1029 - Die Unbezwingbaren
er. „Wer gebärdet sich wie ein Irrer, der in den Konverter gehört?"
Sein Auftreten war so selbstsicher, daß der ungebärdige Mascinote sich eingeschüchtert ein paar Greifarmlängen von ihm entfernte, bevor er mit kleinlauter Stimme antwortete: „Ich bin Suklov, Lenkmeister des Verbindungsschiffs, Maschinenbeisitzer Zweiter Klasse, Maschinenkategorie zehn. Ich wache über dieses Schiff, das die Verbindung zwischen den Städten Tarath und Lykving herstellt."
Valvul zwang sich zur Ruhe. Er mußte gelassen und überlegen erscheinen ;man durfte ihm die innere Unsicherheit nicht anmerken, sonst war sein Vorhaben gescheitert. Suklov war ein Beisitzer der Zweiten Klasse, seine Maschine eine Kategorie zehn. Noch vor wenigen Tagen hätte eine solche Eröffnung genügt, Valvul auf der Stelle zum Schweigen zu bringen. Aber inzwischen hatte er sich verändert. Er empfand keinerlei Ehrfurcht vor dem Lenkmeister - und seltsamerweise auch keine Abneigung gegen seine Nähe.
„Warum hinderst du diese Mascinoten, dein Schiff zu betreten?" fragte er.
„Weil es nicht meine Aufgabe ist, ein paar hundert Wartungsarbeiter nach Lykving zu bringen", antwortete Suklov.
„Ich habe die Arbeiter beauftragt, an Bord zu gehen", erklärte Valvul mit autoritärem Nachdruck. „Es herrscht eine Gefahrensituation. Fremde sind in den Eigentlichen Bereich eingedrungen. Sie müssen gestellt werden. Ich habe einen Plan entworfen, den ich dir jetzt nicht erläutern kann. Der Plan sieht vor, daß alles, was sich hier in der großen Schleuse befindet, an Bord deines Schiffes geht."
Das unerwartete Auftauchen des Mascinoten, der mit soviel Nachdruck sprach, mochte Suklov eingeschüchtert haben. Aber geschlagen gab er sich noch lange nicht.
„Und wer bist du", verlangte er zu wissen, „daß du solche Aufträge erteilen und solche Pläne entwerfen kannst?"
„Ich heiße Valvul. Ich bin ein Beauftragter des Beisitzers Eins." Valvul wunderte sich selbst über die Kraft seiner Worte. „Die Gefahr erfordert besondere Maßnahmen.
Verdammt magst du sein, wenn du dich dem Auftrag des Beisitzers Eins widersetzt."
Suklov blickte ihn aus starren Sehstielen an.
„Ich kenne keinen Beisitzer Eins", erklärte er.
*
Der Gang war breit und mäßig hell erleuchtet. In weit ausholender Kurve bewegte er sich abwärts, dem Zentrum des Kastenschiffs zu. An den Wänden, zu beiden Seiten des Korridors, reihten sich Geräte und Maschinen undefinierbarer Funktion. Luftdruck und Gravitation an Bord des Raumschiffs besaßen dieselben Werte wie draußen in der großen Schleusenhalle.
Plaquet und seine beiden Begleiter waren unbemerkt ins Innere des Fahrzeugs gelangt.
Mitten auf der Schrägfläche, auf der sie gelandet waren, hatten sie eine Öffnung von zwei Metern lichter Weite gefunden. Plaquet war gezwungen, in die Hocke zu gehen und sich auf allen vieren zu bewegen. Durch das Loch waren sie bis zu diesem Korridor vorgedrungen. Es war unheimlich still ringsum. Die Außenmikrophone der Helme übertrugen kein einziges Geräusch. Die Lichtzeiger der Meßinstrumente, die sie in den breiten Gürteln ihrer Kombinationen trugen, rührten sich nicht. Das Innere des Kastenschiffs erschien wie tot.
Preleddi hatte schließlich aufgehört zu jammern und zu klagen, als offenbar wurde, daß Plaquet sich durch nichts von seinem Vorhaben würde abbringen lassen. Aber er war noch immer alles andere als begeistert.
„Du hast uns in diese Falle gelockt", hörte Plaquet ihn sagen. „Wenn du uns jetzt wenigstens erklären würdest, was du vorhast."
Sie unterhielten sich über Helmfunk. Plaquet war inzwischen zu der Überzeugung gekommen, daß die Bewohner der Festungen keine Geräte besaßen, die empfindlich genug waren, um die Streustrahlung der auf minimale Leistung getrimmten Sender nachzuweisen.
Inzwischen hatte er Zeit gefunden, seinen Plan zu vervollständigen. „Ich habe vor, die Kommandozentrale dieses Schiffes zu finden und in ihrer Nähe eine automatische Meßstation zu installieren."
Preleddi, nur einen Meter groß, sah verwundert zu dem riesigen Kranen auf. „Meßstation?" wiederholte er.
Plaquet fuhr mit der Hand über den breiten Gürtel seiner Montur. „Wir führen eine Menge Geräte mit uns - optische und akustische Aufzeichner, Streuimpulstaster, Mikroorter. Meine Idee ist, sie in der Nähe der Zentrale aufzubauen und mit einem Miniatur-Hypersender zu kuppeln. Die Geräte übermitteln ihre Anzeigen dem Sender, und der Sender strahlt sie ab.
Weitere Kostenlose Bücher