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1031 - Donnas zweites Leben

1031 - Donnas zweites Leben

Titel: 1031 - Donnas zweites Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gedanken senkte ich meinen Blick und schaute auf das Kreuz.
    Es lag ruhig auf meiner Handfläche. Kein Strahlen, kein Zucken, nichts huschte als Lichtflimmer darüber hinweg. In einer nahezu apathischen Ruhe blieb es liegen.
    »Er will nicht«, sagte Donna plötzlich. »Dieser Malcolm oder wie immer er heißt, sträubt sich.«
    »Woher weißt du das?«
    Sie deutete auf ihren Kopf. »Nichts geschieht dort. Ich habe keinen Kontakt bekommen. Es kann alles vorbei sein.«
    »Abwarten. Es gibt noch ein Mittel.«
    »Was denn?«
    »Mein Kreuz.«
    Sie starrte es an. »Es liegt auf deiner Hand, John, und damit hast du auch nichts erreicht.«
    »Im Moment auch nicht, das will ich gern zugeben, aber es könnte sich ändern.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde es aktivieren.«
    Diese Antwort gefiel ihr nicht, weil sie die Worte einfach nicht begriffen hatte. Es war auch nicht der Zeitpunkt, Donna gewisse Einzelheiten zu erklären, denn ich wollte einfach eine Lösung haben.
    Es war leicht, die Formel zu sprechen, und auch jetzt glitt sie mir glatt über die Lippen.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    Das waren die Worte, und damit veränderte sich auch von einem Augenblick zum anderen die Umgebung…
    ***
    Plötzlich war das Licht da!
    Kein Gegenlicht, kein gelber oder warmer Schein, der uns umfloß, sondern ein kräftiges Strahlen, von einer beinahe eisigen Kälte begleitet. Ein harter Glanz, der sich ausbreitete und das Kreuz als Zentrum wußte.
    Ich hatte mich auf dieses Licht einstellen können, die Kollegin nicht. Sie schrak zusammen, und für einen Augenblick sah es so aus, als wollte sie weglaufen.
    »Nein, nicht!« flüsterte ich und zog sie noch näher zu mir heran.
    Das Licht umgab uns, als sollten wir von der Stelle aus weggebeamt werden. Daß es überhaupt vorhanden war, sorgte bei mir für eine gewisse Erwartung. Hier mußte etwas sein, das für eine Aktivierung des Lichts gesorgt hatte.
    Das Strahlen hatte die Schwärze zerrissen. Es blieb auch bestehen, und für mich sah es so aus, als wäre ein Vorhang vor einer Bühne weggezogen worden.
    Gleichzeitig verlor ich den Kontakt mit dem Boden. Ich stand auf einmal über ihm. Ich fiel trotzdem nicht, und Donna Preston erging es ebenso.
    Ich hörte ihre Stimme mit der Frage: »John, was ist da mit uns geschehen…?«
    Um eine Antwort kam ich herum, denn plötzlich umgab uns ein wilder Lärm. Gleichzeitig tauchten Gestalten wie aus dem Nichts auf.
    Reiter, die mit ihren Peitschen auf die Rücken und anderen Körperteile der ihnen im Weg stehenden Menschen schlugen und sich so freie Bahn verschafften.
    Sie waren nur die Vorhut für ein Gespann aus zwei wuchtigen Pferden. Diese wiederum zogen einen Wagen hinter sich her, dessen Ladefläche vergittert war.
    Hinter den Gittern hockte ein Mensch!
    Er stand nicht, weil er nicht mehr stehen konnte. Man hatte ihn schrecklich gefoltert und für sein weiteres Leben gezeichnet. Trotz seiner sitzenden Haltung hielt er die Arme vorgestreckt, um die Holzstäbe des Gitters zu umklammern. Wahrscheinlich wäre er sonst zusammengesackt und hätte sich überhaupt nicht mehr halten können. Zudem schaukelte der Wagen auf und nieder.
    Die Menschen, die von den Reitern durch Peitschenschläge vertrieben worden waren, rotteten sich wieder zusammen, schrien den Gefangenen an, bespuckten ihn und bewarfen ihn mit Steinen. Daran beteiligten sich auch Frauen und Kinder.
    Wir sahen zu, aber wir wurden selbst nicht gesehen. Der Wagen fuhr an uns vorbei, sogar hindurch. Ein schlimmer Geruch erreichte unsere Nasen, es stank erbärmlich nach Schlamm, Abfall und nach menschlichen Exkrementen.
    Auch der Boden war schlammig. Die beiden hohen Räder des Wagens rollten nur widerwillig, und die Gäule hatten schwer zu ziehen. Auf dem Bock hockte der Fahrer, der seine schwere Bullpeitsche immer wieder über die Rücken der Tiere pfeifen ließ.
    Eine johlende Menge begleitete das Fahrzeug. Frauen hielten ihre Kinder fest. Männer hatten die Spitze übernommen. Immer wieder griffen sie nach den Steinen, rannten an die Gitterseiten und versuchten, den Gefangenen zu treffen.
    Sein Gesicht blutete. An der Stirn war die Haut aufgeplatzt. Das Haar wuchs ihm wie Dreck um den Kopf herum. Es war so lang, daß es sogar über den Boden schleifte und sich bei jedem Ruck bewegte.
    Das Gesicht war kaum zu erkennen. In ihm vermischten sich Schweiß, Dreck und Blut.
    Auch wir gingen.
    Aber wir waren nur Zuschauer, denn niemand sah uns. Wir begleiteten den Wagen als

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