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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätten sie Angst davor, daß aus der dunklen Tiefe vor ihnen jemand in die Höhe schoß und sich Klauen um ihre Hälse legten.
    »Ich mach jetzt Licht, Eddie.«
    »Gut, tu das!«
    »Rechne mit allem.«
    »Klar.« Eddies Stimme vibrierte. Er konnte die immer stärker werdende Spannung und Nervosität kaum noch unterdrücken.
    Sekunden verstrichen. Das leise Ratschen des kleinen Rads war zu hören. Winzige Funken zuckten auf, dann bekam die Flamme Nahrung, konnte entstehen und tanzte über der kleinen Öffnung.
    Zum Glück waren die beiden Männer nicht zu nahe an das Becken herangetreten, denn der Blutsauger hatte es geschafft und all seine Kräfte zusammengenommen.
    An der Innenseite hatte er sich hochgeschoben und war bereits in der Lage, über den Rand hinwegzuschauen. Sie sahen sein faltiges, bleiches Gesicht mit den großen, widerlichen, weil irgendwie auch toten Augen. Sie sahen den offenen Mund und natürlich die beiden Vampirhauer, die aus dem Oberkiefer hervorschauten.
    »Schlag zu!« brüllte Simpson.
    Eddie zögerte noch.
    Der Vampir drückte sich noch höher.
    Da griff Glenn Simpson ein. Mit der linken Faust drosch er auf den Kopf des Blutsaugers. Er hatte damit gerechnet oder sich darauf gefreut, daß Knochen zusammenknackten. Dieses knirschende Geräusch wäre Musik in seinen Ohren gewesen, aber er wurde enttäuscht. Nur der harte Aufprall war zu hören, dann fiel der Vampir wieder zurück und auch seine Hände rutschten ab.
    Simpson mußte einfach lachen. Er trat zurück. Er trampelte und konnte sich kaum beruhigen. »Gut, daß er schwach ist. Gut, daß er schwach ist, sonst hätten wir anders ausgesehen…«
    »Es ist noch nicht vorbei!« antwortete Eddie aus der Dunkelheit hervor. »Der wird es immer wieder versuchen.«
    »Und dann kriegt er immer wieder einen auf seinen verdammten Schädel. So lange, bis das Ding bricht.«
    »Meinst du?«
    »Ich packe das.«
    Eddie lachte. »Du bist irre, aber irgendwo gut.«
    »Scheiße, es geht um mein Leben, Eddie. Ich will hier nicht krepieren. Ich will auch nicht als blutsaugendes Untier durch die Gegend rennen. Ich will leben.«
    »Ich auch«, gab Eddie flüsternd zu. »Aber was ist mit dem anderen, mit Buddy?«
    »Keine Ahnung. Er kann uns keine Hilfe sein. Er ist fertig. Der liegt schon länger hier als ich.«
    »Ob er auch Bescheid weiß?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du denn mit ihm gesprochen?«
    »Nur kurz.«
    »Was sagte er?«
    »Unsinn, der konnte nicht viel sagen. Nur seinen Namen. Ich bin dann auch mal eingeschlafen. Ich konnte nicht sein Babysitter sein.«
    »Da hast du auch wieder recht.«
    »Jetzt halt mal dein Maul, Eddie. Wenn wir den Unhold schon nicht sehen, dann können wir ihn wenigstens hören, vorausgesetzt, er versucht, aus dem Becken zu steigen.«
    Beide Männer waren ruhig. Sie versuchten sogar, ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen, um sich besser konzentrieren zu können. Fremde Geräusche hörten sie zunächst keine. Die Zeit verging in einer nahezu quälenden Langsamkeit.
    Eddie wünschte sich fast, daß sich der Blutsauger endlich meldete.
    Sie wurden nicht enttäuscht.
    Das Schaben klang in der Stille überlaut – und wurde von einem leichten Stöhnen begleitet.
    »Da ist er!« wisperte Eddie.
    »Schnauze!« Auch Simpsons Stimme zitterte. Er fürchtete sich ebenfalls. Er mußte sich zusammenreißen, um nicht auf den Trog zuzurennen.
    Das fremde Geräusch war da, beide hatten es genau gehört, aber es war nicht aus der Richtung gekommen, in der sich der Vampir aufhielt, sondern rechts von ihnen.
    Aber da war niemand.
    Oder doch!
    »Buddy!« zischte Glenn Simpson. »Verdammt, das muß… das muß einfach Buddy sein.«
    Eddie hielt sich zurück, gab dem anderen aber recht, ohne es auszusprechen.
    Glenn wollte Gewißheit haben und nicht mehr länger in der Dunkelheit stehen. Er holte das schmale Feuerzeug aus der Tasche, dann zuckte die Flamme wieder hoch, und der Rand ihres Lichtkreises breitete sich soweit aus, daß beide Buddy erkennen konnten, der dabei war, sich aufzurichten.
    Es geschah mit sehr langsamen und auch abgehackten Bewegungen, eben wie bei einem Menschen, der lange auf dem Boden gelegen und sich nicht gerührt hat.
    Noch wandte Buddy ihnen den Rücken zu. Er stand gebückt, die Arme pendelten, als sollten sie dafür sorgen, daß er sein Gleichgewicht behielt.
    Normal herumdrehten konnte er sich nicht. Er mußte sich schon selbst einen gewissen Schwung geben, damit er in die andere Richtung schauen konnte.
    Das

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