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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte ich möglicherweise überzeugen können, doch das war nicht mehr möglich.
    So ganz stimmten meine Überlegungen nicht. Sehr bald kam mir in den Sinn, daß ich doch etwas übersehen hatte. Es gab hier im Ort noch jemand, den ich kannte. Eine junge Frau, die Mona hieß.
    Sie hatte ich als Helferin gewinnen wollen, was mir leider nicht gelungen war. Von Mona wußte ich, daß sie Forellen züchtete und etwas außerhalb des Dorfes lebte. Das Haus ließ sich leicht finden, denn wer mit den Fischen zu tun hatte, der mußte auch am Bach leben.
    Mona war keine sichere Bank, nur eine Hoffnung, die sich auch als Seifenblase entpuppen konnte.
    Besser war, etwas zu tun, als hier im Büro des toten Konstablers zu sitzen und darauf zu warten, daß sich Rodney Quiller zeigte.
    Ich stand auf. Ein letzter Blick des Abschieds noch, dann verließ ich das Haus.
    Vor der Tür blieb ich zunächst stehen. Blinzelte gegen die Sonne. Wieder kam ich mir vor wie ein Westernheld, der von irgendwelchen Feinden umzingelt war und beobachtet wurde.
    Aber ich sah nichts.
    Es gab keinen, der mich hätte in die Klemme nehmen wollen. Still lag der Ort vor mir. Eine samstägliche, abendliche Stille, die beinahe zu greifen war.
    Auch die letzten Geräusche waren verschwunden. Die Menschen bereiteten sich auf den Sonntag vor.
    Sogar eine Kirche gab es hier. Ein einsamer Glockenschlag zerstörte die Stille.
    Neunzehn Uhr…
    Damit war der Abend angeläutet.
    Erst als der Klang verhallt war, öffnete ich die Wagentür und stieg ein.
    Dann fuhr ich los.
    Ein gutes Gefühl hatte ich dabei nicht…
    ***
    Mona Drake hatte ihrem neuen Bekannten den Weg genau beschrieben. Sie brauchten nicht durch den Ort zu fahren, was Quiller natürlich mehr als lieb war. Seine Laune stieg mit jedem zurückgelegten Meter. Er hielt sich immer am Ufer des Wildbachs, obwohl es dort keinen normalen Weg gab und der Toyota mehr über die Unebenheiten des Bodens hinwegrumpelte.
    »Ich bin gespannt, was du für mich hast«, sagte Mona nach einer Weile.
    »Das darfst du auch sein.«
    »Willst du es nicht verraten?«
    »Nein.«
    Mona zog ein enttäuschtes Gesicht. »Schade« murmelte sie vor sich hin, »wirklich schade.« Sie hob die Schultern. »Aber ich kann auch warten. Das ist ja wie Weihnachten.«
    »Klar, nur ohne Schnee.«
    Sie lachte und meinte: »Ich habe keine Angst vor dem Winter. Mag es auch noch so kalt sein, der Bach hier friert niemals zu. Dafür fließt er einfach zu schnell. Der… der… kann gar nicht zufrieren. Es bildet sich höchstens mal Eis an den Seiten.«
    »Dann ist euer Geschäft ja gesichert. Und zwar das ganze Jahr über.«
    »Zum Glück.«
    Der Killer tat sehr interessiert. »Wirst du es denn beibehalten wollen, wenn dein Großvater mal nicht mehr ist?«
    »Klar. Ich mache weiter. Von klein auf habe ich nichts anderes gelernt. Davon kann ich auch leben. Es kommen viele Menschen zu uns, um die Forellen zu kaufen. Nicht nur private Käufer, sondern auch Geschäftsleute und Köche.«
    »Da kann man nur gratulieren, Mona.«
    »Danke.«
    »Aber einen Freund hast du nicht, oder?«
    »Nein, nein«, sagte sie schnell. »Ich will auch keinen haben. Außerdem habe ich zu den Leuten in Passing Bridge kaum Kontakt. Sie sind anders als ich. Oder ich bin anders, das weiß ich auch nicht. Jedenfalls halte ich mich zurück.«
    »Dabei bist du so hübsch«, sagte er mit weicher Stimme und sorgte bei Mona für eine gewisse Verlegenheit, denn sie errötete leicht und raffte den Rock über den Knien zusammen.
    Innerlich grinste Quiller. Es war ihm völlig egal, wie der Mensch aussah. Ob hübsch oder nicht, daran dachte er nicht. Auch nicht, ob sie ein Mann oder eine Frau war. Um so etwas durfte man sich in seinem Geschäft nicht kümmern.
    Sein Sextrieb war zwar nicht eingeschlafen, aber er kontrollierte ihn, und es ging ihm immer um die Sache allein, da wollte er die anderen Gefühle außen vorlassen. Wenn ihm nach einer Frau war, gab es keine Probleme. Es boten genügend Frauen ihre Dienste an, und das reichte ihm völlig aus.
    Sie fuhren so dicht am Ufer entlang, daß hin und wieder Zweige gegen die Karosserie des Wagens schlugen, als wollten sie versuchen, ihn von seinem Ziel abzuhalten.
    Der Killer verzog ärgerlich seinen Mund, was auch Mona nicht verborgen blieb. »Keine Sorge, wir sind gleich da.«
    »Gibt es nur diesen einen Weg?«
    »Nein, noch einen zweiten oder offiziellen. Aber da hätten wir einen Umweg durch Passing Bridge machen müssen. Den Weg nehmen

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