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1029 - Die Unbezwingbaren

Titel: 1029 - Die Unbezwingbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Symmetrie; die Türme wirkten, als wären sie nach der Laune eines Betrunkenen errichtet worden. Plaquet hatte nur eine ungefähre Vorstellung von den Ausmaßen des fremden Fahrzeugs - denn ein Fahrzeug war es ohne Zweifel, wenn auch das gesamte Gebilde, das Kommandant Maso „den Bienenschwarm" nannte, sich relativ zu den umgebenden Sternen in Ruhe befand. Er wußte, daß die Plattform eine Maximaldimension von rund sechzig Kilometern hatte. Daraus konnte er abschätzen, daß die höchsten Türme annähernd zehn Kilometer hoch waren. Aber wozu sie dienten, davon hatte er keine Ahnung.
    Unsicher sah er sich im kleinen Passagierraum des Beiboots um. Das erste, was ihm ins Auge stach, war die Leuchtschrift unter der leicht gewölbten Decke. HIAKLA. Der Eigenname des Bootes. Wozu war das gut? Gerieten Beiboote üblicherweise in Lagen, in denen die Besatzung den Namen ihres Fahrzeugs vergaß? Plaquet war, wie er Maso zu verstehen gegeben hatte, kein Soldat. Er war Techniker. Seine bisherige Laufbahn hatte er im Nest der Zwanzigsten Flotte verbracht. Im Nest fühlte er sich sicher. Selbst ohne Beförderung, nur mit einem gelegentlichen Urlaub nach seinem Heimatplaneten, wäre er zufrieden gewesen, sein ganzes Berufsdasein an Bord des Nestes zu verbringen. Warum hatte dieser Eisenfresser Maso ausgerechnet ihn dazu auserwählt, ein Enterkommando auf ein wildfremdes Raumschiff zu führen?
    Sein Blick traf Vjuga, den Ai. Der Raumanzug bedeckte seine gläserne Haut, durch die man sonst in sein Körperinneres hätte sehen können. Vjugas Miene war unbeweglich. Er ruhte in seinem Kontursessel wie eine Statue. Der Teufel mochte es fertig bringen, einem Ai anzusehen, ob er begeistert oder ängstlich, zornig oder guten Mutes war. Da war Preleddi, der blaupelzige Prodheimer-Fenke mit dem Aussehen eines Kaninchens, schon ein ganz anderes Geschöpf. Er zitterte am ganzen Leib, man sah es trotz der schweren Montur. Preleddi hatte Angst, und allein die Erkenntnis, daß es noch jemand gab, der sich vor diesem Einsatz fürchtete, gab Plaquet einen Teil seiner Selbstsicherheit zurück.
    Ein fahler Blitz huschte über die Bildfläche. Plaquet fühlte sich nach vorne gerissen.
    Krachen und Knirschen drang aus dem Leib des großen Schiffes und teilte sich dem Beiboot mit. Plaquet drückte sich noch tiefer in die plastische Polsterung des Sitzes. Sein Blick suchte die Leuchtsignale der Schadensanzeige. Er war erstaunt, daß kein einziges Signal angesprochen hatte. Wie konnte ein so gebrechliches Fahrzeug eine derart heftige Erschütterung schadensfrei überstehen?
    Masos knarrende Stimme drang aus dem Empfänger. „Das war der erste Schlag, Plaquet", sagte er. „Wir wurden ein paar hundert Kilometer weit zurückgeschleudert. Ich stoße ein zweites Mal vor. Bevor wir gegen die Barriere auflaufen, hast du dich am besten schon auf den Weg gemacht."
    Merkwürdig: jetzt, im Augenblick der Entscheidung, hatte die Angst ihre Macht über den Techniker Plaquet verloren. Seine Handgriffe erfolgten mit der Präzision einer Maschine.
    Das schwere Schott der Hangarschleuse öffnete sich. Die HIAKLA setzte sich in Bewegung. Sie fiel aus dem Hangar hinaus. Ein Feld minimaler Intensität hüllte sie ein und stabilisierte ihre Bewegung.
    Plaquet warf einen Blick auf den Heckbildschirm. Der mächtige Leib der JÄQUOTE schien reglos in der Schwärze des Alls zu schweben. Die Relativgeschwindigkeit der beiden Fahrzeuge war fast gleich null. Es zuckte irgendwo in der Weite des Raumes. Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte das riesige Flaggschiff, als würde es von Dutzenden von Scheinwerfern angestrahlt.
    Plaquet musterte die Instrumente. Das Beiboot fiel mit langsam anwachsender Geschwindigkeit auf die große Raumfestung zu, angezogen von der natürlichen Gravitation der riesigen Masse. Plaquet wäre es lieber gewesen, wenn er das Triebwerk hätte einsetzen können. Es würde Stunden dauern, bis sie sich der Plattform soweit genähert hatten, daß sie mit den Manövern beginnen konnten - Stunden, von denen jede Sekunde, mit unerträglicher Spannung erfüllt, an den Nerven zerrte. Aber die Triebwerke zu aktivieren, hätte bedeutet, sich den unnahbaren Fremden wie auf einem Tablett zu servieren. Den Ortern an Bord der Raumfestung wäre die energetische Streustrahlung der Antriebsaggregate keine zehn Sekunden lang entgangen.
    Der Hyperempfänger sprach an. „Das Orakel hat recht", sagte eine vertraute Stimme.
    Plaquet neigte den Kopf leicht zur Seite und

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