103 - Das Geheimnis der Maske
der an die Worte des Puppenmachers nicht glaubte.
Mehr als zwei Stunden suchten sie, dann entdeckten sie tatsächlich eine Höhle. Vorsichtig traten sie ein. Sie kamen nur kriechend vorwärts. Nach wenigen Schritten wurde der Gang breiter. Gesteinsbrocken versperrten ihnen den Weg. Yoshi räumte sie zur Seite.
„Sieht so aus, als hätte sich da der Gang gegabelt. Der linke Gang ist zugeschüttet. Sollen wir die Steine wegräumen oder den rechten Gang entlanggehen?"
„Warum sollen wir uns Arbeit aufhalsen, die möglicherweise völlig sinnlos ist. Gehen wir mal den rechten Gang entlang. Wir werden ja sehen, wo er hinführt."
„Einverstanden", meinte Yoshi und ging weiter.
Abi folgte ihm. Der Gang stieg für kurze Zeit steil an, dann ging es in die Tiefe. Fauliger Geruch schlug ihnen entgegen. Mit jedem Schritt, den sie machten, wurde der Boden glitschiger.
Nach hundert Schritten wurde der Gang höher. Sie konnten jetzt aufrecht gehen. Der Gang führte nun geradeaus. Nach weiteren hundert Schritten endete er in einem hohen Gewölbe. Der Boden war handbreit hoch mit Wasser bedeckt. Von der Decke hingen seltsam geformte Zapfen.
„Eine Alptraumhöhle", sagte Abi und leuchtete die Wände an, die dunkelrot glühten.
Ein wütendes Knurren ließ sie herumfahren.
„Die Hundemenschen!" schrie Yoshi.
Abi hob die Pistole und zielte auf eines der Monster, das rasch näherkam. Er drückte ab, und der Schuß hallte überlaut im Gewölbe.
Der Däne hatte gut getroffen, der Hundemensch fiel tot zu Boden. Da waren zwei weitere Monster heran. Die Luft war von ihrem wütenden Fauchen erfüllt. Abi bekam einen Schlag über das linke Handgelenk, und die Stablampe fiel zu Boden, kullerte ein Stück weiter und leuchtete die Wand an. Yoshi war ebenfalls von zwei Bestien angesprungen worden. Er war mit der Stirn gegen die Wand gefallen und im Augenblick halb bewußtlos. Eines der Monster entriß ihm die Taschenlampe, drückte ihn auf den Boden und beugte sich über ihn. Die rotglühenden Augen näherten sich Yoshis Gesicht, der sich mit beiden Händen in der Mähne des Hundemenschen verkrallte.
Abi wagte nicht zu schießen, da er fürchtete, Yoshi zu treffen. Die Hundemenschen drängten ihn gegen die Wand, schnappten nach seinen Beinen und trieben ihn weiter in die Höhle. Dann sprangen ihn zwei der Biester gleichzeitig an. Er rutschte aus, fiel gegen die Wand und krachte zu Boden. Abi lag auf dem Bauch, und eines der Monster hockte auf seinem Rücken. Er wagte nicht sich zu bewegen. Die Raubtierzähne des Monsters umspannten seinen Nacken, bereit, jeden Augenblick zuzubeißen.
Plötzlich war ein durchdringender Pfeifton zu hören. Die Hundemenschen wimmerten kläglich. Langsam wurde es im Gewölbe hell. Die Wände begannen dumpf zu leuchten. Das Pfeifen wurde lauter.
Abi wollte den Kopf heben, da verstärkte sich der Druck der Zähne.
Yoshi blickte mit weit auf gerissenen Augen in das Hundegesicht, das sich nur wenige Zentimeter von seiner Kehle entfernt befand. Das Maul war weit geöffnet und entblößte ein schreckliches Raubtiergebiß. Als er sich nur leicht bewegte, schossen die Zähne auf seine Kehle zu.
Nur ein Wunder kann uns retten, dachte Abi.
Die Wände glühten nun dunkelrot. Das Pfeifen war verstummt. Schritte näherten sich.
Ein seltsames Geschöpf war aufgetaucht. Es blieb neben Abi stehen und musterte ihn. Dann stieß es einen leisen Pfiff aus, und der Hundemensch glitt von Abis Rücken herunter.
Der Däne wälzte sich auf den Rücken, und sein Gesicht verzerrte sich vor Überraschung.
Das Wesen war etwa ein Meter sechzig groß. Der Körper war mit einem blauschimmernden Fell bedeckt. Es war schlank, hatte dünne Beine und dünne Arme. Zwischen den Fingern und den fingerartigen Zehen waren Schwimmhäute zu sehen. Der Schädel sah entfernt einem Affenkopf ähnlich. Es hatte starre Fischaugen, dazu spitze Ohren, die wie Haifischflossen aussahen und einen karpfenförmigen Mund.
Das seltsame Geschöpf bedeutete Abi Flindt mit Handbewegungen aufzustehen.
Der Däne gehorchte. Drei der Hundemenschen umringten ihn, bereit, ihn jeden Augenblick zu packen.
Das Monster zeigte nach rechts auf einen schmalen Gang, und Abi verstand. Ihm blieb keine andere Wahl. Er mußte gehorchen. Die Hundemenschen ließen ihn nicht aus den Augen. Sie trieben ihn in den schmalen Gang, der steil in die Tiefe führte. Vor einem Brunnen endete der Gang.
Die Hundemenschen drängten ihn weiter. Sie stießen mit ihren häßlichen
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