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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kontrolle, verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Sie schließen meine Zelle auf.«
    »Okay.«
    Ich ließ ihn los und trat selbst mehr in den Hintergrund meiner Zelle zurück. Der Konstabler hatte weiche Knie bekommen. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, stützte sich an der Wand ab und wischte über seine blutenden Lippen hinweg.
    Dann drehte er sich. Für einen Moment schloß er die Augen, als er die Waffenmündung auf sich gerichtet sah. Vielleicht glaubte er an eine Einbildung, aber das war es nicht.
    Das Blatt hatte sich gewendet. Jetzt war ich an der Reihe. »Schließen Sie auf, Harriman!« forderte ich.
    Er glotzte mich an. »Damit kommen Sie nicht durch, Sinclair. Das schaffen Sie nie.«
    »Aufschließen! Und zwar sofort!«
    Er nickte. Er holte den Schlüssel hervor. Mit fahrigen Bewegungen. Irgendwie tat er mir auch leid, aber ich konnte keine Rücksicht mehr nehmen. Hier war einiges aus dem Ruder gelaufen, das ich wieder richten mußte.
    Er fand den Schlüssel. Auch er wirkte so archaisch wie das Schloß und das Gitter. Aber der Zweck heiligte die Mittel. Wer hier einmal festsaß, kam nicht so leicht heraus.
    Seine Hand zitterte. Er schaffte es nicht beim ersten Versuch, und auch beim zweiten rutschte der Schlüssel ab. Dabei flüsterte Harriman irgendwelche Satzfragmente vor sich hin, die ich nicht verstand und auch nicht verstehen wollte.
    Endlich konnte er den Schlüssel drehen.
    Das Geräusch gefiel mir verdammt gut. Allerdings wurde ich nicht übermütig und ging erst nach vorn, als die Zellentür aufgestoßen worden war.
    Auf meinen Befehl hin mußte sich der Konstabler gegen die Wand drücken. Er tat es und sah aus, als wollte er darin verschwinden. Wieder sprach er mich an. »Sie kommen damit nicht durch, Sinclair! Bisher ist es keinem Killer gelungen, zu entwischen. Wir kriegen Sie, verlassen Sie sich darauf.«
    »Wer ist denn wir?«
    »Alle, die Polizei und…«
    »Schon gut«, sagte ich und lächelte. »Ich schlage vor, daß wir die Rollen tauschen, Mr. Harriman. Sie werden jetzt die Zelle betreten und dort das Gastrecht genießen.« Nach diesen Worten verließ ich sie endgültig und baute mich so auf, daß ich auf ihn zielen konnte.
    Mit zitternden Beinen kam er meiner Aufforderung nach. In den Augen schimmerte die Wut. Wahrscheinlich auch über seine eigene Unzulänglichkeit, denn der große Sieg war für ihn plötzlich zu einer Niederlage geworden.
    Eine Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen. »Ich hoffe, daß Sie schon auf der Toilette waren, Konstabler. Sonst versuchen Sie das, was Sie mir vorgeschlagen haben.«
    Der Mann erstickte beinahe an seiner eigenen Wut. Das Röcheln in seiner Kehle hörte sich an, als würde dort etwas kochen.
    Den Schlüssel hatte ich schon an mich genommen. Jetzt war ich der Sheriff und er der Bandit, der sehr genau hinhörte, wie ich die Tür abschloß.
    Den Schlüssel hielt ich noch einmal hoch, bevor ich ihn in den Gang warf. Unerreichbar für den Konstabler.
    »Eines noch, Mr. Harriman. Wir sind tatsächlich Kollegen. Da habe ich Ihnen kein Märchen erzählt.« Zum Beweis holte ich meinen Ausweis hervor und hielt ihn so an die Stäbe, daß er etwas erkennen konnte. Es war allerdings fraglich, ob er das Dokument auch akzeptierte. Zuerst schüttelte er den Kopf, danach starrte er wütend zu Boden und wollte von alldem nichts wissen.
    »Wir werden uns noch sehen«, sagte ich zum Abschied. »Und dabei einiges zurechtrücken.«
    »Sie wird die Hölle fressen, Sinclair.«
    »Und wieder ausspucken«, erwiderte ich lachend. »Ich bin für den Teufel unverdaulich.«
    Dann ging ich. Froh darüber, diese Strapaze geschafft zu haben. Ab jetzt war ich wieder im Spiel und überzeugt davon, daß sich einige Leute wundern würden…
    ***
    Natürlich wollte mir der Unbekannte nicht aus dem Kopf, mit dem der Konstabler gesprochen hatte.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er verschwunden war. Das heißt, nach meiner Vorstellung hatte er Passing Bridge nicht verlassen. Ich rechnete damit, daß er sich für die Entsorgung der Leiche zuständig fühlte. Er würde sie nicht in diesem alten Hotelzimmer liegenlassen.
    Der alte Bau war mein Ziel. Außerdem wollte ich meinen Rover zurückhaben, und da gab es noch diese Weißhaarigen, der im Hotel Wache gehalten hatte. Mit ihm hätte ich mich auch gern etwas näher unterhalten. Obwohl ich bezweifelte, daß er der Mörder war. Dazu fehlte ihm einfach das Format.
    Ich hatte mir den Weg gemerkt und war auch froh, nicht durch den

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