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1026 - Der Favorit

Titel: 1026 - Der Favorit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr zu schweigen.
    Was ließ sich dagegen tun? Reichte es, wenn Mallagan dem Kranen aus dem Weg ging? Cylam würde an der Lugosiade teilnehmen - wenigstens hatte er das gesagt - und dementsprechend beschäftigt sein. Aber es mußte Pausen in diesem Spiel geben, Zeiten, in denen die Teilnehmer sich ausruhen konnten, und Mallagan war sicher, daß er zumindest während dieser Pausen unweigerlich auf den Kranen treffen würde.
    Er zog einen kleinen Zettel aus einer der vielen Taschen an seinem Overall, dazu einen Stift, und schrieb im Dunkeln eine kurze Nachricht. Dann schlich er lautlos zu jener Klappe, hinter der zu bestimmten Zeiten Schusseln mit Nahrung bereitstanden. Er deponierte den Zettel in dem kleinen Hohlraum und kehrte in sein Bett zurück.
    Der Zettel würde noch in dieser Nacht an die richtige Adresse gelangen, und Mallagan war sehr froh darüber. Er verschwendete keinen Gedanken daran, was er mit seiner Botschaft auslösen mochte. Er handelte voll und ganz im Sinn der Bruderschaft - er hatte eine Gefahr erkannt und dazu beigetragen, daß sie beseitigt wurde. Auf welche Weise das geschah, ging ihn nichts an.
     
    *
     
    Nicht weit von Mallagan und den beiden anderen Gefangenen entfernt, sprach der Erleuchtete zur gleichen Zeit mit einem Prodheimer-Fenken.
    „Ich mache mir Sorgen", gestand der Krane. „Der Betschide macht einen etwas labilen Eindruck."
    „Wir haben ihn die ganze Zeit hindurch beobachtet", erwiderte der Prodheimer-Fenke gelassen. „Wir konnten keine tiefgehende Veränderung feststellen. Der Versuch scheint zu gelingen."
    „Er hatte einen regelrechten Wutanfall!" widersprach der Erleuchtete ärgerlich.
    „Ein Wesenszug dieses Mannes", behauptete der Arzt, der für Mallagan verantwortlich war. „Er ist sehr aktiv veranlagt. Die Untätigkeit macht ihm zu schaffen. Es ist ein Glück, daß es jetzt bald vorbei ist. In einigen Tagen würde er die Flucht auf eigene Faust versuchen."
    „Irgend etwas stimmt da nicht", meinte der Erleuchtete hartnäckig. „Ein aktiv veranlagtes Wesen hockt nicht stundenlang da und starrt Löcher in die Luft. Es läuft in seiner Zelle auf und ab, versucht, Waffen anzufertigen oder was auch immer. Bist du sicher, daß du den Betschiden richtig beurteilst?"
    Der Prodheimer-Fenke lächelte auf die für seine Art typische Weise.
    „Natürlich bin ich sicher. Der Betschide hat sich auch vorher kaum anders verhalten. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen ihm und seinen beiden Artgenossen, und diese Unterschiede können nur durch den Doppel-Spoodie entstanden sein. Es ist klar, daß diese Erscheinungen durch die beiden zusätzlichen Symbionten noch verstärkt werden."
    „Das verstehe ich", murmelte der Erleuchtete. „Du glaubst also, daß er einsatzfähig ist?"
    „Voll und ganz."
    Der Krane dachte nach und schüttelte sich ein wenig, als er an das Gebilde unter Surfo Mallagans Kopfhaut dachte. Die Leichtigkeit, mit der der Betschide sich aus seinem Griff befreit hatte, jagte dem Kranen immer noch einen Schrecken nach dem anderen ein.
    Dieses Ereignis war der bisher einzige konkrete Hinweis darauf, daß Mallagan sich unter dem Einfluß der Spoodies tatsächlich veränderte. Der Betschide behauptete zwar, eine weitere Steigerung seiner Fähigkeiten zu spüren, aber der Erleuchtete traute solchen Aussagen nicht.
    „Wird er in unserem Sinn handeln?" fragte er.
    „Selbstverständlich wird er das", behauptete der Arzt im Brustton der Überzeugung. „Er kann gar nicht anders. Die Art der Beeinflussung, die wir für ihn ausgewählt haben, wirkt sehr tief und nachhaltig. Normalerweise ist es sogar unmöglich, sie wieder rückgängig zu machen. Die letzten Zweifel dürften sich im Lauf dieses Tages verloren haben. Mallagan handelt schon jetzt wie ein echter Angehöriger der Bruderschaft, und er wird sich immer intensiver als Mitglied unserer Organisation fühlen."
    „Es sind aber zu diesem Punkt noch keine Erfahrungen mit Wesen gesammelt worden, die mehr als zwei Spoodies trugen!"
    „Das macht nichts", versicherte der Prodheimer-Fenke und blies die Backen auf, um seinen heimlichen Triumph anzudeuten. „Es gibt bestimmte Anzeichen dafür, daß die Spoodies solche Vorgänge sogar noch begünstigen und verstärken. Auch Treue und Hingabe sind spezielle Eigenschaften eines intelligenten Wesens. Worauf sie gerichtet sind, spielt für die Spoodies keine Rolle, wohl aber, wie stark sie entwickelt sind. Verstehst du es jetzt?"
    Der Erleuchtete starrte den kleinen Arzt

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