Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1029 - Evitas Folterkammer

1029 - Evitas Folterkammer

Titel: 1029 - Evitas Folterkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Geistern gesprochen. Und das war durchaus möglich, daß ihr irgendwelche Gestalten aus einem fernen Reich zur Seite standen.
    Der Windsor Forest nahm uns auf. Ein alter Wald. Ein ruhiges Gebiet im Sonnenschein, dessen Glanz sich auch auf den Oberflächen der zahlreichen Weiher und Teiche spiegelte und der dunkelgrünen Farbe einen helleren Schimmer gab.
    Die Luft roch feucht, aber es lagen noch keine Nebel- oder Dunstschleier über den Gewässern. Dazu war die Atmosphäre nicht schwül genug. Je tiefer wir in den Forest hineinstießen, um so dichter standen die Bäume und gaben dieses dunkelgrünen Schatten ab.
    Das Licht fiel oft wie ein helles Muster auf die Straße, wenn die Strahlen der Sonne vom Laub gefiltert wurden.
    Als wir über eine kleine Steinbrücke gerollt waren, hörte ich Evitas kurzen Ausruf. »Anhalten!«
    Wieder stoppte ich.
    Diesmal ließ sich die Person nicht lange bitten. Sie deutete nach rechts. »Wir müssen dort hoch.«
    »Gut. Und weiter?«
    »Dort stehen die Reste der alten Feste. Des Gefängnisses eines verfluchten Ordens.«
    »Sprechen Sie von den Templern?« fragte Bloch, der sehr genau zugehört hatte.
    Evita stieß die Faust vor. »Ja!« erklärte sie haßerfüllt. »Ich spreche von den Templern. Von diesem verfluchten Orden, der nur Unglück gebracht hat. Von wem hätte ich sonst reden sollen, verdammt noch mal?«
    »Warum hassen Sie…«
    »Aussteigen!« schrie Evita uns an. »Ihr sollt aussteigen.« Sie hatte den Abbé nicht ausreden lassen. »Ich will nicht, daß ihr hier noch länger sitzenbleibt.«
    Sie war nervös geworden. Sie wollte auch als erste aus dem Wagen, aber Suko hielt sie fest. »Einen Augenblick, Evita. Das machen wir gemeinsam.«
    Es sah so aus, als wollte sie Suko den Ellbogen ins Gesicht stoßen, doch sie riß sich zusammen und nickte. Ein Zeichen, daß sie bereit war, sich zu fügen.
    Ich blieb noch im Rover und fuhr ihn von der Brücke weg in eine halbrunde Einbuchtung hinein, die mit ihrer Rückseite vor einer Böschung endete.
    Meine Gedanken drehten sich um das zuletzt Gehörte. Da hatte ich die Bestätigung bekommen, daß es dieser Frau einzig und allein um die Templer ging. Der Abbé war ein Templer, und er sollte zu den Resten dieser alten Feste geführt werden, die der Orden damals als Gefängnis eingerichtet hatte.
    Davon hatte ich noch nie gehört. Kein Wunder, denn es gibt in unserem Land unzählige Ruinen aus der Vergangenheit. Jedes alte Gemäuer hat seine eigene Geschichte.
    Die Umgebung war sehr waldreich. Der schmale Weg führte relativ flach weiter. Wir aber mußten den Hang hoch, wie Evita uns mit einer Handbewegung klarmachte.
    »Dann übernehmen Sie die Führung«, sagte Suko. »Und keine Sorge. Ich bleibe in Ihrer Nähe und sorge dafür, daß Sie nicht ausrutschen oder hinfallen. Wäre doch schade.«
    Evita überhörte den Spott. Sie ging los. Dabei hob sie ihren Kopf an und drückte den Rücken durch. Diese stolze Haltung zeigte an, daß sie nicht gewillt war, so einfach aufzugeben. Sie würde weitermachen. Sie hatte ihren Auftrag erhalten und haßte vor allen Dingen den Abbé.
    Ich hielt den Templer zurück und ließ die anderen beiden vorgehen. Erst als ein gewisser Zwischenraum entstanden war, starteten wir auch. Die Distanz hatte ich bewußt geschaffen, weil ich mit dem Abbé reden wollte.
    Er kam mir zuvor. »Ich weiß, daß du Fragen hast, John, aber ich kann dir nicht helfen. Auch jetzt nicht, wo ich weiß, daß wir zu einer Templer-Feste gehen.«
    »Du hast nie zuvor von ihr gehört?«
    »Nein. Ich habe auch nichts darüber gelesen. Es kann sein, daß es noch Unterlagen gibt, doch mein Wissen über den Orden bezieht sich mehr auf den französischen und auch spanischen Raum. Weniger auf den angelsächsischen.« Er stieß mich leicht an. »Was ist mir dir? Kennst du die alte Feste?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Das ist schade.«
    In der folgenden Zeit schwiegen wir, da wir uns auch auf den Weg konzentrieren mußten, der mitten durch den Wald führte und relativ steil anstieg.
    Die Luft hatte sich verändert. Sie war feuchter und auch klebriger geworden. Zudem hatten die Strahlen der Sonne es nicht geschafft, den Untergrund zu trocknen. Er wirkte noch immer weich, etwas naß und auch federnd. Über uns bildeten die Zweige der Laubbäume das natürliche Dach. Hier fehlte auch der schwere Geruch der Nadelbäume.
    Des öfteren schaute ich in die Höhe, aber nirgendwo malten sich die Mauern der Feste ab.
    Evita bewegte sich mit forschen

Weitere Kostenlose Bücher