1029 - Die Unbezwingbaren
Maso kann eines seiner Schiffe ein paar Lichtjahre von der Festung entfernt postieren und die Signale auffangen lassen. Eine sicherere Methode gibt es nicht, uns Klarheit über die Fremden zu verschaffen."
Es glitzerte merkwürdig in Preleddis kleinen Augen. „Wie lange, meinst du, werden wir brauchen, um erstens die Kommandozentrale zu finden und zweitens die automatische Meßstation einzurichten?"
„Ich habe keine Ahnung", bekannte Plaquet.
„Die Geräte sind für automatischen Betrieb eingerichtet, aber nicht für Kupplung mit einem Sender", sagte der Prodheimer-Fenke. „Das heißt, wir müssen umbauen und anpassen, Kommutator-Mechanismen entwickeln und ..."
„Ich weiß das alles", unterbrach ihn Plaquet ungeduldig.
„Inzwischen wird sich das Schiff längst in Bewegung gesetzt haben." Preleddis Stimme wurde schrill. „Wir kommen hier nie wieder 'raus! Wir sind gefangen wie drei Nashornratten in einer Klappfalle."
Die Vertiefungen an Vjugas dunkelhäutigem Schädel begannen zu blinken.
„Die Kastenschiffe fliegen jeweils zwischen zwei bestimmten Festungen hin und her", entzifferte Plaquet. „Das Schiff, in dem wir uns befinden, wird zu dieser Festung zurückkehren."
Plaquet übersetzte die Aussage des Ai für Preleddi. „Aber wann?" schrillte die angsterfüllte Stimme des blaubepelzten Wesens. „Wie lange wird das dauern, und wovon sollen wir uns in der Zwischenzeit ernähren?"
Plaquet zwang sich, ruhig zu bleiben. Das Gejammer des Prodheimer-Fenken zerrte an den Nerven. „Fürs erste steht noch nicht einmal fest, daß der Kasten auf Fahrt geht, bevor wir unsere Meßstation installiert haben. Liegt er dann noch hier, ziehen wir uns einfach zurück und machen uns mit der HIAKLA auf den Weg."
„Und wenn er nicht mehr hier liegt?" rief Preleddi.
„Dann müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen", antwortete Plaquet schroff.
Er wandte sich ab und glitt, dem Verlauf des Ganges folgend, hinab in die Tiefe des fremden Raumschiffs.
*
Mit dieser Reaktion hatte Valvul rechnen müssen. Schließlich war ihm selbst der Beisitzer Eins bis vor kurzem noch ein Unbekannter gewesen.
„Der Beisitzer Eins wacht über den gesamten Eigentlichen Bereich", sagte er zu Suklov.
„Wer ihn braucht, kann sich jederzeit mit ihm in Verbindung setzen. Das werden wir tun, und zwar von deiner Maschine aus."
„Warum habe ich noch nie von ihm gehört?" fragte Suklov verbissen.
„Weil du ihn noch nie gebraucht hast", antwortete Valvul mit den Worten, die Kafxaq zu ihm gesprochen hatte.
Der Lenkmeister zögerte. Dann erklärte er: „Ich bin einverstanden. Ich werde mit meiner Maschine sprechen."
„Wir beide sprechen mit ihr", beharrte Valvul. „Und in der Zwischenzeit gehen die Wartungsarbeiter an Bord, wie ich es ihnen aufgetragen habe."
„Undenkbar!" brauste Suklov auf. „Wie kann ich..."
„Du kannst sie wieder hinausschicken, falls der Beisitzer Eins meine Worte nicht bestätigt", unterbrach ihn Valvul. „Die Gefahr wartet nicht. Halte uns nicht länger auf!"
Damit war Suklovs Widerstand endgültig gebrochen. Er glitt auf die finstere Öffnung der Schiffsschleuse zu, und Valvul folgte ihm. Hinter ihnen drängten die Mascinoten herbei, um an Bord zu gehen, wie ihnen aufgetragen worden war. Inzwischen hatten sich sämtliche Wartungsarbeiter vor der Schleusenöffnung eingefunden. Valvuls erstes Manöver war ein voller Erfolg. Wenn er die fremden Eindringlinge richtig eingeschätzt hatte, benützten sie das allgemeine Durcheinander, um ebenfalls ins Innere des Verbindungsschiffs zu gelangen.
Seine Gedanken waren in Aufruhr. Er versuchte, sich in Suklovs Lage zu versetzen. Der Lenkmeister versah seit jenem längst vergangenen Tag, da er durch Schnitt aus seinem Vorbruder hervorging, die Aufgabe, die von allem Anfang an in seinem Bewußtsein verankert war. Valvul stellte ihn sich vor, wie er eine der vielfach verzweigten Energiestraßen entlangglitt und in dem Raum materialisierte, in dem die Maschine der Kategorie zehn stand, mit der er für die Dauer seines Lebens assoziiert sein würde. Sein ganzes Dasein lang hatte Suklov nichts anderes getan, als mit der Unterstützung seiner Maschine dieses Verbindungsschiff zu lenken - von Tarath nach Lykving, von Lykving nach Tarath ... Valvul hatte keine Ahnung, wo die Stadt Lykving lag, aber sein Selbstbewußtsein war inzwischen soweit gekräftigt, daß es durch Lücken in seinem Wissen nicht mehr ins Wanken gebracht werden konnte. Er wußte, daß er
Weitere Kostenlose Bücher