es gesehen und auch gelesen. Das ist eine verdammte Scheiße, in der wir stecken, Glenn.«
    Simpson gab keine Antwort. Er mußte erst nachdenken. Dabei schnaufte er und bewegte auch seine Arme. Das merkte selbst Eddie, als er den Luftzug spürte.
    »Was ist?« fragte er.
    »Nicht unbedingt!« flüsterte Glenn.
    »Wie kommst du darauf?«
    Simpson lachte und sprach zugleich. »Eine ganz einfache Rechnung, Eddie. Buddy und ich sind doch schon länger hier im Keller, das weißt du ja alles.«
    »Richtig.«
    »Und der Vampir war auch hier. Ich meine deshalb, daß er uns doch hätte angreifen können, verstehst du? Er hätte nur aus dem verdammten Trog zu klettern brauchen, und alles wäre erledigt gewesen. Er hat es nicht getan. Warum hat er es nicht getan?«
    »Willst du ihn fragen?«
    »Erzähle keinen Mist. Ich frage dich nur, warum er es nicht getan hat.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Er ist zu schwach, glaube ich. Viel zu schwach. Der kann nicht einmal rauskriechen.« Simpson fing an zu kichern. »Vielleicht ist er sogar ausgetrocknet.«
    »Das glaubst du.«
    »Ich rechne damit.«
    »Aber ich nicht, verdammt. Ich glaube, daß er uns holen wird. Dann hat er drei Körper, die mit Blut gefüllt sind. Da kann er schlucken und trinken, soviel er will.

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