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1027 - Das Superspiel

Titel: 1027 - Das Superspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anzugreifen.
    Mallagan benötigte vier Züge, um Doevelnyk zu bedrohen. Umgekehrt würde Doevelnyk mit drei Zügen vor dem Lysker stehen.
    „Ich werde dir immer einen Schritt voraus sein!" sagte der Tart zufrieden.
    Er warf einen von Mallagans Helfern aus dem Spiel.
    Nun benötigte er noch zwei Positionswechsel, um den Lysker direkt angreifen zu können.
    Mallagan zuckte sichtbar zusammen. Er schien zu begreifen, daß er mit dem Wechsel seiner Spielweise einen schlimmen Fehler begangen hatte. Es war nun zu spät für ihn, zurückzueilen und die eigene Abwehr zu unterstützen, andererseits konnte er Doevelnyk nicht schnell genug direkt bedrohen, um die eigene Verteidigung zu entlasten.
    „Ja, mein Freund", murmelte der Martha-Martha-Meister mitleidig. „Nun hat es dich erwischt."
     
    *
     
    Diesmal hatte Doevelnyk das Bauernopfer angenommen, und Mallagan wußte auch, warum. Der Tart glaubte, daß er den schwarzen König in die Enge treiben konnte, bevor Mallagans Angriff Erfolg haben würde.
    Der Jäger wußte, daß sein nächster Zug über den Ausgang des Spiels entscheiden würde. Doevelnyk hatte auf Mallagans Scheinangriff nicht reagiert, aber er hatte sich davon ablenken lassen. Der Betschide entblößte seine Verteidigung nun völlig und bewegte seinen letzten Turm in die unterste Ebene. Auf diese Weise bedrohte er einen weißen Springer. Wenn Doevelnyk den Springer bewegte, mußte er damit rechnen, daß Mallagan mit dem nächsten Zug Schach bot. Ließ er ihn stehen, würde er ihn verlieren und sich im übernächsten Zug einem Angriff des schwarzen Turmes ausgesetzt sehen.
    Doevelnyk schien seiner Sache ziemlich sicher zu sein. Er bewegte seine Dame erneut.
    Mit dem nächsten Zug, dachte Mallagan, wird er mich matt setzen - wenn ich ihm Gelegenheit dazu lasse.
    Er zog den Läufer.
    „Schach!" sagte er unwillkürlich, obwohl er sicher war, daß Doevelnyk ihn nicht hören konnte. Aber der Tart hätte dieses Wort sowieso nicht verstanden.
    Doevelnyk handelte so, wie Mallagan erwartet hatte. Er brachte seinen bedrohten Springer zwischen sich und den angreifenden Läufer.
    Mallagan wechselte in eine andere Kammer hinüber.
    „Schach!" sagte er abermals.
    Bei allen Geistern der SOL! dachte er ungläubig. Ich habe das Spiel tatsächlich gewonnen.
     
    *
     
    Doevelnyk sah sich plötzlich von schwarzen Figuren umringt, die ihn alle direkt bedrohten. Er konnte den letzten, alles entscheidenden Angriffszug nicht durchführen, weil er sich selbst in Sicherheit bringen mußte.
    Keine seiner Figuren war jedoch so günstig postiert, daß er sie zwischen Mallagan und sich bringen konnte.
    Ich muß mich selbst in Sicherheit bringen! dachte er.
    Aber es gab nur eine Kammer, die er aus seiner jetzigen Position erreichen konnte.
    Alles Blut wich ihm aus dem Gesicht.
    Das konnte nicht sein! Es mußte einen Ausweg geben. Sein Körper bebte regelrecht.
    Die Niederlage, die er bisher kaum in Erwägung gezogen hatte, stand unmittelbar bevor.
    Verzweifelt blickte der Tart sich nach allen Seiten um. Wie hatte er nur in diese Falle tappen können? Gab es keine Möglichkeit des Atemholens? Er benötigte doch nur einen Zug, um Mallagan zu besiegen.
    Aber da er unmittelbar bedroht war, mußte er sich selbst bewegen. Er konnte nicht an den Lysker heran.
    Die Hoffnung, daß Mallagan seine eigene Chance überhaupt nicht erkannte und wahrnehmen würde, war wahnwitzig klein.
    „Nein!" zischte der Tart. „Nein!"
    Aber so sehr er seinen Geist auch strapazierte, es fiel ihm keine rettende Lösung ein.
    Plötzlich begriff er, wie Valtran damals zumute gewesen sein mußte und vielen anderen Gegnern, die er besiegt und gedemütigt hatte.
    Wie sollte er seinen Anhängern jemals wieder unter die Augen treten?
    Aber sie werden niemals erfahren, was sich innerhalb des Gebäudes auf dem Ednuk abgespielt hat, versuchte er sich zu trösten.
    Es war ein schwacher Trost, denn er wußte, daß er nach dieser Schmach niemals wieder der alte Doevelnyk sein würde. Zukünftig würde sein Spiel von Unsicherheit und mangelndem Selbstbewußtsein gekennzeichnet sein.
    Der Zeitpunkt, da er auch gegen einen Tart unterliegen würde, ließ sich vorhersehen.
    Normalerweise hätte er jetzt aufgeben müssen.
    Doch sein unbeugsamer Siegeswille akzeptierte die Niederlage nicht; in einem Winkel seines Bewußtseins glaubte er noch immer an den Sieg. Mallagan würde überhaupt nicht begreifen, wie leicht er den Tart nun schlagen konnte. Er würde die Gelegenheit verpassen

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