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1029 - Evitas Folterkammer

1029 - Evitas Folterkammer

Titel: 1029 - Evitas Folterkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Clan, eine Familie mit dem Namen Longine.«
    »Tut mir leid, davon habe ich nie gehört.«
    »Das glaube ich dir. Aber ich sage dir, daß auch ich eine Longine bin. Evita Longine, und ich stamme von den Menschen des Clans ab, die dem Tod entgangen sind. Aber ich habe meine Familie nicht vergessen. Oder sie hat mich nicht vergessen. Das große Unrecht, daß den Templern damals angetan worden ist, schreit nach Rache.«
    Abbé Bloch kam mit den Erklärungen nicht zurecht. Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich bin selbst ein Templer, das wissen Sie, Evita. Und doch verstehe ich Ihre Logik nicht. Irgend etwas läuft da quer. Warum haben Templer andere Templer getötet? So habe ich es verstanden.«
    Evita schluckte, bevor sie antwortete. »Meine Familie war eben anders. Meine Vorfahren gehörten schon immer zu den Rebellen. Sie sind andere Wege gegangen, auch als Templer, obwohl sie sich dem Orden verpflichtet fühlten.«
    Suko und ich ahnten, worauf die Worte der Frau hinausliefen. Allerdings hielten wir uns zurück, denn auch der Abbé konnte eins und eins addieren. »Andere Wege«, sagte er und nickte Evita zu.
    »Ihre Familie hat den normalen Weg verlassen. Die Longines wollten nicht mehr dem dienen, zu dem sie sich verpflichtet fühlten. Habe ich mit meinen Folgerungen soweit recht?«
    »Das könnte sein.«
    »Die Longines sind Abtrünnige gewesen!«
    Das war genau der falsche Begriff. »Nein!« schrie die Frau. »Nein, es waren keine Abtrünnigen. Es sind Menschen gewesen, die nachgedacht haben und zu einem anderen Ergebnis für sich kamen. Für sie war der Weg nicht der richtige. Sie eigneten sich das Wissen an, das nötig war, um vorangehen zu können.«
    »Es war der Weg ins Verderben«, flüsterte der Abbé. »Der unrechte, Evita. Sie haben einen Fehler begangen. Sie hätten nicht den Verlockungen des anderen folgen sollen.« Bloch schüttelte den Kopf.
    »Leider sind diesen Weg zu viele gegangen, und es gibt sie auch noch heute. Sie nennen sich sogar Templer, aber es sind nicht die wahren Templer, es sind diejenigen, die ihren Glauben verrieten und sich dem Dämon mit den Karfunkelaugen zuwandten. Wollen Sie mir den Namen sagen oder soll ich ihn hier aussprechen?«
    »Sagen Sie ihn, Abbé!« erwiderte die Frau förmlich.
    »Baphomet!«
    Evita kicherte wie eine Hexe, der ein Opfer in die Falle gelaufen war. Dabei rieb sie ihre Hände. »Ja, du hast recht. Meine Vorfahren haben erkannt, daß ER mehr Macht hat.«
    »Nein«, sagte Bloch ruhig. »Es ist ein Irrtum. Diese Macht ist nicht die wahre Macht. Sie besteht nur aus Schein. Sie ist das Blendwerk eines Dämons, dem leider schon zu viele Menschen zum Opfer gefallen sind. Ich kenne mich da aus.«
    »Und von deinen sauberen Templern wurden sie gefoltert und getötet. Hier in dieser Feste fand eine Inquisition der Templer statt. Sie wollten, daß mein Clan dem Dämon abschwor, aber das haben sie nicht erreicht. Sie waren so fest in ihrem Glauben, daß sie die Überzeugung mit in den Tod nahmen, trotz Folter und Qual. Sie haben auf Baphomet vertraut und darauf, daß irgendwann einmal der Tag der Rache kommen würde. So und nicht anders ist es gewesen.«
    »Die Rache an mir?«
    Evita Longines nickte heftig. »Ja, die Rache an dir. Du bist der Führer, und mich haben die Geister der Verstorbenen ausgesucht, um deinen Tod an dieser Stelle erleben zu können.« Sie streckte dem Abbé die Hand entgegen. »Komm, die Toten warten auf dich. Sie wollen dir einen Teil ihrer Qual abgeben.«
    »Ja, ich verstehe«, gab der Abbé zu. »Ich verstehe sogar sehr gut, was du sagen willst. Aber ich habe trotzdem noch eine Frage. Warum mußte Bruder Victor so leiden?«
    »Er diente mir als Lockvogel. Ich wollte dich haben. Ich konnte schlecht zu dir nach Frankreich kommen und dir einfach nur so erklären, war hier abgelaufen war. Nein, du solltest schon einen ersten Schock bekommen und dann handeln. Das ist auch geschehen, wie du weißt. Und jetzt gibt es kein Zurück. Ich weiß nicht, ob dein alter Freund noch lebt. Es kann sein, es muß nicht sein. Du wirst ihn bald sehen und für das büßen, was man den Longines angetan hat. Erst dann werden die Seelen der Getöteten in das Reich des Baphomet eingehen können. Erst dann werden sie Ruhe haben.«
    »Ich soll also geopfert werden?«
    »Ja!«
    »Und du bist überzeugt davon, daß ich es zulasse?«
    »Das bin ich. Solltest du dich weigern, wird dein alter Freund Victor sterben.«
    Der Abbé blieb ruhig, und das gefiel

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