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1023 - Die Quarantäneflotte

Titel: 1023 - Die Quarantäneflotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darin.
    „Was willst du da tun?"
    Eiling wandte den Kopf. Orofon sah ihn aus entsetzensgeweiteten Augen an.
    „Ich werde dein Blut einfärben", sagte Eiling.
    Er wollte es sagen, aber er brachte den Satz nur zur Hälfte hervor. Die Ungeheuerlichkeit dieses Satzes war in diesem Augenblick zuviel für den Seoli - Eiling versuchte sich einen Augenblick lang vorzustellen, wie Orofon diese Aussage aufnehmen und empfinden mußte. Ihm wurde fast schlecht vor Abscheu vor sich selbst.
    Orofon bewegte haltlos den Kopf.
    „Das wirst du nicht tun", sagte er halblaut, wie geistesabwesend. „Das kann man nicht tun."
    Er richtete seine Augen flehentlich auf Eiling.
    „Nicht wahr, dies ist einer deiner seltsamen Spaße, nicht wahr? Du hast nicht wirklich Leben vernichtet, das ist doch Spaß, nicht wahr?"
    „Sie kommen immer noch näher", stellte Beneder grimmig fest. „Was machen wir nun?
    Standhalten oder flüchten - und wenn ja, wohin?"
    Eiling schaltete sich ein.
    „Bleibt, wo ihr seid", schlug er vor. „Wenn sie wirklich Kontakt aufnehmen wollen, dann werden sie sich noch ein Weilchen bemühen. Weicht ihnen ebenso langsam aus, wie sie sich uns nähern."
    „Und wie lange sollen wir dieses absurde Theater vollführen?" ereiferte sich Beneder.
    Eiling stellte mit leisem Vergnügen fest, daß die Rebellion offenbar Spaß machte, wenn man sich erst einmal getraut hatte - auch Beneder schien Gefallen daran zu finden, gegen die Ansichten des Heilers aufzubegehren, dem er vor ein paar Tagen noch aufs Wort gehorcht hatte. Diese Tage schienen schicksalhaft zu werden für das Volk der Seolis.
    „Bis ich mit meiner Arbeit fertig bin", sagte Eiling.
    „Und was machst du?"
    Unwillkürlich sah Eiling zu Orofon hinüber. Der junge Seoli war noch immer fassungslos - auf die Idee, jetzt laut zu schreien und Eiling zu verraten, kam er gar nicht erst.
    „Ich werde euch berichten, sobald ich damit fertig bin", sagte Eiling.
    „Ich bin sehr gespannt", sagte Beneder grimmig.
    Eiling wandte sich wieder seinem Experiment zu. Er griff nach dem Farbstoff, dann setzte er die Spritze wieder ab. Orofons Augen waren glasig, er war schier außer sich vor Entsetzen - wahrscheinlich weniger vor Angst um das Leben als vielmehr aus Grauen vor dem, was Eiling da zu unternehmen wagte.
    Eiling ging zu ihm hinüber und drehte ihn mitsamt Sessel so herum, daß er den entscheidenden Vorgang gar nicht sehen konnte. Dann kehrte er zum Labortisch zurück.
    „Die fremden Schiffe halten an", wurde gemeldet. Eiling stieß einen unwilligen Laut aus.
    Wieder hob er die Spritze an.
    „Sie schleusen etwas aus!"
    Eiling legte die Spritze beiseite und schaltete sich wieder in die Kommandantenkonferenz ein.
    „Was schleusen sie aus?"
    „Das kann man nicht sagen. Es ist ein kleiner Gegenstand - auf das Schiff bezogen. Der Gegenstand treibt langsam auf uns zu, er hat ein eigenes Antriebssystem."
    „Eine Waffe?"
    „Dazu ist der Gegenstand viel zu langsam. Ich sagte ja, er treibt mehr auf uns zu, als daß er fliegt Der Gegenstand bewegt sich!"
    „Augenblick, was heißt das?"
    „Er hat Eigenbewegungen gemacht. Das sieht so aus - ich kann es gar nicht glauben -, als schicken sie jemand herüber! Allen Ernstes, es sieht so aus, als käme einer der Fremden in einem Raumanzug herübergeflogen."
    „Das ist doch völliger Unsinn", sagte einer der anderen Kommandanten. „Das wäre ...
    Ich weiß gar kein Wort für diese Geisteshaltung."
    Eiling überlegte. Er mußte sich in diesem Augenblick entscheiden, was er tun wollte - er konnte sich in den nächsten Stunden nur mit einem der Probleme beschäftigen.
    Die Sache mit dem Blut und dem Farbstoff interessierte ihn mehr - auf der anderen Seite war das Kontaktproblem für die Gesamtheit der Seolis von größter Bedeutung.
    „Ich komme in die Zentrale!"
    „Beeile dich!" bat Beneder.
    Eiling ging schnell zum Labortisch zurück. Er griff nach der Spritze und drückte einen Tropfen des Farbstoffs in Orofons Blutprobe. Was daraus wurde, konnte er sich später ansehen.
    Jetzt galt es herauszufinden, was das für seltsame Fremde waren.
     
    *
     
    In der Zentrale des Heilerschiffs ging es ähnlich aufgeregt zu wie in den Zentralen der anderen Schiffe - überall schrien Seolis durcheinander. Die Enttäuschung über den schändlichen Verrat, den man an den Seolis begangen hatte, der jähe Umschlag von höchster Hoffnung zu finsterster Verzweiflung waren von den meisten Seolis noch nicht verwunden worden.
    Eiling ließ sich das

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