103 - Die Rache des Höllenfürsten
würde.
Deshalb sah Mirsas Plan so aus: Cuca unschädlich machen und anschließend so rasch wie möglich mit Tony die Höhle verlassen!
Doch im Moment stand noch nicht fest, daß die Hexe und der Ex-Dämon die Höhle des Ghouls überhaupt betreten hatten.
Es konnte sich auch jemand anders darin befinden.
Der Teufelin fiel die gedrungene, schattenhafte Gestalt nicht auf, die hinter ihr herschlich. Der Kopf des Wesens war mit dichtem, strähnigem Haar bedeckt. Die Ohren waren spitz, und an den Wangen wucherten Warzen. Eine stumpfe, breite Nase trennte ein rot glühendes Augenpaar, und im Maul des Unholds befanden sich spitze, unregelmäßige, gebogene Zähne. Die Hände waren mörderische Klauen mit harten, scharfen Krallen.
Mirsa blieb stehen. Sie glaubte, die Ausdünstung eines Feindes wahrzunehmen. Das Schwert zum Schlag erhoben, fuhr sie herum.
Sie sah den andern nur für einen winzigen Augenblick, wußte aber dennoch sofort, wer es war.
Zornig folgte sie dem Gedrungenen. Er hastete durch das Ganglabyrinth und versuchte sich zu verstecken, doch Mirsa blieb ihm dicht auf den Fersen, und schließlich stellte sie ihn.
Es war Yollog, der Ghoul!
Mirsa hatte geglaubt, er würde nicht mehr leben, aber nun hatte sie ihn sehr lebendig vor sich. Da sie ihn in die Enge getrieben hatte, mußte er sie angreifen.
Fauchend stürzte er sich auf die schöne Teufelin. Mirsa schlug zu. Yollog wich dem Schwert aus und wollte dem Mädchen mit seinen Krallen die Kehle aufreißen.
Sie sprang zurück, stolperte und stürzte. Yollog warf sich auf sie und versuchte sie mit Bissen zu verletzen. Die Teufelin hatte große Mühe, unverletzt zu bleiben.
Sie stieß den Ghoul von sich und sprang auf. Wieder schlug sie zu, doch das Schwert klirrte gegen die Höhlenwand.
Yollog war zu einfältig, um zu fintieren. Stur griff er die Teufelin an, und es gelang ihm, Mirsa mit einem kräftigen Prankenhieb zu entwaffnen.
Das Schwert fiel zu Boden. Jetzt hatte Yollog die Oberhand gewonnen! Jetzt konnte er das Mädchen töten.
***
Als ich den Kampflärm hörte, der gedämpft durch die Höhle flog, war mir klar, daß ich der Teufelin zu Hilfe eilen mußte. Ich sprang auf und rannte in irgendeinen Gang hinein.
Er endete nach zwanzig Schritten. Ich mußte umkehren. Ich wollte Mirsa rufen, ließ es dann aber bleiben, denn ich wollte denjenigen, mit dem sie kämpfte, überraschen.
Ich dachte natürlich auch an Cuca und Mr. Silver. Der Ex-Dämon war ein exzellenter Spürhund. Er konnte unserer Spur bis hierher gefolgt sein.
Ich hoffte, daß nicht er es war, gegen den sich Mirsa zur Wehr setzen mußte, denn mit ihm wäre sie wohl kaum fertiggeworden.
Obwohl ich dem Kampflärm näherkam, erwischte ich immer wieder den falschen Stollen, aber dann befand ich mich im richtigen, und was ich sah, sträubte mir die Nackenhaare.
Mirsa stand einem Ghoul gegenüber. Ich nahm an, daß es Yollog war.
Er lebte noch!
Und Mirsa war ihm ausgeliefert, denn er hatte sie entwaffnet.
Ich mußte Mirsa schnellstens beistehen!
In meinen Taschen befanden sich drei silberne Wurfsterne. Einen holte ich heraus. Die Berührung elektrisierte mich. Immerhin waren in die Schenkel der Sterne starke weißmagische Zeichen eingraviert, und das Silber war auch noch geweiht.
Marbu hatte verständlicherweise einiges gegen geweihtes Silber, doch die schwarze Kraft überwand sich, um Mirsa das Leben zu retten. Als der Ghoul sich auf die Teufelin stürzen wollte, schleuderte ich den magischen Wurfstern.
Das blinkende Ding traf den Rücken des Unholds. Yollog stöhnte auf, drehte sich um und knallte gegen den Felsen. Mirsa traute ihren Augen nicht.
Erst jetzt erblickte sie mich. »Tony!« rief sie, und Dankbarkeit schwang in ihrer Stimme mit.
Dann hob sie blitzschnell ihr Schwert auf und stieß es dem Ghoul in den Leib.
Yollog brach zusammen. Mirsa griff überrascht nach dem magischen Wurfstern. Ich wollte sie warnen, doch es war schon zu spät.
Sie berührte das Silber, schrie heiser auf und riß die Hand zurück. Brandblasen zeigten sich an Daumen und Zeigefinger.
»Was ist das, Tony?« fragte sie entsetzt.
Ich erklärte es ihr.
»Wieso bist du in der Lage, diesen Wurfstern anzufassen?« wollte die Teufelin perplex wissen.
»Weil Marbu noch nicht völlig von mir Besitz ergriffen hat«, antwortete ich und nahm den Stern an mich.
Wieder mußte ich mich überwinden, ihn zu berühren, und ich trachtete, ihn so rasch wie möglich in der Hosentasche verschwinden zu
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