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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannte, weil es schnell von Quillers Hand umschlossen wurde.
    Sehr weich glitt der Gegenstand aus der Scheide hervor, und Harriman bekam große Augen, als er auf die scharfe und glänzende Messerklinge starrte.
    Quiller hob die kaum erkennbaren, hellblonden Augenbrauen. »Weißt du, was das ist?« flüsterte er.
    Der Konstabler spürte einen bösen Druck im Magen. »Ja!« flüsterte er zurück.
    »Nein, du weißt es nicht, mein Junge. Du siehst es als Messer an. Ich aber habe dazu eine besondere Beziehung. Es ist etwas anderes. Ein bestimmtes Messer, eines, das zu gewissen Ritualen gehört. Es tötet einfach wunderbar.«
    Rodney Quiller hatte mit seiner Erklärung nichts Bestimmtes angesprochen, aber Harriman war kein Dummkopf. Er hatte schon verstanden und dachte sofort an die Tote im Hotel.
    Sie war durch die Klinge eines Messers ums Leben gekommen. Mit vielen Stichen hatte man sie regelrecht hingerichtet. Tiefe Wunden in einem wunderschönen Frauenkörper, und ein Messer wie dieses hinterließ derartige Wunden.
    Der Konstabler bekam Probleme mit seiner Angst und trat vom Gitter zurück. Plötzlich fürchtete er sich davor, in der unmittelbaren Nähe des Albinos zu sein, und schon jetzt leistete er John Sinclair im stillen Abbitte.
    Neben dem Tisch blieb er stehen. Auch deshalb, weil er ihn als Stütze brauchte. Er schaute Quiller an, der lächelte. Hinter den Gitterstäben wirkte er wie ein menschlicher Teufel, dem die Mordlust ins Gesicht geschrieben stand.
    Harriman befürchtete auch, daß Quiller die Klinge werfen konnte, um ihn zu treffen, doch der Albino dachte nicht daran. Ohne Kommentar steckte er das Messer wieder weg. Aber er fragte dabei:
    »Weißt du nun Bescheid, Konstabler?«
    Harriman nickte.
    »Sprich es aus!«
    Der Konstabler hatte Mühe, Luft zu holen und seine Worte zu formulieren. »Sie, nicht wahr? Und nicht Sinclair. Sie, Quiller, haben es getan.«
    »Stimmt. Das war ich. Ich habe die Hexe getötet. Das gestehe ich dir sogar, Harriman. Und ich bedanke mich auch für deine Hilfe. Sie hat mir gutgetan. Sie brachte mich wirklich ein großes Stück weiter. Nur ist es damit jetzt vorbei. Wenn ich schon ein Geständnis ablege, dann bestimmt nicht grundlos.«
    »Ja«, flüsterte Harriman. »Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Nicht ohne Grund.«
    »Genau.« Der Albino bewegte seinen Arm abermals. Diesmal griff er nach hinten und zog einen Revolver. Er kümmerte sich nicht um Harrimans entsetztes Gesicht. Aus der schmalen Oberschenkeltasche an seiner Hose zog er einen Schalldämpfer, hervor, den er mit gelassenen und auch gekonnten Bewegungen auf die Mündung schraubte und ihn dann festdrehte.
    Er war zufrieden und zeigte es durch sein Nicken.
    Harriman konnte es nicht glauben. Er starrte den Albino an. Auch dachte er daran, daß er ein Polizist war. Man tötete einen Mann des Gesetzes nicht so einfach, das hatte der Konstabler immer wieder gehört und auch gelernt.
    Und jetzt stand dieser Quiller vor ihm. Er war so dicht an das Gitter herangetreten, um die Hand mit der Waffe hindurchschieben zu können. So konnte er sehr gut auf Harriman zielen, ohne die Hand großartig bewegen zu müssen.
    Quiller lächelte. Er fühlte sich sauwohl. Er war wahnsinnig zufrieden. Seine Nasenflügel weiteten sich, als er die Luft einsaugte. Die Augen schimmerten. In diesen Pupillen breitete sich die Lust aus.
    Mordlust.
    Das begriff auch Harriman, aber er konnte es trotzdem nicht fassen. »Das… das wollen Sie doch nicht wirklich tun - oder?« flüsterte er mit heiserer Stimme.
    »Doch, Harriman. Ich werde Sie umbringen. Ich muß Sie sogar umbringen, wenn ich mir selbst treu bleiben will. Eines ist sicher und auch immer sicher gewesen. Ich hinterlasse keine Zeugen. Das habe ich noch nie getan. Keine Zeugen…«
    Harriman fing an zu zittern. Zum erstenmal in seinem Leben durchlitt er Todesangst. Er bewegte den Kopf hin und her. Immer wieder schaute er in die verschiedenen Richtungen, als könnte es dort einen Ausweg geben.
    »Nein, Harriman, das klappt so nicht!«
    Quiller hatte leise und beinahe schon vorwurfsvoll gesprochen. Er schüttelte auch den Kopf, und das dünne Lächeln auf seinen ebenfalls dünnen Lippen blieb.
    »Bitte, Mr. Quiller, ich…«
    Der Albino schüttelte nur den Kopf. Das lenkte ihn von seiner Zielsicherheit nicht ab. Er kam sich vor wie auf dem Schießstand. Kurz bevor er abdrückte, dachte er daran, welche Erfolge er auf dem Gelände stets erzielt hatte. Er war immer der Beste gewesen.
    Dann

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