103 - Die Rache des Höllenfürsten
Todesstoß, den ihm seine Mörder gemeinsam geben wollten.
Sie hoben alle drei die Arme, und ihre unterschiedlichen Magien stärkten einander.
Loxagon lag im Zentrum dieser vernichtenden Kraft und wußte, daß er verloren war. Er brüllte seine Wut, seine Verzweiflung und seinen Schmerz ein letztes Mal heraus, dann erstarrte sein hünenhafter Körper.
Loxagon, der Baayl-Töter, der Sohn des Teufels, der von Kasha der Schakalin im Zentrum der Höllensümpfe geboren worden war… Loxagon lebte nicht mehr.
***
Zuyo wich zurück und sank ebenfalls auf die Knie. Die Freibeuter der Hölle schienen großen Respekt vor dem Feuerkraken zu haben. Der erste brennende Tentakel schnellte aus dem Boden.
Marbu verfluchte Mirsa, der ich es zu verdanken hatte, daß ich hier hing. Aber was nützte das noch? Ich war genauso verloren wie Yappoo und die anderen, die mit mir an diesem Balken hingen.
Der Seelensauger regte sich wieder. Seine blutunterlaufenen Augen weiteten sich, als er sah, daß der Feuerkrake dem Boden entstieg. Ein zweiter und ein dritter Fangarm zuckten hoch.
Die Freibeuter der Hölle verhielten sich vollkommen still. Keiner von ihnen wollte den Kraken stören. Alle beobachteten mit gespannten Gesichtern, was das Ungeheuer tat.
Ich sah den unförmigen, brennenden Körper des Untiers. Er schob sich soeben aus der Spalte, die am weitesten aufklaffte. Mit schwarzen Augen, die wie Kohlenstücke glänzten, starrte mich das hungrige Scheusal an.
Die Opfer schrien, wollten sich befreien, bäumten sich auf.
Nur Yappoo und ich bewegten uns nicht. Der Seelensauger deshalb nicht, weil er zu schwach war, und ich, weil mir klar war, daß es keinen Sinn hatte.
Jene, die am lautesten schrien und sich am verrücktesten gebärdeten, holte sich der Feuerkrake zuerst. Sein Tentakel schlang sich um den Körper eines sechsbeinigen Wesens, das sofort schrill aufkreischte.
Er riß es vom Balken ab und auf sein Maul zu, das Ähnlichkeit mit einem Papageienschnabel hatte. Weit klappte das Maul auf, und als es sich schloß, verstummte das Kreischen abrupt.
Mir stand der Schweiß auf der Stirn. Daß mir das Blut in den Kopf gestiegen war, merkte ich nicht mehr. Ich hatte jetzt andere Sorgen.
Der Feuerkrake holte sich das nächste Opfer. Das Ungeheuer machte weiter. Drei, vier, fünf Opfer fraß es. Dann waren nur noch Yappoo und ich übrig.
Für wen würde es sich entscheiden? Mein Herz raste. Ich hatte den Tod vor Augen. Ein Fangarm peitschte heran. Ich dachte, das Scheusal würde nach mir greifen, doch es holte sich Yappoo.
Der Seelensauger wehrte sich mit verzweifelter Kraft. Er hieb mit seinen Krallen in den Fangarm und versuchte seine spitz zulaufenden Zähne in den Tentakel zu schlagen.
Es nützte ihm nichts.
Und dann war die Reihe an mir!
***
Es wäre selbst für die UNA-Drillinge gefährlich gewesen, das ungemein starke magische Symbol zwischen den drei Steinen zu betreten. Sie mußten die Wirkung der Kraft zuerst aufheben.
Urenar, Neson und Arkelan sprangen von den Felsen und lösten die starke Magie.
Die dreieckige Schachtel, in deren Mitte Loxagon lag, hatte plötzlich keine Wände mehr, und der Deckel, der Loxagons Flucht verhindert hatte, löste sich auf.
Kaum war das geschehen, da wurde das Höllenschwert überraschend lebendig. Es blieb nicht länger auf dem Boden liegen, sondern wirbelte hoch und flog wie ein Blitzstrahl davon, ehe es die UNA-Drillinge verhindern konnten.
Neson fluchte. »Asmodis wollte, daß wir ihm das Höllenschwert bringen.«
»Es wird ihm genügen, daß wir Loxagon vernichtet haben«, sagte Urenar.
Arkelan wies auf den toten Sohn des Teufels. »Wir müssen ihn fortschaffen. Asmodis will ihn nicht in der Hölle haben.«
Sie brachten ihn über die Grenze des Schattenreichs. Wo sie Loxagon verscharren würden, hatten sie vorher schon abgesprochen, und sie waren sich einig gewesen, daß dafür nur ein Ort in Frage kam.
Niemand folgte ihnen, niemand beobachtete sie. Loxagon hatte genau jenes unrühmliche Ende genommen, das seinem Vater genehm war.
Niemand sollte wissen, wo Loxagon begraben war, das war Asmodis' Wunsch. Da der Höllenfürst seine Meinung aber irgendwann einmal ändern konnte, zeichneten die UNA-Drillinge einen Plan, mit dessen Hilfe man das Grab finden konnte.
Vorausgesetzt, man besaß auch den goldenen Ornamentkreis, den sie anfertigten und drittelten. Jedes Drittel hatte einen anderen Buchstaben in seiner Mitte.
Das eine ein U, das nächste ein N, das dritte ein
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