1031 - Donnas zweites Leben
Traum…« Sie drehte sich auf der Stelle um und leuchtete dann in die von ihr angegebene Richtung.
Es stimmte.
Da war eine Nische.
Aber sie war leer. Niemand hielt sich darin auf. Weder ein Mensch, noch ein Tier.
Trotzdem war Donna nicht überzeugt, denn sie machte sich auf den Weg. Ich blieb stehen, denn ich konnte auch von meinem Platz gut erkennen, was sie vorhatte.
Donna leuchtete in die Nische hinein und sie ließ dabei keine Stelle aus. Aber nur der blanke Stein gab den Widerschein des Lichts zurück, mehr war nicht zu sehen. Und auch auf dem Boden bewegte sich nichts.
Donna wollte es genau wissen. Sie tastete die Nische ab. Damit fühlte sie an verschiedenen Stellen nach, als wäre sie dabei, irgendwelche Reste zu suchen, die sich dort gehalten hatten.
»Und?« fragte ich.
»Da war jemand.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich habe seine Aura gespürt. Vielleicht sogar dieser Malcolm – oder nicht?«
»Belassen wir es dabei«, sagte ich. »Es ist wirklich besser, wenn du zu mir kommst.«
»Ist schon gut«, sagte sie und wischte dabei über ihr Gesicht. Den Mund hielt sie zusammengepreßt. Er zeigte einen verkniffenen Ausdruck, und ihre Augen bestanden nur mehr aus Schlitzen.
Etwa an der Stelle, an der sie auch zuvor gestanden hatte, blieb sie stehen. Diesmal leuchtete sie nicht in mein Gesicht, sondern nur gegen den Körper. Donna wußte auch, daß ich mich konzentrieren mußte und störte mich mit keiner Frage.
Im Gegensatz zu ihr spürte ich nichts. Für mich war dieser Ort völlig normal. Er sandte keine Strahlung aus, es lief kein Kribbeln über meine Haut, und auch wenn ich mich stark konzentrierte, war es mir nicht möglich, mit anderen Welten Kontakt aufzunehmen.
Möglicherweise hätten andere über Donnas Ausführungen gelacht, aber ich dachte anders darüber. Zudem hatte ich sie ein wenig kennengelernt und wußte, daß sie keine Spinnerin war.
Hier mußte es etwas geben, mit dem ich noch nicht zurechtkam.
Aber es gab gewisse Hilfsmittel. Dazu zählte ich mein Kreuz, das vor meiner Brust hing.
Donna Preston schaute zu, wie ich die Kette über meinen Kopf streifte und das Kreuz allmählich zum Vorschein kam. Sie hatte es bisher noch nicht gesehen, sicherlich aber davon gehört, so ließ sich ihr nur leicht staunender Blick erklären.
Mein Kreuz war auch so etwas wie ein Indikator. Es reagierte auf schwarzmagische Einflüsse durch unterschiedlich starke Erwärmungen. Darauf wartete ich auch hier, aber diesmal hatte ich mich geirrt, denn es blieb so wie es war. An keiner Stelle zeigte das Kreuz auch nur eine Spur von Erwärmung an, selbst die Mitte blieb davon verschont.
Zunächst irritierte mich dieser Vorgang, weil ich damit gerechnet hatte, in einer magischen Zone zu stehen. Dann fiel mir die Lösung ein, und ich dachte daran, daß ich selbst nicht in diesen Kreislauf hineinpaßte und ein Außenstehender war. Ich hatte nichts mit den gewissen Vorgängen zu tun.
»Merkst du auch etwas?« fragte Donna.
Ich schüttelte den Kopf. »Leider nein. Das Kraftfeld scheint sich nur auf dich zu beschränken.«
»Dann könnte ich doch zu dir kommen – oder?«
Ich überlegte nicht lange. »Ja, tu das. Es kann sein, daß deine Kraft auch auf mich übergeht.«
Donna ging noch nicht sofort. Zunächst schaute sie sich um, als befürchtete sie, beobachtet zu werden. Es war niemand da. Ich glaubte auch nicht, daß sich jemand im Dunklen versteckt hielt, obwohl ich vorhin das Licht kurz aufblitzen gesehen hatte.
Donna stellte sich neben mich. Sie atmete dabei durch die Nase und hielt die Lampe so fest, daß der Strahl vor unsere Füße fiel und dort einen Kreis malte.
Ich hielt das Kreuz mit der linken Hand fest. Den rechten Arm hatte ich um Donnas Schultern gelegt. Dieser Kontakt sollte bleiben und sich, wenn möglich, noch verstärken. Nur dann konnte ich diese magische Brücke wirklich ausnutzen.
»Versuche, ruhig zu bleiben«, riet ich ihr, denn ich hatte ihr heftiges Atmen gehört.
»Es ist so schwer.«
»Spürst du denn was?«
»Nein, noch nicht.«
»Wie war es sonst?«
»Es hat immer eine Weile gedauert. Das heißt, ich habe es ja nur einmal hier erlebt. Im Traum war es anders, John, doch jetzt sind wir tatsächlich hier.«
»Kannst du nicht mit Malcolm von dir aus Kontakt aufnehmen?«
»Noch nicht«, gab sie zu.
Sollte ich enttäuscht sein? Nein, ich wollte warten und meine Ungeduld zügeln. Es würde etwas passieren, und wenn ich selbst eingreifen mußte. Bei diesem
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