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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schoß er.
    Edgar Harriman hörte den gedämpften Abschuß nicht einmal richtig. Es sah aus, als hätte ihn eine gewaltige Faust an der Stirn getroffen. Dort war das Geschoß hineingefahren und hatte ein tiefes Loch gerissen.
    Harriman kippte um. Jetzt riß er den Stuhl zu Boden, bevor er ebenfalls tot aufschlug.
    Quiller blieb vor dem Gitter stehen. »Ich habe es noch gnädig gemacht«, flüsterte er zynisch. »Ich hätte dich auch langsamer töten können, Harriman. Grüß den Teufel von mir!«
    Sehr zufrieden wandte sich Quiller ab und verließ den Anbau. Im Office des Konstablers blieb er zunächst stehen und schaute aus dem Fenster. Bei seiner Ankunft hatte man ihn nicht gesehen, und er wollte auch nicht entdeckt werden, wenn er das Haus verließ. Einige Radfahrer mußte er passieren lassen, dann war die Luft rein.
    Er verließ das Haus, ließ sich aber nicht länger an der Vorderseite blicken, sondern suchte den Weg, der zur Rückseite und damit zum Anbau hinführte.
    Erst hier fühlte er sich wohler und atmete tief durch. Dort hatte er auch seinen Wagen abgestellt, einen dunkelgrünen Toyota, in den er einsteigen wollte, es aber nicht tat.
    Als er über das Wagendach hinwegblickte, sah er plötzlich die junge Frau über den Hof gehen. Er kannte sie. Sie hatten sich einmal kurz getroffen. Die Kleine hieß Mona Drake und züchtete Forellen zusammen mit ihrem Großvater, der momentan auf einer Urlaubsreise war.
    Quiller freute sich, denn das Schicksal hatte es wirklich gut mit ihm gemeint. Dem Mädchen hätte er als nächstes einen Besuch abgestattet, um gewisse Dinge zu regeln, die er sich jetzt allerdings sparen konnte.
    Sie kam ihm wie gerufen, und sie hatte auch keine Angst vor ihm, denn sie winkte dem Killer locker zu…
    ***
    »Hi, Mona«, sagte er, als das Mädchen im sandfarbenen Kleid vor ihm stehengeblieben war. »Das ist aber eine Überraschung.«
    »Ach - ehrlich?«
    »Ja, ich freue mich, dich zu sehen.«
    Wenn Quiller wollte, konnte er sehr charmant sein.
    »Hör auf, das sagst du nur so.«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich freue mich sehr, denn ich wollte schon zu dir.«
    Sie bekam vor Staunen den Mund nicht zu. »Zu mir, meinst du das wirklich?«
    »Natürlich.«
    »Was wolltest du denn bei mir?«
    »Das erkläre ich dir gleich. Hast du eigentlich meinen Namen behalten?«
    »Ähm - ich…«
    »Also. Ich heiße Rodney Quiller. Aber du kannst Rod zu mir sagen. Alles klar?«
    »Sicher.«
    »Was treibt dich denn hierher?« erkundigte er sich möglichst harmlos.
    »Das ist schon eine komische Gegend für ein junges, nettes Mädchen wie dich.«
    Mona schaute zur Rückseite des Anbaus. »Ich wollte eigentlich…«, sie geriet ins Stottern. »Ist ja auch egal, was ich wollte. Ich habe es vergessen.«
    »Gut, Mona, und ich werde dich auch nicht mehr fragen.«
    »Ich dich.«
    »Tu es.«
    »Wolltest du wirklich zu mir?«
    »Wenn ich dir doch gesagt habe.«
    »Und was…«
    »Das erzähle ich dir später. Jedenfalls geht es um deine Forellen, die bestimmt immer gutes Futter gebrauchen können. Oder meinst du nicht? Es sind doch Raubfische - oder?«
    »Das kann man sagen.«
    »Hervorragend.«
    »Was ist denn so hervorragend?«
    Quiller drückte sich um eine Antwort herum. »Steig erst mal ein.« Er öffnete ihr die Beifahrertür.
    »Wir fahren zu dir, und dort erkläre ich dir alles.«
    Mona Drake war arglos. Sie hatte die Schlechtigkeit der Menschen noch nicht erlebt, und an die Warnungen ihres Großvaters hatte sie auch nicht glauben können. Schließlich war er schon Siebzig und ein alter Mann. Der bekam vom richtigen Leben nicht viel mit.
    Sie stieg ein, und der Albino setzte sich hinter das Steuer. An diesem Tag lief für ihn alles günstig.
    Bis auf eine Ausnahme, über die er nicht nachdenken wollte. Er hatte Harriman erst gar nicht nach Sinclair gefragt, um kein Öl ins Feuer zu gießen, aber dieser verdammte Hund war doch raffinierter als er gedacht hatte.
    Quiller war davon überzeugt, ihn stellen zu können, und er freute sich bereits auf die Auseinandersetzung. Für ihn stand fest, daß nur einer von beiden den Ort Passing Bridge lebend verlassen würde…
    ***
    Mein Gefühl sagte mir, daß es Ärger geben würde, wenn ich zu Harriman zurückkehrte, und deshalb hatte ich mich beeilt.
    Das Büro war leer. Keine Spur von Harriman. Es war eine ungewöhnliche Leere, als hätte man dieses Büro für immer verlassen und aufgegeben. Eine derartige Umgebung kannte ich, denn sie sagte trotz allem etwas Bestimmtes

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