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1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und größeren Inseln.
    Plötzlich schrie Scoutie auf.
    „Da! Links, Brether! Ein Tart!"
    Faddon erschrak derart, daß er fast den Halt verloren hätte, aber dann sagte er sich, daß ein einzelner Tart nicht zu einem Suchkommando der KRANOS gehören konnte. Bei dieser beruhigenden Überlegung angelangt, erblickte er die Echse auch schon.
    Sie stand halb verdeckt von niedrigen Büschen am Ufer einer mittleren Insel und sah zu ihnen herüber. Dann winkte sie ihnen einladend zu und verließ die Deckung.
    „Wenn der Bursche hier lebt, kann er uns vielleicht helfen", meinte Faddon und ergriff das Paddel. Sein Jagdmesser lag mitten auf dem Floß. Scoutie nahm es schnell an sich.
    „Vielleicht ist er auf die Kranen genauso gut zu sprechen wie wir."
    Der Tart kam ihnen ein paar Meter entgegen und half, das Floß so weit auf den flachen Strand zu ziehen, bis es halbwegs unter den Büschen lag. Er deutete auf eine kleine Lichtung.
    „Kommt, mit, ich habe Fragen an euch."
    „Und wir an dich", konterte Faddon nicht unfreundlich, denn auch der Tonfall der Echse verriet keine Feindseligkeit, nur Neugierde.
    Als sie in dem trockenen und warmen Gras saßen, sagte der Tart: „Ich bin Pegev und gehörte zum Wachpersonal der Bromos-Festung. Drei Jahre war ich dort, dann hielt ich es nicht mehr aus, meine gefangenen Artgenossen zu bewachen. Das Leben hier in den Sümpfen ist mir lieber, hier bin ich wenigstens frei. Seid ihr aus dem Festungsgefängnis geflohen?"
    „Nein", gab Faddon bereitwillig Auskunft, nachdem er einen Blick mit Scoutie getauscht hatte. „Ich werde dir unsere Geschichte erzählen ..."
    Er berichtete nur das Wichtigste, aber das schon genügte, den Tart davon zu überzeugen, daß er es mit Bundesgenossen zu tun hatte.
    „Sie werden euch intensiver suchen als damals mich", befürchtete er. „Und sie werden euch früher oder später finden. Vielleicht ist es doch besser, ihr bleibt nicht hier. Schade, ich hätte gern für eine Weile Gesellschaft genossen."
    „Wir wollen zur Mündung. Wir benötigen ein Schiff, das uns nach Couhrs-Yot bringt."
    Pegev gab einige merkwürdige Geräusche von sich, die wohl Belustigung ausdrücken sollten.
    „Ein Schiff? Hier auf der Südseite von Berescheide? Da könntet ihr lange suchen. Selbst dann, wenn ihr die Mündung des Stroms erreichen würdet, wäre euch nicht geholfen. Dort gibt es nur Sümpfe und Urwald. Niemand wohnt dort. Weiter im Norden gibt es zwar Ansiedlungen, aber wenn ihr euch dort sehen laßt, fängt man euch und liefert euch aus.
    Die Angst, selbst in die Festung zu kommen, ist zu groß."
    „Das sind ja feine Aussichten", murmelte Scoutie hoffnungslos.
    „Es sind überhaupt keine Aussichten!" korrigierte Pegev mitfühlend. „Die beste Lösung für euch ist: macht euch bemerkbar, wenn ein Suchkommando in eure Nähe kommt. Oder beschließt euren Lebensabend auf einer dieser Inseln. Früchte gibt es mehr als genug."
    Der zweite Vorschlag war für die Betschiden natürlich unannehmbar, also blieb nur die Kapitulation. Die Flucht war sinnlos geworden.
    „Eine harte Bestrafung haben wir kaum zu befürchten", hoffte Faddon, „denn eigentlich waren wir keine richtigen Gefangenen, mehr gezwungene Gäste. Und wenn wir uns freiwillig stellen ..."
    „Wie sollen wir denn zurück zum Schiff kommen?" fragte Scoutie. „Willst du gegen den Strom paddeln?"
    „Himmel, nein!" rief Faddon erschrocken aus. „Unmöglich!"
    Der Tart Pegev deutete auf das halbverdeckte Floß.
    „Ich muß an meine eigene Sicherheit denken, das versteht ihr doch. Ich gebe euch genug Früchte mit, und dann laßt ihr euch treiben, bis ihr wieder den Hauptstrom erreicht.
    Dort wird euch ein Suchkommando, falls es überhaupt eins gibt, leicht entdecken."
    Faddon seufzte: „Und dafür die ganze Aufregung, die Gefahren und Mühen! Für nichts und wieder nichts!
    Es ist zum Verzweifeln!"
    „Wer weiß, wozu es gut ist", tröstete Scoutie und sah hinauf in den klaren Himmel.
    „Komm, wir haben noch den halben Tag vor uns ..."
    Pegev sammelte Früchte und packte sie in einen selbstgeflochtenen Korb. Als er das Floß vom Ufer abstieß sagte er: „Es tut mir leid, nicht mehr für euch tun zu können, aber ich habe mich entschlossen, den Rest meines Lebens hier zu verbringen. Verratet mich nicht!"
    „Niemals!" versprach Scoutie entschlossen. „Wir werden dich mit keinem Wort erwähnen. Viel Glück, Pegev - und danke."
    „Viel Glück!" gab der Tart zurück.
    Sie sahen ihn noch lange am Ufer seiner

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