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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und schaust im Handschuhfach nach. Dort liegt ein schmales Telefon, ein Handy, wenn du so was kennst.«
    »Habe ich schon mal gesehen.«
    »Gut. Würdest du es für mich holen?«
    »Ja, aber trotzdem nein. Ich muß erst noch was tun.« Sie deutete über die Schulter zurück. »Ich muß nämlich zu meinen Fischen, verstehst du? Sie sollen Futter bekommen. Jemand bringt es mir. Frisches Futter, hat er gesagt.«
    Ich war enttäuscht. »Dauert es denn lange?«
    Mona überlegte. »Das weiß ich nicht so genau, aber…«
    Ich hörte etwas. Schritte auf dem Gang. Und sie waren schon sehr deutlich zu vernehmen. Der Konstabler kam. Ich hatte auch keine Zeit mehr, Mona meinen Wagenschlüssel durch das Fenster zu werfen, flüsterte nur noch »bis später«, dann duckte ich mich und drehte mich vom Fenster weg, um auf die Gittertür zu schauen, hinter der sich der Konstabler wie eine starre Figur abhob, das Gesicht von einem mißtrauischen Ausdruck gezeichnet.
    »Was war los?« fragte er.
    »Nichts.«
    »Unsinn. Ich habe Sie sprechen hören, Sinclair.«
    »Das stimmt. Aber ich habe mit mir selbst gesprochen. So etwas bringt die Einsamkeit der Zelle nun mal mit sich. Wahrscheinlich können Sie das nicht verstehen.«
    »Ja, wahrscheinlich nicht.«
    »Aber Sie waren nicht immer allein. Ich habe Ihre und die Stimme eines anderen Mannes gehört.«
    »Ja, ich hatte Besuch.«
    »Aha.«
    Er verzog die Lippen. »Die Neugierde steht Ihnen ins Gesicht geschrieben«, erklärte er. »Aber ich will Ihnen eines sagen, Sinclair. Ich werde Ihnen nicht sagen, wer mich aufgesucht hat.«
    »Vielleicht der richtige Killer.«
    »Hä, das möchten Sie wohl gern, wie?«
    »Ich bin es nicht.«
    »Das sagen sie alle.«
    Er war nicht zu belehren. Er kam mir in seiner Meinung sogar noch gestärkt vor. Aber ich mußte hier raus. Weg aus diesem verdammten Knast, und da mußte mir wirklich etwas einfallen, sonst hing ich hier noch zu lange fest.
    »Ich will mich ja eigentlich nicht beschweren und kenne das Innere von Zellen aus nur irgendwelchen Filmen. Aber da gab es immer Toiletten.«
    Harriman grinste. »So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht. Sie versuchen es mit allen Tricks, wie?«
    »Seit wann ist das menschliche Bedürfnis ein Trick?« wollte ich wissen.
    »Bei einem Killer rechne ich mit allem. Auch mit diesem Trick, Mr. Sinclair.«
    »Soll ich hier in die Zelle machen?«
    Der Konstabler überlegte einen Moment. »Tja, das weiß ich auch nicht.« Dann gluckste er vor Lachen, weil ihm etwas eingefallen war. »Sie können es ja hochziehen und ausspucken, Sinclair.«
    Auch ich lachte, obwohl mir nicht danach zumute war. Aber es entspannte die Lage, und genau das wollte ich. Die Räume zwischen den Stäben waren breit genug, um hindurchfassen zu können. Ich hatte vorhin schon den Vergleich mit einem Film erwähnt, und diese Szene jetzt kam mir ebenfalls filmreif vor.
    Ich war der Bandit, der Konstabler der Sheriff, der sich als Bewaffneter zu nahe an das Gitter herangewagt hatte.
    Das nutzte ich aus.
    Das Lachen verging dem Mann, als er meine Hände wie Stahlklammern spürte, die sein rechtes Gelenk umschlossen hielten. Mit einer heftigen Bewegung riß ich Harriman zu mir heran. Ich konnte jetzt keine Rücksicht mehr nehmen.
    Der Konstabler knallte mit dem Gesicht zuerst gegen die Stäbe. Ich hörte ihn schreien. Seine Lippe war aufgeplatzt, und der Schmerz hatte ihm die Orientierung genommen.
    Mit der anderen Hand griff ich ebenfalls zu. Ich holte ihn an das Gitter heran. Mit dem linken Arm würgte ich ihn, und meine rechte Hand rutschte an seinem Körper entlang, denn er hatte sich meine Beretta in seinen Gürtel gesteckt.
    Ein Fehler von seiner Seite aus, aber Harriman hatte sich nach seinem Anfangserfolg überschätzt. Er konnte nichts dagegen tun, als die Beretta zurück in meine Hand glitt, und wahrscheinlich hatte er es nicht einmal mitbekommen.
    Die folgenden Sekunden allerdings würde er in seinem Leben wohl nie vergessen, denn da spürte er das kalte Loch der Mündung an seiner Schläfe und wurde zugleich durch den Würgegriff an das Gitter gepreßt. »Der Spaß ist vorbei, Konstabler!« flüsterte ich ihm scharf ins Ohr. »Jetzt wird nach meinen Regeln gepunktet.«
    Er keuchte nur.
    Ich lockerte den Griff etwas. »Haben Sie mich verstanden, Mr. Harriman?«
    »Ja, verflucht!«
    »Gut. Wenn ich Sie gleich loslasse, dann werden Sie sich nur so bewegen, wie ich es will. Keinen falschen Schritt, keine falsche Bewegung. Ich halte Sie unter

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