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1029 - Evitas Folterkammer

1029 - Evitas Folterkammer

Titel: 1029 - Evitas Folterkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritten. Sie wirkte wie eine Person, die genau wußte, was sie wollte. Auch der manchmal krumme und steile Weg machte ihr nichts aus, während der ältere Abbé schon Schwierigkeiten hatte und entsprechend schwerer atmete als ich. Hin und wieder hielt ich ihn fest oder zog ihn mit.
    Suko blieb dicht hinter der Frau. Er traute ihr nicht oder traute ihr alles zu, und auch ich fragte mich noch immer, wie es möglich war, daß ein Mensch einen anderen Menschen auf eine derart grausame Art und Weise foltern konnte.
    Leider gab es davon genug in dieser Welt und auf allen Kontinenten verteilt. Nur für mich war es eben schwer nachvollziehbar. Ich hasse Folter und Mord.
    Daß sich der Wald lichtete, war an bestimmten Hinweisen zu erkennen. Um uns herum hellte es auf. Die Bäume standen nicht mehr so nahe zusammen, durch die größeren Lücken fiel der Schein der Sonne und breitete sich auf dem Waldboden aus.
    Die dunklen Flecken über uns waren nicht zu übersehen. Reste einer alten Festung. Vielleicht eines eingestürzten Turms. Zumindest die Überbleibsel eines Gefängnisses, das einmal von den Templern geführt worden war. Was sich abgespielt hatte, wußten wir nicht.
    Möglicherweise beruhten die Vorgänge auf Sagen und Legenden, wie so vieles im Bereich des Templer-Ordens, aber Evita nahm es verflucht ernst. Sie war sogar bereit, Menschen zu foltern und zu töten.
    Während sie ging, drehte sich Evita um. Für einen Moment starrte sie zurück, und ich hatte das Gefühl, in ihrem Gesicht den bösen Blick zu sehen. Als wäre jemand in ihr, der sie leitete und letztendlich auch zum Ziel brachte.
    Sie drehte sich wieder um und setzte ihren Weg fort. Hinein in die noch lichtere Gegend auf der Kuppe des Hügels. Die hohen Bäume waren völlig verschwunden. Sie hatten wild wachsenden Büschen und dichtem Unkraut Platz geschaffen. Über der Kuppe stand der helle Ball der Sonne und badete sie im Licht.
    Licht, das auch auf die Reste der alten Festung traf. Zum erstenmal bekamen wir sie zu Gesicht. Die Mauern und hohen Steine schauten aus dem Unkraut hervor, waren selbst von ihm bedeckt, aber zugleich als Klötze nicht zu übersehen.
    Evita und Suko hatten ihr Ziel schon erreicht und warteten auf uns. Suko hielt die Frau fest. Er wollte sichergehen, daß sie ihm nicht entwischte.
    Beide warteten auf uns. Der Abbé hielt sich an meiner Seite. Sein Keuchen bewies mir, daß ihn der Anstieg Anstrengung gekostet hatte. Schweiß rann über sein Gesicht, doch in den Augen, die einmal blind gewesen waren, stand der unbedingte Wille, nicht aufzugeben und weiterzumachen.
    Mit einem letzten und langen Schritt erreichte auch ich die Kuppe des Hügels. Neben Evita und Suko blieb ich stehen, ohne die beiden anzusprechen. Ich schaute mich um, wobei mich die Aussicht nicht interessierte. Für mich war einzig und allein die nähere Umgebung wichtig, denn hier würden wir unser eigentliches Ziel finden.
    Evita sprach kein Wort. Sie wartete einfach nur ab und lächelte kühl vor sich hin.
    Unkraut hatte die Ruinen überwuchert. Vögel trieben träge durch die Luft. Weiter im Norden und talwärts gelegen zeichneten sich die Umrisse von Schloß Windsor in der klaren Luft ab, und die Themse sahen wir als graublaues Band.
    »Hier also?« fragte ich.
    Evita fuhr herum, als hätte sie nur darauf gewartet, angesprochen zu werden. »Ja, hier!« erklärte sie mit harter Stimme. »Genau an dieser Stelle ist es passiert.«
    Der Abbé hatte sich wieder erholen können und trat einen Schritt auf sie zu. »Was passierte hier?«
    »Das große Grauen, das Töten, und es waren die Templer, die dafür die Verantwortung trugen. Nur sie.«
    »Was haben sie getan?«
    Evita schrie auf. Ihre Wut mußte sich einfach freie Bahn verschaffen. »Sie haben andere gefoltert und dann verrecken lassen. Die Feste war eines der schlimmsten Gefängnisse, die man sich vorstellen kann. Alle Feinde wurden in den Kerker geschafft und hatten dort schreckliche Qualen zu erleiden. So wurde eine Familie bis auf nur wenige Ausnahmen einfach ausgelöscht.«
    »Wieso Familie?« fragte Bloch. »Gehörten zu ihr nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder?«
    »Ja, aber man tötete nur die Männer, denn sie sind das Grundübel gewesen.«
    »Was hatten sie denn getan?«
    »Sie gehörten zum Orden.«
    »Dann waren sie ebenfalls Templer?« fragte der Abbé. Das Gespräch hatte sich zu einem Frage- und Antwortspiel zwischen ihm und dieser Evita entwickelt.
    »Richtig. Es waren Templer. Ein

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