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1023 - Die Quarantäneflotte

Titel: 1023 - Die Quarantäneflotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überlegene Fähigkeit zur Gewaltanwendung.
    Die Schiffe der Seolis nahmen die üblichen Positionen ein - die Mehrzahl drängte sich zwischen das Schiff des Heilers und die Angreifer.
    „Sie kommen ganz langsam näher", sagte Beneder. „Ob sie uns erwartet haben?"
    Eiling machte eine abschätzige Geste. Er hielt viel für möglich, das aber nicht. Er erkannte klar, daß die Seolis in eine Falle getappt waren. Eiling, der jederzeit in der Lage war, verbrecherische Gedanken zu ersinnen, hatte sehr bald eine Ahnung, welches Spiel eingefädelt worden war.
    Entweder sollten die Seolis an diesem Ort vernichtet werden - oder sie waren tatsächlich hier hingelockt worden, um Tod und Verderben über das Universum zu verbreiten.
    „Hört zu, Freunde", sagte Eiling. „Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir vorgehen können - und wir müssen uns sehr bald entscheiden."
    Er trug seine Gedankengänge vor, und einmal mehr erregte er in den Reihen seiner Artgenossen Anstoß und Aufsehen. Was er vorzuschlagen hatte, war die blanke Ketzerei.
    „Das können wir nicht tun!" schrie Beneder in höchster Erregung. „Es ist noch nie getan worden!"
    „Das ist kein Grund, nicht einmal eine gute Ausrede", sagte Eiling. „Wir werden die Fremden, wer immer sie auch sind, mit Signalen und eindeutigen Gesten darauf hinweisen, daß sie uns in Ruhe lassen sollen. Und ich werde mich in dieser Zeit meinen Studien widmen - es sieht so aus ..."
    „Ach was!" ereiferte sich Beneder. „Ich will mich ja nicht empören ..."
    „Natürlich willst du das, aber selbst wenn, was ist daran schlimm?"
    „... äh, also, glaubst du wirklich, daß deine Studien, die seit Ewigkeiten keine brauchbaren Ergebnisse geliefert haben, ausgerechnet in dieser verzweifelten Lage beendet werden können? Das ist doch absurd."
    „So sieht es aus", sagte Eiling. „Ich lege die Entscheidung in deine Hand - ich werde jetzt gehen und meine Experimente fortsetzen. Ich überlasse es euch, ob ihr Kontakt aufnehmen wollt oder nicht."
    Er verließ die Zentrale, ohne sich um das Empörungsgeschrei von Beneder zu kümmern. Allerdings sorgte Eiling dafür, daß die Konferenzschaltung aller Kommandanten auch in sein Labor übertragen wurde.
    Er rief die Zentrale seines Schiffes und bat Orofon zu sich. Der junge Seoli erschien rasch und war von der Einrichtung des Labors sichtlich beeindruckt.
    Er deutete auf den großen Bildschirm, der Eilings Blutbild zeigte.
    „Was ist das?" fragte er.
    Eiling erklärte es ihm mit wenigen Worten. Als er klarmachte, wie es zu der Blaufärbung gekommen war, brach Orofon zusammen. Ohnmächtig sank er auf den Boden.
    „Das macht es einfacher", sagte Eiling. Erschrocken stellte er fest, wie hart und gewissenlos er binnen weniger Stunden geworden war – fast kam es ihm vor, als liefere er sich einen Wettlauf mit dem Grauen. Er konnte nun die Gesetze und Regeln seines Volkes gar nicht schnell genug übertreten und brechen.
    Dennoch zögerte er geraume Zeit, bis er es übers Herz brachte, die Nadel der Spritze in Orof ons Blutkreislauf zu versenken und ihm eine Probe zu entnehmen - ohne die übliche Absicht, die Probe nach einer Kontrolle in den Blutkreislauf zurückzuführen, wie es sich gehörte.
    Ein zweites Mikroskop wurde aufgestellt. Mit routinierten Griffen bereitete Eiling die zweite Probe vor.
    „Wir strahlen ihnen Licht entgegen", konnte Eiling hören. Er sah auf.
    Beneder ließ das übliche erste Abweisungsmanöver durchführen - eine grelle Lichtflut, die von sehr hellem Licht langsam hinunterwanderte zu intensiv dunkelrotem Licht. Bei den Seolis galt das als Warnfarbe, und bisher hatte das auch immer funktioniert.
    Eilings Glieder zitterten. Er ließ das Reagenzglas mit der Blutprobe beinahe fallen.
    „Ruhig", sagte er zu sich selbst. „Ganz ruhig."
    „Es hilft nichts, sie kommen noch immer näher."
    „Wie schnell?"
    „Für ein Volk, das so große Raumschiffe baut, viel zu langsam - sie greifen nicht an, das scheint festzustehen. Sie wollen Kontakt aufnehmen."
    „Das müssen wir verhindern", bestimmte Beneder. „Gebt ein deutlicheres Zeichen!"
    Eiling interessierte sich jetzt wieder mehr für seine Arbeit. Er schob das Plättchen mit dem darunterhängenden Blutstropfen in die Halter und schaltete das Mikroskop ein. Ein zweiter Bildschirm, etwas kleiner als der erste, zeigte das Bild von Orofons Blut. Es unterschied sich in nichts von dem Bild, das Eiling zu sehen gewohnt war - eine grüne Flüssigkeit mit hellen Schemen

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